Tipps für die Region Lyngenfjord, Norwegen
Während den meisten Oslo, Trondheim, die Lofoten und natürlich das Nordkap ein Begriff sind, ist die Region Lyngenfjord bei Norwegen-Besuchern noch relativ unbekannt. Zumindest ging es mir vor meiner Reise so – bis ich dann inmitten schneebedeckter Gipfel, eisblauer Bergseen, Gletschern, bunten Blumenwiesen und malerischen Fjorden stand. Habt ihr schon einmal von der Region Lyngenfjord und den Lyngenalpen gehört? Heute nehme ich euch zumindest virtuell zu einem meiner absoluten Lyngen-Highlights mit: Dem Blåisvatnet.
Blåisvatnet
Blåisvatnet bedeutet auf Deutsch blauer See. Und ja, der Name ist hier durchaus Programm! Der Gletschersee ist bekannt für seine spektakuläre türkisblaue Farbe, die durch das in ihm schwebende Gletschermehl entsteht – feine Partikel, die das Sonnenlicht so reflektieren, dass der charakteristisch türkisblaue Farbton entsteht. Je nach Wetterlage und Lichteinfall scheint der See mal in einem knatschig hellen Türkis oder in einem satten Dunkelblau.
Blåisvatnet oder Blåvatnet
Damit es nicht zu Verwirrungen kommt, hier ein kleiner Hinweis: Es kann durchaus sein, dass euch bei eurer Recherche verschiedene Schreibweisen des blauen Sees unterkommen – es können jeweils die Bezeichnungen Blåisvatnet oder Blåvatnet gleichlautend verwendet werden. Gemeint ist jedoch immer der gleiche See! 🙂
Die Wanderung zum Blåisvatnet ist definitiv mein absolutes Highlight in den Lyngenalpen! Ok, vielleicht nicht die Wanderung an sich, jedoch dieses Gefühl, nach einem steinigen Weg endlich am Ziel anzukommen und das unbeschreibliche Blau des Wassers das erste Mal zu sehen.
Die Wanderung
Die eigentliche Wanderung zum Blåisvatnet ist nicht sonderlich lang – vom offiziellen Parkplatz aus und zurück beträgt die Strecke ca. 9 km. An sich ist die Wanderstrecke recht leicht zugänglich und überwindet auf dem Hinweg nur etwa 170-180 Höhenmeter. Auch wenn die meisten Wander-Apps die Strecke als leicht bis mittelschwer einstufen, sollte man nicht unterschätzen, dass man den Großteil der Strecke über eine Art Geröllpiste durch das trockene Bett des Gletscherflusses geht. Das kann durchaus beschwerlich und mühsam sein. Zumindest dann, wenn man nicht regelmäßig seine Wanderschuhe schnürt und bereits einiges an Erfahrung mitbringt. Hier sind feste Schuhe und eine gewisse Trittsicherheit ratsam!
Vom Startpunkt aus geht es zunächst entspannt entlang eines kleinen, lichten und gut ausgebauten Waldpfades. Während es nach einer kurzen Steigung noch über einen befestigten Holzsteg durch ein idyllisches Feuchtgebiet geht (haltet unbedingt nach Moltebeeren Ausschau!), findet man sich bald darauf bereits in dem besagten ausgetrockneten Flussbett wieder. Eindeutige Wege sind ab hier nicht mehr erkennbar, so dass von nun an rot bemalte Steine als Wegweiser dienen.
Während man gefühlt gerade noch die Meeresluft am Fjordufer aufgesogen hat, steht man auf einmal wenig später in einer komplett anderen Kulisse. Inmitten einer atemberaubenden alpinen Landschaft, umgeben von schneebedeckten Gipfeln und Gletschern fühlt sich das Ganze schon fast unwirklich an. Das Blau des Sees ist ein richtiges Kontrastprogramm zu den umliegenden Bergen und der steinigen und teilweise recht kargen Umgebung. Es ist wirklich faszinierend, wie sich die Farbe des Sees mit jeder Perspektive und durch verschiedene Lichtverhältnisse ändert. Das Blau bzw. Türkis des Sees kommt besonders gut zur Geltung, wenn man sich auf einer kleinen Anhöhe am Ufer befindet!
Tipp: Falls ihr immer schon in einem Gletschersee schwimmen wolltet, bietet es sich an Badesachen in den Rucksack zu packen! Hier habt ihr die einmalige Gelegenheit!
Learning: Das Wetter ist unberechenbar
Während wir vom Wanderparkplatz aus bei bedecktem Himmel und einer dicken Wolken-Nebelschicht losgelaufen sind und zwischendurch immer dickere Wolkenfelder über uns hinwegzogen, hat das Wetter pünktlich am See aufgeklart. In den Tagen in Norwegen habe ich gelernt, dass sich das Klima und die Bedingungen in den norwegischen Fjorden ständig ändern können und man den Wetterbericht vielleicht als Empfehlung, jedoch nicht als festgeschriebenes Gesetz verstehen sollte.
Auch wenn morgens noch die Sonne scheint, gehören Regensachen und eine wärmende Jacke trotzdem immer in den Rucksack. Genauso wie man bei dicken Wolken und kühlen Temperaturen immer ein leichtes T-Shirt und dünnere Sachen drunter tragen sollte. Hier ist das Wetter tatsächlich wie eine Pralinenschachtel – man weiß nie, was man bekommt!
Parken am Startpunkt
Der gut ausgebaute Parkplatz ist gleichzeitig auch der Start- und Endpunkt der Wanderung zum Blåvatnet. Hier sollte berücksichtigt werden, dass dieser kostenpflichtig ist und das entsprechende Ticket nur über die App EasyPark gebucht und bezahlt werden kann. Leider hatten wir bei unserem Besuch Verbindungsprobleme, die sich vor Ort nicht haben lösen lassen. Dazu wurde auch das Kennzeichen unseres Fahrzeuges bei Ein-/Ausfahrt durch die installierten Kameras nicht erkannt.
Wenn das System denn dann mal funktionieren sollte, kann man hier offenbar nur entweder ein Tages- oder Jahresticket buchen. Während der Preis von rund 17 € für das Tagesticket für die mehrstündige Wanderung zum See allein ganz schön in den Geldbeutel geht, lohnt es sich möglicherweise mehr, wenn man mit dem Wohnmobil über Nacht hier stehen bleiben mag. Um den Parkkosten zu entgehen, haben auch einige Fahrzeuge die öffentlichen Parkbuchten rund um den offiziellen Parkplatz genutzt. Habt ihr Erfahrungen mit dem Parkplatz gemacht? Hat das Buchungssystem bei euch funktioniert?
Hier findet ihr den Parkplatz bei Google Maps.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Strecke: Ca. 9 Kilometer für den Hin- und Rückweg vom Parkplatz aus
- Parken: Der Wanderparkplatz ist kostenpflichtig und das Ticket kann nur über die App Easy Park gebucht und bezahlt werden. Alternativ nutzen viele Besucher auch Parkmöglichkeiten in der näheren Umgebung, die nicht kostenpflichtig sind.
- Die gesamte Wegstrecke ist durch rot bemalte Steine gekennzeichnet
- Der Blåisvatnet liegt auf einer Höhe von 189 Meter über dem Meeresspiegel
- Dauer: Knapp 3 – 4 Stunden für die komplette Wegstrecke inklusive kleiner Trink- und Fotopausen
- Beste Zeit für diese Tour: Anfang Juni – Ende Oktober (je nach Wetterlage)
- Die Nutzung von Drohnen ist hier verboten.
- Schwierigkeitsgrad: Die offizielle Einstufung liegt bei „mittel“ – an sich ist die Strecke gut machbar, ist jedoch durch die Beschaffenheit des Weges teilweise durchaus anspruchsvoll.
- Festes Schuhwerk oder Wanderschuhe sind Pflicht!
- Trinken und Snacks sollte man nicht vergessen.
- An Kleidung für jedes Wetter denken.
Plant ihr eine Reise nach Norwegen oder wart selbst schon einmal da? Habt ihr noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥