Tipps für deine Reiseplanung
Während ich Albanien lange Zeit gar nicht als potentielles Reiseziel auf dem Schirm hatte, ist das abwechslungsreiche Land auf dem Balkan in den letzten Jahren zu einem echten Geheimtipp geworden. Obwohl? So geheim ist das Ganze gar nicht mehr! Nach Ende der sozialistischen Diktatur Enver Hoxhas hat sich Albanien langsam für den Tourismus geöffnet und erlebt aktuell so etwas wie einen kleinen Boom. Nicht nur bei Van-Reisenden, sondern auch bei Individual- und Pauschaltouristen wird das facettenreiche Balkanland immer beliebter.
Während einige Ecken bereits super modern und auf Touristen ausgelegt sind, scheint an anderen Orten die Zeit stehengeblieben zu sein. Von hohen Bergen, atemberaubenden Canyons und Schluchten, verschlafenen Dörfern, traumhaften Badebuchten bis hin zu türkisgrünen Seen und Großstadtfeeling bietet Albanien all das, was ein Reiseherz höherschlagen lässt!
Die beste Reisezeit
Ich bin mir sicher, dass jede Jahreszeit ihre Vor- und Nachteile, aber auch ihren ganz eigenen Reiz hat. Ein Stück weit kommt es hierbei immer sowohl auf die Region als auch auf die Art der Reise an. Allgemein werden die Monate Mai/Juni bis September als die beste Reisezeit für eine Reise nach Albanien empfohlen. Während es in den Sommermonaten Juli und August unheimlich heiß und voll werden kann, ist vom Herbst bis zum Frühjahr besonders in den bergigen Regionen mit Schnee zu rechnen. Ihr werdet schmunzeln, wenn ihr bei sommerlichen Temperaturen das erste Mal Hinweisschilder für Schneeketten am Straßenrand sehen werdet!
Sollten wir noch einmal eine Reise nach Albanien planen, würde ich wahrscheinlich in die Neben- oder zumindest in die Vor- oder Nachsaison ausweichen. Bereits Anfang Juli hatten wir in diesem Jahr bereits Temperaturen bis 44 °C – auch für große Sommerfans kann das zu einer echten Herausforderung werden!
Dauer der Reise
Die perfekte Dauer der Reise hängt immer von der Art des geplanten Urlaubs ab. Solltet ihr „nur“ einen reinen Strandurlaub machen wollen, reicht wahrscheinlich bereits eine Woche aus, um ein wenig Meeresluft zu schnuppern und die ein oder andere Badebucht zu erkunden.
Solltet ihr hingegen einen Roadtrip planen, würde ich zwei volle Wochen empfehlen. Auch wenn man sich von dem Gedanken verabschieden muss, dass man wirklich ALLES besuchen und erleben kann, bekommt man so bereits einen tollen Einblick. So könnt ihr von den Alpen im Norden bis hin zu UNESCO-Städten, der Küste und der pulsierenden Hauptstadt Tirana ganz viele Facetten kennenlernen.
Anreise
Für die Anreise nach Albanien gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste und wahrscheinlich gängigste Option ist der Flug in die Hauptstadt Tirana. Aufgrund der zentralen Lage eignet sich Tirana hervorragend als Startpunkt für euren Roadtrip durch Albanien. Wir sind zunächst in den Norden aufgebrochen, bevor es uns dann kreuz und quer in Richtung Süden und das Landesinnere gezogen hat.
Neben dem Luftweg könnt ihr auch über den Landweg nach Albanien einreisen. Von Deutschland aus führt euch die Route durch Österreich, Slowenien, Kroatien und Montenegro, ehe ihr in Albanien ankommt.
Solltet ihr mit einem Mietwagen aus einem Nachbarland nach Albanien einreisen wollen, ist vorab zu klären, ob Grenzübertritte in eurem Mietvertrag enthalten sind! Bei der Buchung oder Abholung eures Fahrzeuges könnt ihr das ggf. noch einmal abfragen und im Fall der Fälle dazubuchen!
Mietwagen in Albanien
Wenn ihr mit dem Flugzeug nach Albanien reist und keine Pauschalreise gebucht haben, empfehle ich euch bereits vorab einen Mietwagen zu buchen. Gleich nach der Ankunft in Tirana könnt ihr diesen in Empfang nehmen und euren Roadtrip starten.
Obwohl es öffentliche Verkehrsmittel und Sammelbusse gibt, würde ich die Reise auch im Nachhinein immer wieder mit dem eigenen Mietwagen machen. So ist man super flexibel, kann seine Pläne kurzfristig anpassen oder hier und da einfach mal einen Stopp einlegen.
Das solltet ihr bei eurem Mietwagen beachten:
- Achtet bei der Buchung darauf, wo sich die Abholstation eurer Mietwagenfirma befindet. Bekannte Firmen wie Sixt & Co. haben kleine Büros direkt im Ausgangsbereich des Terminals, die ihr bequem zu Fuß erreicht. Obwohl wir auch die Option „Abholung im Terminal“ bei der Buchung ausgewählt hatten, saß unsere Mietwagenfirma auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Flughafengebäudes. An sich kein Thema, jedoch kann man hier aus Sicherheitsgründen nicht einfach die Straße überqueren. Hier sind die beiden Straßenseiten durch einen Zaun voneinander getrennt, so dass man mit Sack und Pack einen Umweg von mehreren 100 Metern machen muss, bis man bei den anderen Mietwagen-Containern ankommt.
- Vergleicht vorab die Preise: Auch wenn Albanien den Ruf eines sehr günstigen Reiselandes hat, habe ich bisher auf keiner meiner Reisen so viel Geld für einen Mietwagen ausgegeben!
- Achtet bei eurer Buchung auf einen Rundum-Schutz inkl. Reifen, Glas- und Unterbodenversicherung. Je nachdem, welche Ziele ihr auf eurem Roadtrip anfahren möchtet, können die Straßenverhältnisse teilweise wild sein! Dazu würde ich auch immer darauf achten, eine Option mit unbegrenzten Kilometern zu buchen. So habt ihr keinen Stress, was eure Routenplanung angeht!
- Wenn ihr vorab einen Rundumschutz inkl. aller Versicherungen & Co. gebucht habt, solltet ihr bei der Abholung genau aufpassen. Hier wird gerne versucht noch eine zusätzliche Versicherung zu verkaufen, die eigentlich bereits in eurem Rundum-Sorglos-Paket enthalten ist!
Autofahren in Albanien
Kurz und knapp: Autofahren in Albanien kann ganz schön wild sein! Und damit meine ich nicht unbedingt die Straßenverhältnisse an sich, sondern vor allen Dingen den Fahrstil anderer Verkehrsteilnehmer. Rasante Überholmanöver besonders vor und in Kurven, nahes Auffahren und knappes Einscheren gehören hier zum Alltag. Auch wenn fast überall Tempolimits gelten, halten sich die wenigsten Fahrer daran. Nichtsdestotrotz gibt es überdurchschnittlich viele Polizeikontrollen – nicht selten mit Geschwindigkeitsmessung. In den meisten Fällen wurden wir vorab von entgegenkommenden Fahrzeugen gewarnt – angehalten wurden wir jedoch nie.
Den Zustand der Straßen an sich hätte ich vor der Reise als viel schlechter eingeschätzt. In Schulnoten würde ich die Straßen hier als „befriedigend“ bezeichnen, wobei man ein durchaus breites Spektrum an Straßen geboten bekommt. Manche sind besser, manche sind schlechter. Und manche sind ein echtes Abenteuer! Während die Serpentinenstraße nach Theth mittlerweile gut asphaltiert (aber recht eng bei Gegenverkehr) ist, ist beispielsweise die Zufahrt zum Komani See eine reine Schlaglochpiste, bei der maximal Schritt- bis Schneckentempo drin ist!
Leider fallen überall viele totgefahrene Tiere am Straßenrand und auf den Straßen auf. Fahrt bitte dementsprechend rücksichtsvoll!
Glaubt nicht alles, was Google Maps euch sagt…
… besonders nicht, wenn es um Zeitangaben geht! Während wir mit den vorgeschlagenen Routen immer an unserem Ziel angekommen sind, haben wir schnell gelernt, dass die Zeitangaben bei Google Maps in den seltensten Fällen stimmen. Trotz einer geringen Kilometerzahl braucht man teilweise relativ lange, um von A nach B zu kommen. Entweder halten euch Staus oder manchmal auch enge, kurvenreiche oder schlaglochübersäte Straßen auf!
Unterkünfte in Albanien
In Albanien findet ihr ein buntes Potpourri an Unterkünften. Von einfachen Hotels und Bed and Breakfasts findet ihr auch moderne Ferienwohnungen und schicke Airbnbs. Auch wenn die Unterkünfte in Albanien vergleichsweise günstig sind, können die Preise auch hier je nach Ort und Lage ganz schön variieren. Während unsere super moderne Wohnung in Shkodra wirklich sehr günstig war, mussten wir in Gjirokastra und Himara tiefer in die Tasche greifen.
Lokale SIM-Karte
Ihr solltet beachten, dass Albanien nicht zur EU gehört und dementsprechend hohe Roaming-Gebühren fällig werden können, wenn ihr die mobilen Daten von eurem Anbieter aus Deutschland nutzen möchtet. Um das zu vermeiden und dennoch mit Internet versorgt zu sein, haben wir uns eine lokale SIM-Karte vom Anbieter ONE zugelegt. Diese bekommt ihr problemlos in lokalen Handyläden. Einfach den Pass oder Personalausweis vorzeigen, euch für ein Datenpaket entscheiden, bezahlen und freischalten lassen. Im Normalfall sollte man dann binnen 15 Minuten die mobilen Daten nutzen können.
Tipp: Die Datenpakete sind relativ groß. Hier könnt ihr wunderbar nur für ein Handy das Datenpaket buchen und einen mobilen Hotspot für eure Begleitung freischalten, so dass diese die Daten mitnutzen kann! Für 100 GB haben wir umgerechnet ca. 29 € gezahlt.
Währung und Zahlung
Die Währung Albaniens ist der Lek (ALL). Umgerechnet entsprechen 100 LEK ungefähr einem Euro (Stand Juli 2024). Dementsprechend könnt ihr bei den Preisen ganz einfach zwei Nullen wegstreichen und erhaltet den ungefähren Europreis.
Auch wenn man in einigen touristischen Orten wie Gjirokastra oder Kruja bereits Souvenirs oder Getränke mit Euro zahlen kann, ist man anderenorts fast ausnahmslos auf die Landeswährung angewiesen. Während insbesondere in Tirana vermehrt Kreditkarten akzeptiert werden, benötigt man besonders unterwegs regelmäßig Bargeld. Sei es fürs Tanken, die Unterkunft oder den Einkauf beim Obst- und Gemüsestand! Selbst in Supermärkten solltet ihr euch nicht auf die Möglichkeit der Kartenzahlung verlassen!
Möchtet ihr mit der Karte bezahlen, ist dafür in jedem Fall eine Kredit- oder Debitkarte nötig. Die in Deutschland gängige EC-Karte wird hier nicht akzeptiert.
Banken & Gebühren
Bei unserer Albanienreise haben wir direkt am Flughafen am ATM Geld abgehoben, um nicht ohne Bargeld losziehen zu müssen. Großer Schreck: Obwohl alle Daten eingegeben waren, hat der Automat der OTP-Bank einfach kein Geld ausgespuckt. Ob der Automat kaputt oder einfach nur leer war, haben wir nie erfahren. Der nächste Versuch beim ATM der BKT-Bank war dann erfolgreich.
Grundsätzlich solltet ihr beachten, dass je nach Bank unterschiedlich hohe Gebühren anfallen können. Sollten euch diese sehr hoch vorkommen, lohnt es sich diese vorab erst einmal zu vergleichen. Easy ist das, wenn ihr verschiedene Geldautomaten unterschiedlicher Anbieter nebeneinanderstehen habt – während des Abhebeprozesses werden euch die Gebühren jeweils angezeigt. Hier könnt ihr den Vorgang noch abbrechen und erst einmal an einem anderen Automaten nachsehen, wie viel es da kosten würde!
Mein Tipp: Einen gewissen Betrag in Euro mitnehmen und den Rest vor Ort mit der Kreditkarte in Landeswährung abheben!
Das Preisniveau in Albanien
Ach wenn Albanien oft den Ruf hat, ein günstiges Reiseland zu sein, würde ich da nicht voll zustimmen wollen. Vor allem Kraftstoff, Drogerieartikel und Lebensmittel im Supermarkt kosten hier teilweise mehr als in Deutschland. Auf der anderen Seite sind lokale Lebensmittel, Restaurant- und Cafébesuche sowie nicht-touristische Dienstleistungen wirklich günstig. Für einen Kaffee in einer gemütlichen Rösterei haben wir umgerechnet zwischen 80 Cent und einem Euro gezahlt. Für einen Restaurantbesuch für 2 Personen sollte man ca. 15 € einplanen. Auch (Gold-)Schmuck ist hier vergleichsweise günstig! Die Preise für touristische Dienstleistungen und Restaurants sind teils jedoch deutlich höher.
Sicherheit
Grundsätzlich empfehle ich für eine offizielle Einschätzung der Sicherheitslage eines Landes immer die Seiten des Auswärtigen Amtes. Wenn ihr meine eigene Einschätzung hören möchtet, kann ich euch berichten, dass wir uns zu jeder Zeit wirklich sicher in Albanien gefühlt haben. Weder um meine Handtasche, meinen Rucksack oder Koffer, noch um unseren Mietwagen habe ich mir Sorgen gemacht. Egal, ob es mitten in Tirana oder in abgelegenen Orten war! Natürlich sollte man immer auf sein Bauchgefühl und seinen gesunden Menschenverstand hören. Aber das gilt in der Heimat doch genauso wie auf Reisen, oder?
Mückenschutz nicht vergessen!
Ich muss zugeben, dass ich eigentlich kein großer Fan von Mückensprays bin. Ich mag weder den Geruch, noch das Gefühl auf der Haut. Dennoch lege ich euch ans Herz, genügend Mückenschutz einzupacken! Auch ich war heilfroh, dass ich mich insbesondere abends zur Dämmerung damit einnebeln konnte! Egal, ob am Meer, Seen oder Flüssen – die albanischen Moskitos scheinen ganz schön aktiv zu sein! 🙂
Schattenseiten
Nein, auch in Albanien ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch wenn ich nach einer Reise immer versuche, die schönen Momente und Erfahrungen in Erinnerung zu behalten, kann ich die Schattenseiten eines Landes nicht einfach ausblenden. In Albanien haben mich nicht nur die Straßenhunde und die Entwicklung des Tourismus, sondern vor allen Dingen auch die Müllproblematik beschäftigt. Sei es an Stränden, in Seen, Flüssen oder dem Meer, mitten in Naturschutzgebieten oder einfach am Straßenrand. Rumfliegender Müll, illegale Müllkippen oder Sammelpunkte mit überfüllten Containern – Müll ist in Albanien einfach omnipräsent. Während insbesondere auf Social Media eher ein perfektes Bild gezeigt wird, möchte ich euch vorab zumindest auch auf die anderen Seiten aufmerksam machen, die euch auf eurer Reise nach Albanien begegnen wird. Auch wenn mich sowas im ersten Moment immer fassungslos macht, regen mich solche Erfahrungen immer zum Nachdenken und Reflektieren an. Wie geht ihr selbst mit solchen Themen unterwegs um?
Plant ihr eine Reise nach Albanien oder habt selbst noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon! Solltet ihr eine glutenfreie Reise planen, habe ich euch hier bereits meine Tipps aufgeschrieben!
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Eure Anna ♥