Meine Erfahrungen & allgemeine Tipps für eine sorgenfreie Reise bei Zöliakie

Frankreich, das Land der Baguettes, Croissants und Crêpes – für Menschen mit Zöliakie, die strikt auf eine glutenfreie Ernährung achten müssen, eine echte Herausforderung! Während ich immer noch gerne an meine glutenfreien Highlights in Paris zurückdenke, in denen man sich Tag für Tag durch das glutenfreie Angebot schlemmen konnte, macht es einem Nord-Frankreich nicht ganz so leicht. Die Normandie und Bretagne warten mit malerischen Orten, Meeresrauschen und echten Highlights auf ihre Besucher. Nur bei der glutenfreien Ernährung steckt der Teufel teilweise im Detail!

In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie ihr trotz Zöliakie einen entspannten Urlaub im Norden Frankreichs genießen könnt und worauf ihr besonders achten müsst.

Strand in Étretat
Strandspaziergang

Verständnis & Verständigung

Der Begriff „glutenfrei“ bzw. sans gluten ist sowohl in der Normandie als auch in der Bretagne durchaus ein Begriff. Besonders in den Supermärkten findet man oft ein breites Angebot an glutenfreien Produkten. Die Deklaration auf Speisekarten ist hingegen jedoch eher selten der Fall. Besonders in kleineren Städten und Örtchen kann es eine ganz schöne Herausforderung sein, sicher glutenfreie Mahlzeiten zu finden. Vor allem für Menschen mit Zöliakie, die auf zertifizierte glutenfreie Produkte angewiesen sind, ist besondere Vorsicht geboten. Als glutenfreies Paradies würde ich die Normandie und Bretagne dementsprechend nicht bezeichnen wollen – Luft nach oben gibt es durchaus!

Und dann kommt noch das Thema mit der Verständigung. Auch wenn ich selbst immer behauptet habe, dass meine Französischkenntnisse aus der Schulzeit komplett eingerostet oder gar vergessen sind, war ich auf dieser Reise froh, noch den ein oder anderen Satz hervorkramen zu können. Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist unheimlich hilfreich, wenn man zumindest die wichtigsten Sätze auf Französisch beherrscht. Denn: Selbst bei jungen Personen war es keineswegs selbstverständlich, dass sie sich auf Englisch verständigen konnten. Dementsprechend wird es besonders bei den typischen „Zöliakie-Fragen“ schnell zur Herausforderung, wenn die Verständigungsbasis fehlt. Für den Einstieg kann hier auch die „Bitte an den Koch“ auf Französisch helfen, um das Thema zu erklären. Diese findet ihr beispielsweise auf der Seite von Celiactravel. Dazu kann auch notfalls Google Translate vor Ort immer weiterhelfen, um speziellere Fragen zu stellen und zu übersetzen!

Segel-Jollen

Restaurants & Cafés

In den wenigsten Fällen waren die Allergene klar und deutlich auf der Speisekarte gekennzeichnet, noch wurde viel mit dem Begriff „glutenfrei“ bzw. „sans gluten“ geworben. Sobald das Thema Gluten jedoch angesprochen wurde, kannten sich die meisten Servicekräfte gut damit aus und wussten auf Anhieb, welche Gerichte geeignet sind. Falls nicht, haben sie sich die Zeit für meine Fragen genommen und haben ggf. Rücksprache mit der Küche gehalten.

Ich hatte das Gefühl, als wenn die Servicekräfte dem Thema sehr offen gegenüber waren und keine Vorurteile hatten. Kein inneres Augenrollen. Kein Vor-verurteilen, wenn das Wort glutenfrei im Raum steht. Die unangenehme Situation, dass man bei einer glutenfreien Bestellung komisch beäugt wird, habe ich hier nicht erlebt. Ganz im Gegenteil. Ich hatte eher das Gefühl, dass einfach nach einer bestmöglichen Lösung gesucht wird.

Auf den Speisekarten habe ich meist Ausschau nach Gerichten gehalten, die von Natur aus glutenfrei sind oder zumindest sein sollten. So kann man die Auswahl an Gerichten bereits eingrenzen und die entsprechenden glutenfrei-Fragen ganz gezielt stellen.

Gemütliches Lokal
gedeckter Tisch

Spezielle Herausforderungen in der Normandie und Bretagne: Buchweizen

Während Klassiker wie Cidre, Käse, Meeresfrüchte von Natur aus glutenfrei und auch in den meisten Fällen mit Zöliakie unkritisch sind, wird es beim Thema Buchweizen teilweile schwierig. Besonders die Bretagne ist für ihre Galettes aus Buchweizenmehl berühmt. Diese werden vor Ort regemäßig als „von Natur aus glutenfrei“ bezeichnet. Aber Achtung: Der Teufel steckt hierbei im Detail.

Ja, Buchweizen an sich ist von Natur aus glutenfrei, das ist richtig. Darüber habe ich euch hier bereits ausführlich berichtet. Jedoch wird in den seltensten Fällen in den lokalen Cafés und Restaurants glutenfrei deklariertes Buchweizenmehl verwendet. Bedeutet: Die Buchweizenkörner können ggf. auch in Mühlen verarbeitet werden, in denen glutenhaltiges Mehl produziert wird und bringen so ein hohes Kontaminationsrisiko mit sich! Für Menschen mit Zöliakie ein schmaler Grat!

Zudem soll es vorkommen, dass dem Buchweizenmehl auch Weizenmehl beigemischt wird, um eine weichere Textur zu erzielen. In Crêperien sollte man daher immer gezielt nachfragen, ob wirklich zertifiziert glutenfreies Buchweizenmehl verwendet wird und ob der Teig noch aus weiteren Mehlen besteht. Dazu werden die Galettes in den meisten Fällen auf derselben Platte wie glutenhaltige Crêpes zubereitet – auch hier gibt es ein erhöhtes Risiko für eine Kreuzkontamination.

Typische Gerichte und glutenfreie Alternativen

Es gibt viele traditionelle Gerichte, die von Natur aus glutenfrei sind oder leicht angepasst werden können:

  • Meeresfrüchte: In den Küstenregionen der Normandie und Bretagne findet ihr viele Restaurants, die frische Meeresfrüchte wie Austern, Muscheln, Garnelen und Fisch servieren. Ein Klassiker sind insbesondere Moule Frites – Muscheln mit Fritten! Hierbei solltet ihr immer auf Nummer Sicher gehen, ob die Fritten glutenfrei sind und in einer separaten Fritteuse zubereitet werden! Auch bei den Soßen & Mayonnaisen habe ich zur Sicherheit immer noch einmal nachgefragt oder auf die Zutatenliste geschaut. Auch beim Thema Fisch solltet ihr immer noch einmal abklären, ob dieser vor dem Braten nicht mehliert wird. Aber das gilt ja in der Heimat genauso wie im Urlaub!
  • Cidre: In beiden Regionen wird traditionell Cidre (Apfelwein) produziert, der glutenfrei und eine tolle Alternative zu Bier ist. Ich war immer wieder baff, wie groß die Auswahl im Handel ist! So viele Sorten Cidre bekommt man sonst wahrscheinlich selten. Probiert euch doch einmal durchs Sortiment und findet eure Lieblingssorte! Solltet ihr keinen Alkohol trinken, gibt es auch unheimlich leckeren, lokalen Apfelsaft!
  • Käse: Besonders in der Normandie ist Käse eine regionale Spezialität. Sorten wie Camembert, Pont-l’Évêque und Livarot sind in Kombination mit glutenfreiem Brot eine leckere Option und dazu noch glutenfrei.
  • Desserts: Vor unserer Reise war mir gar nicht bewusst, dass Desserts offenbar echt ein Ding in Frankreich sind. Spätestens bei einem Blick in die Kühlregale im Supermarkt fällt euch das breite Sortiment auf. Milchreis, soweit das Auge gucken kann. Dazu noch verschiedenste Cremes und andere Leckereien! Auch ein Blick auf die Dessertkarten in Restaurants lohnt sich. Hier wird man auch mit Zöliakie meist fündig!
glutenfreie Pommes
Austern
Dessert glutenfrei

Einkaufen – Supermärkte

Ich freue mich immer, Supermärkte auszukundschaften und das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln in anderen Ländern kennenzulernen. Welche Produkte gibt es? Finde ich für mich neue Produkte? Gibt es landestypische Leckereien in der glutenfreien Version? Je nach Größe des Supermarktes variiert auch hier das glutenfreie Angebot. In Frankreich findet ihr in Innenstädten meist kleine Supermärkte wie Carrefour City oder U Express, die die wichtigsten Produkte für das tägliche Leben anbieten – in den meisten Fällen findet man zumindest glutenfreies Brot und ggf. eine Art Müsli.

Außerhalb der Stadtcentren findet ihr größere Super- und Hypermärkte. Hier gibt es je nach Anbieter ein unheimlich breites glutenfreies Sortiment! Meine Favoriten waren hier E.Leclerc, Carrefour, Super bzw. Hyper U und Intermarché. Auch bei Monoprix könnt ihr Glück haben und das ein oder andere glutenfreie Produkt finden.

glutenfreie Produkte
glutenfreie Produkte

Unterkünfte

Appartements, Ferienwohnungen oder Airbnbs mit Küche sind auf der Reise meine absoluten Favoriten gewesen. So hat man immer die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen und ist nicht zwangsläufig auf das Angebot in Restaurants angewiesen. Besonders dann, wenn das Angebot auswärts mau ist, kann eine „eigene“ Küche ein echter Segen sein! Auch meine Toastbags (und meinen eigenen glutenfreien Toaster) möchte ich im Nachhinein keinesfalls missen. Ich hatte beides dabei und habe beides genutzt!

Apps

Find me glutenfree

Auch in diesem Urlaub habe ich neben der klassischen Google- und Instagram-Suche wieder die App Find me Gluten Free genutzt, um Lokale zu finden, die glutenfreie Leckereien anbieten. Auch wenn ich zunächst immer glücklich und positiv überrascht war, dass es durchaus Lokale mit einem glutenfreien Angebot gibt, fand ich die Angaben in der App im Nachhinein teilweise wieder einmal ganz schön ernüchternd.

Mehrere Lokale, die in der App von anderen Zöliakie-Betroffenen wärmstens empfohlen wurden, haben sich in Realität als nicht sicher entpuppt. Durch eine aktive Nachfrage vor Ort hat sich in diesen Fällen rausgestellt, dass die glutenfreien Sachen auf dem Menü nicht für Menschen mit Zöliakie geeignet waren. So wurden in fast allen Fällen die als glutenfrei angepriesenen Galettes nicht aus zertifiziert glutenfreiem Mehl zubereitet, obwohl andere Zöliakie-Betroffene sie empfohlen haben.

Mein Fazit: Als Orientierungshilfe und für die Ideensuche können entsprechende Apps eine Unterstützung sein, jedoch sollte man sich niemals komplett darauf verlassen. Detaillierte Nachfragen und das eigene Bauchgefühl sind dabei schlussendlich entscheidend! Und wie immer: Lieber auf Nummer sicher gehen, als möglicherweise einen Glutenunfall zu riskieren, nur weil die Crêpes, Galettes oder der Kuchen unwiderstehlich aussahen!

Google Lense

Google Lense ist eine App bzw. Funktion, die ich unterwegs nicht mehr missen möchte. Einfach die Zutatenliste oder die Speisekarte fotografieren und bequem übersetzen lassen. Hilfreich ist auch, dass die Allergene in Frankreich genauso wie in den anderen EU-Ländern fett gedruckt und somit einfach zu erkennen sind.

Hafen in der Dämmerung

Plant ihr eine Reise nach Frankreich oder wart selbst schon einmal da? Habt ihr noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!

Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!

Eure Anna ♥

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