Meine Erfahrungen & allgemeine Tipps
Ihr plant euren Urlaub in den Niederlanden und fragt euch, wie es grundsätzlich mit der Auswahl an glutenfreien Gerichten in Restaurants und Cafés aussieht? Bevor ich in den kommenden Wochen meine Erfahrungen zu einzelnen Orten in Zeeland mit glutenfreien Restaurant- und Cafétipps mit euch teile, berichte ich euch heute allgemein von meinen Erfahrungen, wie ich das glutenfreie Essensangebot an der niederländischen Küste empfunden habe.
Die Niederlande gelten unter Betroffenen ja oft als „glutenfreies Paradies“. Aber wie ist das glutenfreie Angebot bei unseren Nachbarn wirklich? Gibt es tatsächlich eine so große Auswahl und sind die Gerichte in Lokalen auch für Menschen mit Zöliakie problemlos geeignet? Und wie ist das Verständnis für glutenfreies Essen generell? Wie steht es um Kontamination & Co. und worauf sollte man dennoch achten?
Die glutenfreie Auswahl
Persönlich habe ich das Gefühl, dass das Thema glutenfrei in den Niederlanden präsenter ist und sich auch Beschäftigte in der Gastronomie besser mit dem Thema auskennen, als man es aus deutschen Cafés und Restaurants gewohnt ist. Ich weiß nicht, ob die glutenfreien Gerichte auf Speisekarten tatsächlich mehr als hier in der Heimat sind, jedoch hatten Cafés und Restaurants oftmals auch glutenfreies Brot im Gefrierer, obwohl es nicht auf der Karte stand. Manchmal lohnt es sich tatsächlich nach glutenfreien Optionen zu fragen, auch wenn es nicht explizit auf der Speisekarte steht! Dann wäre da aber noch das wichtigste Thema: Kontamination!
Thema Kontamination
Besonders in den touristischen Orten findet man oft glutenfreie Kuchen oder Brote auf den Speisekarten. Anders als bei einer Glutensensitivität oder dann, wenn man sich aus anderen Gründen glutenfrei ernährt, kommt es bei Zöliakie jedoch auch immer noch auf eine sichere und kontaminationsfreie Zubereitung an. Für all diejenigen, für die das Thema Kontamination eine Rolle spielt, sollten bei ihrer Auswahl und Bestellung sehr auf der Hut sein. Hier bedeutet glutenfrei gekennzeichnet eben noch lange nicht wirklich glutenfrei auf dem Teller!
Dementsprechend empfehle ich euch, bei einer Bestellung vorweg immer klar und deutlich zu kommunizieren, dass man Zöliakie hat und sich aus medizinischen Gründen glutenfrei ernährt bzw. ernähren muss. Zöliakie ist hier meist kein Fremdwort und das Thema (Kreuz-)Kontamination ist durchaus bekannt. Erwähnt dabei, dass es bei eurem Gericht auch tatsächlich auf Spuren und Krümel ankommt und ihr ganz sicher sein müsst!
Bei mir haben in mehreren Fällen Servicekräfte von selbst abgewunken, da sie das Kontaminationsrisiko in der Küche als zu groß eingeschätzt haben. Andere wiederum haben sich wirklich unheimlich bemüht, mein bestelltes Gericht möglichst sicher zum Tisch zu bringen. Beide Situationen machen mich tatsächlich happy. Anstatt in Situation A traurig zu sein, dass ich nichts essen kann, bin ich den Servicekräften eher dankbar für ihre Offenheit und Ehrlichkeit – better safe than sorry, oder wie heißt es so schön?
Glutenfrei vs. glutenarm
Einige Restaurants und Cafés haben hier bewusst mit den Begriffen glutenfrei bzw. glutenarm gearbeitet, um deutlich zu machen, dass ihre entsprechenden Gerichte oder Backwaren eben nicht für Menschen mit Zöliakie geeignet sind. In diesen Fällen wurden diese nur aus glutenfreien Zutaten zubereitet, jedoch keine unterschiedlichen Küchenutensilien o.ä. genutzt. Ist euch eine solche Deklarierung schon einmal aufgefallen?
App
In diesem Urlaub habe ich neben der klassischen Google- und Instagram-Suche auch die App Find me Gluten Free genutzt, um Lokale zu finden, die glutenfreie Leckereien anbieten. Auch wenn ich zunächst glücklich und positiv überrascht war, dass die glutenfreie Auswahl scheinbar auch in kleinen Orten durchaus zufriedenstellend ist, haben mich die Angaben in der App im Nachhinein teilweise ganz schön erschrocken.
Mehrere Lokale, die in der App von anderen Zöliakiebetroffenen wärmstens empfohlen wurden, haben sich in Realität als nicht sicher entpuppt. Durch eine aktive Nachfrage vor Ort hat sich in diesen Fällen rausgestellt, dass die glutenfreien Sachen auf dem Menü nicht für Menschen mit Zöliakie geeignet waren. Teils wurden die Kuchen mit den gleichen Utensilien wie glutenhaltige Backwaren gebacken oder die glutenfreien Brote gemeinsam mit den glutenhaltigen im gleichen Toaster aufgebacken. Für mich ein absolutes NoGo, wenn es wirklich glutenfrei sein muss! In einem Restaurant wurde sogar aktiv davon abgeraten dort zu essen, da eine Kontamination so gut wie sicher sei – in der App wurde genau dieses Lokal wärmstens empfohlen. Ihr merkt: Ich bin immer noch erschrocken!
Mein Fazit: Als Orientierungshilfe und für die Ideensuche können entsprechende Apps eine Unterstützung sein, jedoch sollte man sich niemals komplett darauf verlassen. Detaillierte Nachfragen und das eigene Bauchgefühl sind dabei schlussendlich entscheidend! Und wie immer: Lieber auf Nummer sicher gehen, als möglicherweise einen Glutenunfall zu riskieren, nur weil der Kuchen oder Pfannkuchen so unwiderstehlich aussahen!
Einkaufen – Supermärkte
Ich freue mich immer, Supermärkte auszukundschaften und das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln in anderen Ländern kennenzulernen. Welche Produkte gibt es? Finde ich für mich neue Produkte? Gibt es landestypische Leckereien in der glutenfreien Version? Je nach Größe des Supermarktes variiert auch hier das glutenfreie Angebot. Albert Heijn und Jumbo solltet ihr euch nicht entgehen lassen! Neben einem separaten glutenfreien Regal findet ihr auch meist in der Brotabteilung und zwischendurch glutenfreie Lebensmittel! Stöbert gerne durch die Gänge – es lohnt sich! P.S.: Sowohl bei Albert Heijn als auch bei Jumbo findet ihr glutenfreie Stroopwaffeln und das typisch weiche niederländische Brot!
Hafermilch – ein Trend mit Tücken
Es scheint so, als wenn besonders Hafermilch in fast jedes Café in den Niederlanden eingezogen ist. Auch wenn ich den Trend zu Milchalternativen durchaus begrüße, blutet mein Herz jedes Mal, wenn dick und fett Hafermilch als Alternative auf der Karte steht. In den wenigsten Fällen ist diese nämlich in Lokalen glutenfrei und somit für Menschen mit Zöliakie einfach raus. Also Achtung bei eurer Getränkebestellung!
Frikandel, Bitterballen & Co.
Frikandel, Bitterballen, Kroketten, Pommes. Was ist ein Urlaub in den Niederlanden ohne frittierte Sachen? Und wenn man als Person mit Zöliakie Fritteuse hört, klingen wahrscheinlich schon die Alarmglocken, oder? Tatsächlich solltet ihr bei frittierten Lebensmitteln immer ganz genau darauf achten, ob diese an sich überhaupt glutenfrei sind und ob diese dann in einer separaten Fritteuse zubereitet werden! Besonders bei Fritten solltet ihr hier auf der Hut sein! Und selbstverständlich solltet ihr auch die Inhaltsstoffe der Saucen genau anschauen – nicht selten enthalten diese leider Gluten!
Fischbuden
Ich sehe ja ein, dass Fisch nicht jedermanns Sache ist! 🙂 Ihr seid jedoch Fischfreunde und habt Lust auf frischen Matjes oder anderen leckeren Fisch? Haltet die Augen offen! Werden an dem Stand auch Fischbrötchen angeboten? Wie sieht es mit Krümeln aus? Wo werden die Brötchen aufgeschnitten und belegt? Werden die Handschuhe gewechselt? Bei manchen Fischbuden und Fischhändlern habe ich aufgrund der möglichen Kontamination dankend abgelehnt – bei anderen wiederum klappt es hervorragend!
Waffeln & Poffertjes
Was ist ein Urlaub in den Niederlanden ohne Waffeln oder Poffertjes? Die gehören doch genauso dazu wie freche Möwen am Strand oder Meeresrauschen! Fragt hier bitte jedoch genau nach, ob diese in einem separaten Waffel- oder Poffertjeseisen gebacken werden! Nur so können mögliche Spuren bestmöglich ausgeschlossen werden!
Plant ihr eine Reise in die Niederlande oder habt noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon! Ihr plant weitere Reisen in Europa? Vielleicht sind ja auch meine Tipps für Cafés in Paris etwas für euch?
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥
