Zöliakie-Edition: Dinge, die ich mir für Zöliakiebetroffene wünsche

Das neue Jahr steht vor der Tür – voller Chancen und Hoffnungen. Während gesünderes Essen, mehr Sport und weniger Stress zu den klassischen Neujahrsvorsätzen gehören, haben Zöliakiebetroffene darüber hinaus meist noch weitere oder ganz andere Vorsätze auf ihrer Wunschliste für das nächste Jahr stehen. Der größte Wunsch, der uns Betroffene wohl alle verbindet, ist der Wunsch nach mehr Leichtigkeit im Alltag. Die ständige Vorsicht, die ständige Planung, das Gefühl, immer die Extrameile gehen zu müssen kann ganz schön an den Nerven zehren! Nach wie vor passen Spontanität und Zöliakie einfach nicht zusammen. „Mal eben“ essen gehen, Kaffee trinken oder andere kurzfristige Aktivitäten können schnell zur Herausforderung werden. Ich wünsche mir, dass sich all das irgendwann ändert und das Leben mit Zöliakie normaler, leichter und sorgenfreier wird.

Happy New Year

1. Mehr Bewusstsein und Verständnis in der Gesellschaft

Ich wünsche mir, dass das Bewusstsein für Zöliakie noch weiter wächst – durch mehr Aufklärung und einen offenen Austausch. Auch wenn ich mit meiner Diagnose gut zurechtkomme und mir eine wunderbare glutenfreie Bubble mit verständnisvollen Menschen um mich herum geschaffen habe, weiß ich, dass es außerhalb dieses sicheren Hafens oft noch anders aussieht.

Hier fehlt oft immer noch das Verständnis dafür, dass Zöliakie keine Diät, kein Trend und schon gar keine persönliche Entscheidung ist, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der eine strikte glutenfreie Ernährung die einzige Therapie ist. So lange man als betroffene Person noch Aussagen wie: „Ein Krümel wird schon nicht schaden“ hören muss oder online von Internet-Trolls belehrt wird, dass man sich das Ganze nur einbildet, ist noch einiges an Aufklärungsarbeit nötig.

Zuhören statt zu urteilen wäre oftmals schon ein Schritt in die richtige Richtung. Ich wünsche mir für das neue Jahr mehr Respekt und Rücksichtnahme für Zöliakiebetroffene an den Stellen, an denen es noch Aufholbedarf gibt – sei es im Freundeskreis, in der Familie, in der Kita, Schule, Uni, Gastronomie oder am Arbeitsplatz.

2. Klare Kennzeichnung & mehr Sicherheit in der Gastronomie

Ein Restaurantbesuch sollte keine Mutprobe sein. Doch leider fühlt es sich immer noch viel zu oft nach einer Partie Russisch Roulette, anstatt nach einer entspannten Auszeit an. Ich wünsche mir, dass Restaurants glutenfreie Gerichte nicht nur anbieten, sondern diese auch klar kennzeichnen. UND dass „glutenfrei“ auch wirklich glutenfrei bedeutet. Einheitliche Standards und regelmäßige Schulungen sollten in meinen Augen selbstverständlich sein. Wie cool wäre denn bitte eine Welt ohne Angst vor einer möglichen Kreuzkontamination?

Restaurant, Apeti Paris

3. Mehr glutenfreie Optionen an öffentlichen Orten

Ich wünsche mir, dass glutenfreie Alternativen zur Normalität werden – sei es im Schulalltag, in Kantinen, im Fußballstadion, bei Betriebsfeiern oder im Krankenhaus. Dabei geht es nicht nur um das Angebot, sondern auch um Qualität und Sicherheit. Wann werden glutenfreie Optionen endlich nicht länger als Luxus, sondern als ein selbstverständlicher Bestandteil wahrgenommen?

Auch wenn das Sortiment in Supermärkten in den vergangenen Jahren toll gewachsen ist, sind glutenfreie Optionen an anderen Orten schlichtweg nicht vorhanden oder unbefriedigend. Oder habt ihr an Tankstellen, Snackautomaten, Raststätten, Kiosken oder bei Imbissketten andere Erfahrungen gemacht?

4. Glutenfreie Haferdrinks in Cafés

Mir kommt es so vor, als wenn Hafermilch bzw. Haferdrinks in den letzten Jahren einen echten Boom erlebt haben. Nicht nur in den Supermärkten findet man eine immer größer werdende Auswahl an pflanzlichen Milchalternativen, sondern auch auf Speisekarten in Cafés und Restaurants haben sich Alternativen zur herkömmlichen Kuhmilch ihren Platz erkämpft. Tatsächlich ist es mir nun schon öfter passiert, dass als pflanzliche und laktosefreie Alternative nur noch Hafermilch angeboten wird. Und genau das ist Fluch und Segen zugleich – zumindest dann, wenn man von Zöliakie betroffen (und gleichzeitig ggf. laktoseintolerant) ist!

Während ich mich auf der einen Seite riesig darüber freue, dass es immer mehr Alternativen für tierische Kuhmilch auf dem Markt gibt, ist herkömmliche Hafermilch für Menschen mit Zöliakie leider keine Alternative. Bei Zöliakie muss auch diese ausdrücklich als glutenfrei deklariert sein. Und ihr könnt es euch schon fast denken: Meist wird in Cafés und Lokalen keine glutenfreie Hafermilch ausgeschenkt.

Wie toll wäre es denn, wenn es hier glutenfreie Alternativen gäbe, die auch für Menschen mit Zöliakie eine Option wären?

Milchkaffee mit glutenfreiem Haferdrink

5. Lieferdienste

Das was für einen Großteil der Bevölkerung völlig normal ist, ist für Menschen mit Zöliakie ein Traum in weiter Ferne. Einfach nach Herzenslust bei einem Lieferdienst bestellen und sicher glutenfreies Essen nach Hause geliefert bekommen. Wie genial wäre das denn? Pizza, Pasta, Indisch oder doch lieber etwas von der Pommesbude nebenan?

glutenfreier Burger von EatInn Recklinghausen

5+1. Mehr Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal

Auch wenn ich immer noch dankbar dafür bin, dass meine Zöliakiediagnose damals so unkompliziert gestellt wurde, wünsche ich mir heute oft eine noch bessere Aufklärung von und durch Hausärzte. Ich wünsche mir, dass das Wissen über Zöliakie in der medizinischen Betreuung noch weiter wächst und dass sich Betroffene auch nach ihrer Diagnosestellung gut aufgehoben fühlen. Es gibt bereits viele engagierte Ärzte und Ärztinnen, die sich umfassend mit der Erkrankung auskennen und ihre Patienten und Patientinnen bestmöglich unterstützen. Leider ist das jedoch nicht die Regel.

Für Betroffene ist es wichtig, dass Verlaufskontrollen nicht als Ausnahme, sondern als notwendiger Bestandteil der Therapie gesehen werden. Die Deutsche Zöliakiegesellschaft (DZG) empfiehlt aktuell nach Diagnosestellung halbjährliche Untersuchungen bis zur Normalisierung der Werte. Danach wird bei einem „unkomplizierten Verlauf mit gutem Befinden und sicherer Umsetzung der glutenfreien Ernährung im Alltag […] eine jährliche Kontrolle der Gewebstransglutaminase-Antikörper“ als ausreichend erachtet. „Erwachsene, die schon einige Jahre mit der glutenfreien Ernährung vertraut sind, können die Kontrollen auch auf jedes 2. Jahr verschieben.“ Durch die regelmäßigen Kontrollen soll „sichergestellt werden, dass sich nicht unbemerkt Diätfehler einschleichen“.*

Lasst uns das neue Jahr zu einem Jahr voller positiver Veränderungen machen! Was sind eure Wünsche als Zöliakiebetroffene oder Angehörige? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!

Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!

Eure Anna ♥


* Quelle:

DZG: Wie geht es weiter, wenn die Diagnose steht?

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