Tipps für Tirana, Albanien

Tirana gehört für mich zu einer der am meisten unterschätzten Städte, die ich in den vergangenen Jahren besucht habe. Während ich bei vielen Städten direkt eine Vorstellung oder ein Bild im Kopf habe, wenn ich an sie denke, war Tirana lange Zeit eine Art Blackbox. Tatsächlich hatte ich weder eine Vorstellung, noch eine Erwartung an Albaniens Hauptstadt. Und vielleicht ist genau das der Tipp, wenn man einen Besuch hier plant.

Tirana

Nicht nur Albaniens Riviera und Städte wie Berat und Gjirokastra haben sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Reiseziel entwickelt. Auch Tirana, die lebendige Hauptstadt Albaniens, zieht mit einer Mischung aus Geschichte, Kultur und Moderne immer mehr Besucher an. Mit einer Fläche von rund 41,8 Quadratkilometern ist Tirana die größte Stadt des Landes und das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum.

Die bunten Graffitis, lebhaften Viertel und charmanten Cafés machen die Stadt unheimlich sympathisch – mir kommt Tirana wie eine Mischung aus New York und Paris vor. Das Leben scheint sich hier draußen und vor allen Dingen in den unzähligen Cafés abzuspielen. Und davon gibt es hier eine Menge! Die Stadt ist im Umbruch und entwickelt sich aktuell auf Hochtouren zu einer Metropole der Zukunft. Da, wo heute noch Baukräne stehen, werden in Zukunft super moderne Quartiere das Stadtbild prägen. Eine bunte Mischung aus Geschichte und Vision kommen hier zusammen.

Auch wenn die Liste der Sehenswürdigkeiten überschaubar ist und man die touristischen Highlights der Stadt locker in 1-2 Tagen erkundet hat, macht genau das für mich einen ganz besonderen Reiz aus. Während ich in anderen Städten oft das Gefühl habe etwas zu verpassen, kann man es in Tirana einfach ruhiger angehen lassen. Anstatt einer ellenlangen To-Do-Liste kann man sich hier einfach treiben lassen, den ein oder anderen Kaffee genießen, die Seele baumeln lassen und das besondere Flair aufsaugen.

Streetart Tirana

Sehenswürdigkeiten in Tirana

Skanderbeg-Platz

Der zentrale Skanderbeg-Platz steht wahrscheinlich auf jeder To-Do-Liste, wenn ein Besuch der albanischen Hauptstadt ansteht. Der Platz dient als Treffpunkt für Jung und Alt, Familien flanieren mit ihren Kindern umher, Musiker sitzen im Schatten einiger Bäume und unterhalten die vorbeiziehenden Besucher.

Benannt nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg liegt der riesengroße Platz im Herzen der Stadt – verfehlen kann man ihn kaum. Ein idealer Ausgangspunkt für eure Erkundungstour durch Tirana. Auch wenn der Platz an sich gar nicht so viel zu bieten hat, findet ihr rundherum einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Neben der 11 Meter hohen Reiterstatue Skanderbegs warten hier der Uhrturm, unzählige Wasserfontänen, die Et’hem-Bey-Moschee, das nationalhistorische Museum und den Kulturpalast samt Staatsoper auf euch.

Statue Skanderbeg

Uhrenturm

Der 1822 erbaute Uhrturm, auch bekannt als Kulla e Sahatit, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Während er damals tatsächlich dazu diente, den Bürgern die Zeit anzuzeigen, bietet der 35 Meter hohe Turm heute Besuchern eine großartige Aussicht auf den Skanderbeg-Platz und die umliegenden Gebäude. Über eine schmale Wendeltreppe kann man hinaufsteigen und den Panoramablick über die Stadt genießen. Leider standen wir hier mehrfach vor verschlossenen Türen und konnten keine verlässlichen Öffnungszeiten rausfinden! Falls ihr hier mehr Glück habt, lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Uhrenturm

Et’hem Bey Moschee

Die Et’hem-Bey-Moschee ist eine der ältesten Moscheen der Stadt und liegt nur einen Steinwurf vom Uhrenturm entfernt. Erbaut im 18. Jahrhundert, besticht sie durch ihre wunderschön bemalten Innenwände und die kunstvolle Architektur. Während der Zeit des kommunistischen Regimes Enver Hoxhas wurden damals unzählige Moscheen, Kirchen und Klöster geschlossen, zweckentfremdet oder zerstört. Die Et‘hem Bej-Moschee ist dem entkommen und konnte 1991 wiedereröffnet werden, nachdem das zu kommunistischen Zeiten verhängte Religionsverbot 1990 aufgehoben wurde. Außerhalb der Gebetszeiten kann die Moschee besucht werden!

Pyramide von Tirana

Eine Pyramide inmitten der albanischen Hauptstadt? Die Pyramide von Tirana, ursprünglich 1988 als Museum zu Ehren des albanischen Diktators Enver Hoxha erbaut, ist heute ein umstrittenes und einzigartiges Wahrzeichen der Stadt. Der restaurierte Betonklotz befindet sich Zentrum und erinnert noch heute an die Zeiten des Kommunismus – wenn auch mittlerweile in einem modernen Gewand!

Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt, unter anderem als Konferenzzentrum, Vergnügungspark und als Nachtclub. Das futuristische Bauwerk dient heute als multifunktionaler Veranstaltungsort und beherbergt temporäre Ausstellungen, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen und ist so etwas wie das neue Kultur- und Hightech-Zentrum der Stadt. Anstatt in ihrem ursprünglich tristen Grau erstrahlt die Pyramide seit 2023 in hellen, freundlichen Farben und kann über mehrere Freitreppen begangen werden.

Gut zu wissen: Der Eintritt ist frei. Solltet ihr auf einen Aufzug angewiesen sein, findet ihr diesem im Inneren der Pyramide, so dass ihr nicht auf den einzigartigen Blick von hier oben verzichten müsst!

Blick von der Pyramide
Pyramide in Tirana

Der große Bazar „Pazari“

Wo einst der alte Bazar seinen Platz fand, findet man heute eine relativ neue Gegend mit Geschäften und einer großen Markthalle in der Mitte. Hier bekommt man neben frischem Obst und Gemüse, Oliven und Trockenfrüchten auch Tabak und klassische Souvenirs. Ringsherum findet ihr Restaurants und einige Cafés – wie fast überall in Tirana. Vom Skandenbeg-Paltz bis zum Pazari braucht man zu Fuß nur rund 10 Minuten. Ihr seht schon: In Tirana kann man die wichtigsten Plätze alle zu Fuß erreichen! Während ich die Markthalle samt ihrer Preise sehr touristisch finde, haben mir die kleinen Shops und Stände rund um den Bazar noch besser gefallen! Neben Obst- und Gemüselädchen findet ihr hier auch kleine Modeshops und Second-Hand-Läden.

Bazar in Tirana
Markthalle Tirana

Museen

Historisches Nationalmuseum

Direkt am Skanderbeg-Platz befindet sich auch das historische Nationalmuseum. Mit einer Ausstellungsfläche von 27 000 Quadratmetern ist es landesweit das größte Museum. Die Sammlung umfasst mehr als 5.000 Objekte und beleuchtet in unterschiedlichen thematischen Bereichen die wechselvolle albanische Geschichte von der prähistorischen Kultur über das Mittelalter bis zum Zusammenbruch des kommunistischen Regimes.

Historisches Nationalmuseum

Bunk’Art 2

Wusstest du eigentlich, dass es in Albanien rund 200.000 Bunker gibt? Enver Hoxha ließ diese zwischen 1972 bis 1984 bauen, um sein Land so im Fall der Fälle vor ausländischen Truppen zu schützen. Auch heute seht ihr immer wieder teils Überreste, teils komplett erhaltene Bunker im ganzen Land verstreut. Einer davon steht inmitten der Innenstadt und beheimatet heute das Museum Bunk’Art 2, das einen Einblick in die Arbeit des ehemaligen Geheimdienstes, Arbeitslager, Gefängnisse für politisch Verfolgte, über Abhörmethoden und Folterpraktiken ermöglicht.

Obwohl es an so vielen Stellen empfohlen wird, hat uns das Museum Bunk’Art 2 im Stadtzentrum Tiranas wenig abgeholt. Hier würde ich bei einem nächsten Besuch eher Ausschau nach einer aktuellen Ausstellung in einer der Kunstgalerien halten oder ein anderes Museum besuchen. Bunk’Art 2 war bei unserem Besuch unheimlich voll, so dass man von den anderen Besuchern nur durch die einzelnen Ausstellungsräume geschoben wurde. Auch wenn ich sonst ein großer Fan von Museen und Ausstellungen bin, fand ich die Aufbereitung wenig ansprechend.

Gut zu wissen: Das Museum ist jeden Tag von 09.30 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt umgerechnet ca. 9 €; ermäßigt ca. 5 € (Stand 07/2024).

Bunk Art in Tirana

Kunstgalerien

Neben bekannten Museen findet ihr in Tirana auch die ein oder andere Kunstgalerie. Durch Zufall sind wird bei unserem Besuch durch Plakate auf die aktuelle Ausstellung in der Kunstgalerie aufmerksam geworden. Auch wenn die Galerie recht überschaubar ist, hat sich ein kurzer Besuch gelohnt. Informiert euch vor eurer Reise gerne, welche aktuellen Ausstellungen es in der Stadt gibt!

Parks in der Stadt

Tirana ist viel grüner als man es von einer Großstadt erwarten würde. Neben einer Menge Hochhäusern und der klassischen Betonwüste finden sich immer wieder kleine Parks und begrünte Flächen, die als Naherholungsgebiete dienen. Seien es der Rinia Park inmitten der Stadt samt Restaurant, Spielplatz und einer Menge Grün oder der große Stadtpark am südlichen Zipfel der Innenstadt mit seinem künstlich angelegten See. Auch wenn Tiranas Parks für mich nicht den Charme des Central Parks haben, kann man hier wunderbar eine kleine Auszeit vom typischen Großstadtdschungel nehmen, kurz verschnaufen oder auch picknicken.

The Cloud

Die Kunstinstallation The Cloud liegt genau gegenüber des Rinia Parks und dient seit 2016 als moderner Kunstraum für kulturelle Veranstaltungen in Tirana.

Die Art Pavillon hat eine filigrane, dreidimensionale Struktur aus feinen, weißen Stahlstäben, die in Rechtecken zusammengefügt sind. Eine Reihe von stufenförmig angelegten Terrassen bieten Sitzgelegenheiten, so dass die Stahlwolke als flexibler, vielseitiger Raum genutzt werden kann. Während das Konzept für Veranstaltungen bestimmt eine besondere Kulisse geben mag, war der Besuch an sich eher unspektakulär.

The Cloud

Tirana Castle

Tirana Castle, auch bekannt als Kalaja e Tiranës, ist ein historisches Wahrzeichen im Herzen der Stadt. Die Festung stammt aus der byzantinischen Zeit und bietet Besuchern heute vielmehr moderne Unterhaltung als einen Einblick in die Vergangenheit der Stadt. Innerhalb der alten Mauern findet man kleine Cafés, Restaurants und geschmackvolle Souvenirläden – leider alles zu echten Touristenpreisen.

Ura e Tabakëve

Die Ura e Tabakëve ist eine osmanische Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert, die bis in die 1930er Jahre den Stadtfluss Lana überquerte. Früher am südöstlichen Stadtrand gelegen, liegt sie heute mitten im Stadtzentrum und ist ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen. Im Gegensatz zu den Gebäuden der heutigen Zeit ist die Brücke ein schöner Kontrast und wirkt leider etwas verloren neben der breiten Straße, über die im Sekundentakt die Autos düsen!

Osmanische Brücke

Stadtführungen Tirana

Tatsächlich bin ich ein echter Fan von Free Walking Touren! Hier zeigen einem lokale Guides interessante Ecken der Stadt, die man als „normaler“ Tourist sonst nicht entdecken würde – gegen ein kleines Trinkgeld nach der Tour kann man so die Stadt noch einmal auf eine ganz eigene Art und Weise kennenlernen. Mit dem Suchtwort „Free Walking Tour Tirana“ findet die Suchmaschine eures Vertrauens verschiedenste Angebote!

Wer nicht so gerne ein einer Gruppe unterwegs ist, kann Tirana aber auch ganz gut auf eigene Faust erkunden und seine liebsten Ecken und Herzensorte entdecken – so haben wir es auch gemacht. So kann man sich in seinem ganz eigenen Tempo treiben lassen, einen Kaffee in einem kleinen Café trinken und in das typische Leben eintauchen – das sind Momente, die lange im Gedächtnis bleiben.

Plant ihr eine Reise nach Albanien oder habt selbst noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon! Ihr seid noch am Anfang eurer Planung und sucht noch nach Tipps für eine optimale Route? Unsere Route für 13 Nächte habe ich euch bereits hier aufgeschrieben!

Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich auf euch und euer Like!

Eure Anna ♥

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