Meine Erfahrungen & allgemeine Tipps

Südtirol verbindet Natur, Genuss und Leichtigkeit auf seine ganz eigene Weise. Zwischen imposanten Dolomitengipfeln, malerischen Weinbergen, strahlend blauen Bergseen und charmanten Altstädten treffen italienische Lebensart und alpine Bodenständigkeit aufeinander. Ob beim Wandern, Genießen oder Entspannen – gutes Essen spielt überall eine zentrale Rolle. Aber wie sieht es aus, wenn man mit Zöliakie im Gepäck unterwegs ist und auf sichere glutenfreie Gerichte angewiesen ist?

Die Seceda in den Dolomiten, Südtirol.
Der Blick auf zwei Hütten auf einer grünen Wiese in den Dolomiten, Südtirol.

Bevor ich in den kommenden Wochen meine Erfahrungen zu einzelnen Orten in Südtirol mit glutenfreien Restaurant- und Cafétipps mit euch teile, berichte ich euch heute allgemein von meinen Erfahrungen, wie ich das glutenfreie Essensangebot im Norden Italiens empfunden habe.

Glutenfrei in Südtirol – meine Erfahrungen

Italien ist in der glutenfreien Community ja längst als „glutenfreies Paradies“ bekannt. Aber gilt das auch 1:1 für Südtirol? Gibt es tatsächlich eine so große Auswahl und sind die Gerichte in Lokalen auch für Menschen mit Zöliakie problemlos geeignet? Und wie ist das Verständnis für glutenfreies Essen generell? Wie steht es um Kontamination & Co. und worauf sollte man dennoch achten?

Ich finde es schwierig eine pauschale Ausage zu treffen. Wahrscheinlich gibt es auch hier von Region zu Region Unterschiede. Tatsächlich würde ich aus eigener Erfahrung nicht sagen wollen, dass Südtirol flächendeckend DAS Paradies für Personen mit Zöliakie ist. Ja, es gibt sie, die Betriebe, in denen man sorgenfrei glutenfrei essen und einkaufen kann. Aber es gibt sie eben nicht an jeder Ecke.

Auch in Südtirol bedarf es in meinen Augen ein wenig Vorbereitung, wenn man mit Zöliakie unterwegs ist. Ja, es gibt Restaurants, Bäckereien & Hotels, die auf Zöliakie ausgerichtet wind und man sich wie im Schlaraffenland fühlen kann. Es gibt aber auch Lokale, die zwar glutenfreie Gerichte anbieten, jedoch nicht entsprechend zertifiziert sind und keine getrennten Arbeitsbereiche und Utensilien für glutenhaltige und glutenfreie Gerichte haben. Ja, auch in Südtirol gab es Situationen, in denen ich lieber auf meine heißgeliebte Pizza verzichtet habe, anstatt ein mögliches Risiko einzugehen.

Aber keine Sorge: Mit einer soliden Vorbereitung lässt sich die Region wunderbar erkunden. Auch glutenfrei!

Der Blick von einer Berghütte in den Dolomiten auf die Berge.

Die glutenfreie Auswahl

Persönlich habe ich das Gefühl, dass das Thema glutenfrei in Südtirol präsenter ist und sich auch Beschäftigte in der Gastronomie besser mit dem Thema auskennen, als man es aus deutschen Cafés und Restaurants gewohnt ist. Ich weiß nicht, ob die glutenfreien Gerichte auf Speisekarten tatsächlich mehr als hier in der Heimat sind, jedoch hatten Restaurants oftmals auch glutenfreie Alternativen wie Brot oder Pasta vorrätig, obwohl es nicht auf der Karte stand oder aktiv damit geworben wurde. Manchmal lohnt es sich tatsächlich nach glutenfreien Optionen zu fragen, auch wenn es nicht explizit auf der Speisekarte steht! Dann wäre da aber noch das wichtigste Thema: Kontamination!

Thema Kontamination

Immer wieder findet man glutenfreie Pizzen oder Pasta auf der Speisekarte. Anders als bei einer Glutensensitivität oder dann, wenn man sich aus anderen Gründen glutenfrei ernährt, kommt es bei Zöliakie jedoch auch immer noch auf eine sichere und kontaminationsfreie Zubereitung an. Für all diejenigen, für die das Thema Kontamination eine Rolle spielt, sollten bei ihrer Auswahl und Bestellung sehr auf der Hut sein. Hier bedeutet glutenfrei gekennzeichnet eben noch lange nicht wirklich glutenfrei auf dem Teller!

Dementsprechend empfehle ich euch, bei einer Bestellung vorweg immer klar und deutlich zu kommunizieren, dass man Zöliakie hat und sich aus medizinischen Gründen glutenfrei ernährt bzw. ernähren muss. Zöliakie ist hier meist kein Fremdwort und das Thema (Kreuz-)Kontamination ist durchaus bekannt. Erwähnt dabei, dass es bei eurem Gericht auch tatsächlich auf Spuren und Krümel ankommt und ihr ganz sicher sein müsst! Checkt selbst ab, ob es getrennte Arbeitsbereiche, Fritteusen und Zutaten gibt und verlasst euch immer auf euren gesunden Menschenverstand und euer Bauchgefühl!

Eine Person sitzt auf der Wiese, im Hintergrund sieht man die Dolomiten und die Seiser Alm.

App

In diesem Urlaub habe ich neben der klassischen Google- und Instagram-Suche auch die App Find me Gluten Free genutzt, um Lokale zu finden, die glutenfreie Leckereien anbieten. Auch wenn ich zunächst glücklich und positiv überrascht war, dass die glutenfreie Auswahl scheinbar auch in kleinen Orten durchaus zufriedenstellend ist, haben mich die Angaben in der App im Nachhinein teilweise ganz schön erschrocken.

Mehrere Lokale, die in der App von anderen Zöliakiebetroffenen wärmstens empfohlen wurden, haben sich in Realität als nicht sicher entpuppt. Durch eine aktive Nachfrage vor Ort hat sich in diesen Fällen rausgestellt, dass die glutenfreien Sachen auf dem Menü nicht für Menschen mit Zöliakie geeignet waren.

Mein Fazit: Als Orientierungshilfe und für die Ideensuche können entsprechende Apps eine Unterstützung sein, jedoch sollte man sich niemals komplett darauf verlassen. Detaillierte Nachfragen und das eigene Bauchgefühl sind dabei schlussendlich entscheidend! Und wie immer: Lieber auf Nummer sicher gehen, als möglicherweise einen Glutenunfall zu riskieren, nur weil die Pizza oder die Nudeln so unwiderstehlich aussahen!

Einkaufen in Südtirol – Supermärkte

Ich freue mich immer, Supermärkte auszukundschaften und das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln in anderen Ländern kennenzulernen. Welche Produkte gibt es? Finde ich für mich neue Produkte? Gibt es landestypische Leckereien in der glutenfreien Version? Je nach Größe des Supermarktes variiert auch hier das glutenfreie Angebot. Wenn man in Südtirol auf der Suche nach einem abwechslungsreichen und vielfältigen glutenfreien Sortiment ist, sollte man von vorne herein einen entsprechend großen Supermarkt auswählen.

Besonders die kleineren Supermärkte haben oft nur ein Mini-Angebot an glutenfreien Lebensmitteln – von der riesigen Auswahl, die man in Italien erwarten würde keine Spur. Hier muss ich zugeben, dass meine Euphorie am Anfang richtig gedämpft war, als wir den ersten kleinen MPREIS wieder verlassen haben. Auch wenn ich niemals gedacht hätte, dass es je eintreten wird, war ich hier froh, dass wir für die ersten Tage noch Brot & Brötchen aus der Heimat im Gepäck hatten! Aber keine Sorge: Sobald man sich nach größeren Märkten umschaut, klappt es auch mit dem glutenfreien Einkauf problemlos. Und ja, hier gibt es dann auch die positiven Überraschungen wie fertig geschmierte Sandwiches in der Kühlung und eine gute Auswahl an Pasta, Cookies & Brot.

Es lohnt sich nicht nur die Klassiker wie Despar, Eurospar, Interspar und MPREIS zu besuchen – auch Discounter wie Euro Spin bieten in Südtirol einige glutenfreie Produkte wie Brot, Mehle, Pasta, Cookies, Bier & Co..

Funfact: Wusstet ihr, dass in Südtirol auch Apotheken oft Anlaufstellen für glutenfreie Spezialprodukte sind? Hier bekommt ihr in den meisten Fällen immer eine kleine Auswahl!

Eine Tüte mit glutenfreien Keksen in einem italienischen Supermarkt,  Euro Spin.

Lokale Gerichte

Pizza & Pasta

Pizza und Pasta sind aus der italienischen Küche nicht wegzudenken. Hierbei kommt es aber nicht nur auf glutenfreie Produkte, sondern auch auf eine sichere Zubereitung an. Bei Pizza solltet ihr immer vorab bei der Bestellung die klassischen Glutenfallen abklären. Gibt es einen eigenen Ofen? Wenn nein, wird die Pizza in einer separaten Schale gebacken? Gibt es separate Zutaten, die nicht mit dem glutenhaltigen Mehlstaub in Berührung kommen? Gibt es separate Arbeitsbereiche, so dass die glutenfreien und glutenhaltigen Teige nicht auf derselben Fläche verarbeitet werden?

Auch bei Pasta solltet ihr immer auf Nummer sicher gehen und klären, ob die glutenfreie Alternative in separatem Wasser gekocht wird, ob in der Soße kein glutenhaltiges Pastawasser enthalten ist oder es nicht auf anderem Wege bei der Zubereitung zu einer ungewollten Kontamination kommen kann.

Eine Pizza mit Sardellen und Artischocken auf einem Teller.

Käse & Speck

Was wäre Südtirol nur ohne Käse und Speck und die beliebten Speckbrettl? Wenn die Auswahl auf der Karte sonst nicht viel hergibt, können Käse und Speck immer eine Option für euch sein. In den meisten Fällen sind diese glutenfrei. Dennoch solltet ihr hier vorab klären, ob glutenhaltige Cracker oder Brot mit auf den Holzbrettchen liegen. Auch das Thema Holzbrettchen ist immer so eine Sache für sich – wer auch hierbei leiber auf Nummer sicher geht, kann seine Leckereien bestimmt auch auf einem Teller angerichtet bekommen.

AiC-Zertifizierungen

AiC steht für Associazione Italiana Celiachia, also die Italienische Zöliakie-Gesellschaft, die sich intensiv um die Aufklärung, Schulungen von Restaurants und einen sicheren glutenfreien Alltag für Menschen mit Zöliakie in Italien kümmert. Für mich als Betroffene ist es immer unheimlich beruhigend, wenn ich an einem Lokal ein entsprechendes Zertifikat sehe. Die bedeutet, dass ein Restaurant, Hotel oder Café regelmäßig geschult, kontrolliert und auditiert wird! Für Betroffene ein großes Stück Sicherheit im glutenfreien Alltag, wenn man die Sicherheit hat, dass das Personal geschult wird, es getrennte Arbeitsbereiche, Geräte und Kochutensilien für glutenfreie Speisen und sicher glutenfreie Lebensmittel gibt und das Ganze regelmäßig kontrolliert wird!

Welche Art von Unterkunft?

Appartements und B&Bs

Wer moderne und stilvolle Unterkünfte mit dem gewissen Etwas mag, wird Südtirol lieben! Neben überaus stylischen Hotels, Appartements und B&Bs findet ihr aber auch tolle, bodenständige Unterkünfte und Schlafmöglichkeiten. Spätestens seit meiner Zöliakie-Diagnose wähle ich am liebsten Selbstversorger-Unterkünfte mit eigener Kochmöglichkeit, um selbst den Kochlöffel zu schwingen oder zumindest ein glutenfreies Frühstück auf den Tisch zu zaubern. Selbst wenn man die Möglichkeit vor Ort dann doch nicht nutzen sollte, gibt mir alleine diese Option sehr viel Sicherheit unterwegs – ganz nach dem Motto „besser haben als brauchen“.

Glutenfreie Hotels

Das Highlight: In Südtirol findet ihr auch Betriebe, die bestens auf die Versorgung von glutenfreien Gästen ausgerichtet sind und sich darauf spezialisiert haben. Wir waren zum Abschluss der Reise noch für drei Nächte im Drumlerhof und ich muss euch sagen, dass ich noch nie in meinem glutenfreien Leben solch einen entspannten Urlaub erlebt habe. Ankommen, die Sorgen, die einen sonst auch unterbewusst durch den Urlaub begleiten, an der Rezeption abgeben und einfach genießen. Sich keine Gedanken um Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie um das Kaffeetrinken machen zu müssen ist wirklich ein Segen! Ihr merkt, ich bin schwer begeistert!

Hotels

Solltet ihr euch doch für ein „normales“ Hotel oder Bed & Breakfast entscheiden, empfehle ich euch vorab nachzufragen, ob glutenfreie Frühstücksoptionen angeboten werden. Wir haben in einer spontan gebuchten Unterkunft aber auch die Erfahrung gemacht, dass ein glutenfreies Frühstück auch ohne Vorankündigung problemlos am nächsten Morgen angeboten werden konnte. Man kann also auch Glück haben – verlassen würde ich mich jedoch nicht darauf. Auch wenn vorab ein glutenfreies Frühstück zugesagt wird, gehe ich dennoch immer auf Nummer sicher und habe einen kleinen Vorrat an eigenem Brot inkl. Toastbags im Gepäck – zumindest für den Notfall!

Ein Tisch mit glutenfreiem Frühstück. Man sieht gekochte Eier, Brötchen, Joghurt, Smoothie, Tee und alle möglichen Dinge, die zum Frühstück gehören.
Mehrere Holzhäuser mit spitzen Dächern nebeneinander. ImVordergrund sieht man unscharf Pflanzen.

Plant ihr eine Reise nach Südtirol oder wart selbst schon einmal da? Habt ihr noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!

Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!

Eure Anna ♥

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