Glutenfreie Restaurants & Cafés
Siem Reap lockt nicht nur mit den einzigartigen Tempelanlagen von Angkor Wat, sondern auch mit einem breiten Angebot an Restaurants, Cafés und einem riesigen Lebensmittel- und Nachtmarkt! Was ich vor meiner Reise nie gedacht hätte, ist auch das Angebot an glutenfreien Gerichten ganz schön abwechslungsreich. Wie so oft bestimmt hier die Nachfrage das Angebot – so viele Touristen, wie zumindest vor der Corona-Pandemie die bekannten Tempelanlagen von Angkor besucht haben, orientieren sich natürlich auch die Gaststätten daran!
Ihr ahnt es aber wahrscheinlich schon: Wie so oft heißt hier „glutenfrei“ aber nicht automatisch „sicher glutenfrei“. Während bestimmt viele Gerichte aus glutenfreien Zutaten hergestellt werden, ist mit Zöliakie im Gepäck viel Geduld gefragt. Oftmals stellt sich heraus, dass die Bedienungen bei genauerem Nachfragen dann doch wenig Ahnung haben und das Unverständnis oder eine mögliche Sprachbarriere einfach weglächeln. Die Unwissenheit und andere Kultur können einen Restaurant- oder Cafébesuch ganz schön kniffelig und zu einer kleinen Herausforderung machen. Zum Thema Zöliakie & Kulturschock hatte ich auch schon einmal einen Beitrag geschrieben.
Allgemeines & typische Gerichte
Sommerrollen
Ich muss gestehen, dass ich ein absoluter Sommerrollen-Fan bin! Diese bekommt ihr fast überall – achtet dabei nur auf die Soßen, die meist dazu gereicht werden. Und ich möchte betonen, dass in den allermeisten Fällen kein zertifiziert glutenfreies Reispapier verwendet wird! Wie immer müsst ihr hier die Entscheidung für euch selbst treffen!
Amok Trei (Fish Amok)
Fish Amok ist ein typisches Khmer-Gericht und gilt als Nationalgericht Kambodschas. Und das Gute: Es ist normalerweise von Natur aus glutenfrei! Verwendet werden können verschiedene Fischsorten wie zum Beispiel Seeteufel, Pangasius, Seewolf, Wolfsbarsch oder Saibling. Es gibt aber auch Varianten mit Tofu, Huhn, Krabben und und und. Der Fisch wird meist in einem Schälchen aus Bananenblättern in Kokosmilch und verschiedenen Gewürzen gedämpft. Die Würzpaste (Kroeung) wird meist aus Galgant, Koriander, Zitronengras, Kurkuma, Tamarinde, Knoblauch, Kaffirlimette und anderen Gewürzen hergestellt. Damit die Masse besser stockt, wird dem Ganzen manchmal auch ein verquirltes Ei zugegeben.
Aber auch hier solltet ihr euch immer erkundigen, welche Zutaten genau genutzt werden. Jeder Koch hat dafür sein ganz eigenes Rezept und ab und zu werden dem Amok neben den klassischen Gewürzen auch fertige Brühe oder Stärke zugesetzt – also Augen auf beim Amok-Kauf!
Suppen & Salate
Süß-saure Suppen und Salate wie Bananenblütensalat sind in Kambodscha sehr beliebt und populär. Von Natur aus sind diese in den meisten Fällen glutenfrei. ABER! Leider werden immer wieder fertiges Brühpulver oder -würfel anstatt selbstgemachter Brühe als Grundlage für die Suppen genutzt, so dass diese für Menschen mit Zöliakie oder Glutensensitivität tabu sind.
Ebenso wird bei Salatdressings gerne ein wenig Brühpulver für den kräftigen Geschmack verwendet! Erkundigt euch also immer genau nach den Inhaltsstoffen!
Obst- & Gemüse- und Grillstände
Überall in der Stadt verteilt findet ihr auch außerhalb der (Nacht-)Marktzeiten Stände mit Obst & Gemüse. Hier könnt ihr euch täglich mit frischem Obst wie Longans, Pitahaya, Kokosnüssen, Papayas, Bananen & Co. eindecken. Bei Fruchtshakes solltet ihr immer Acht geben, ob auch Sorten mit Cookies im Angebot sind – dabei werden die Mixer meist zwischen den einzelnen Kunden nicht so gut gereinigt, dass euer Getränk sicher spurenfrei wäre!
Dazu findet ihr immer wieder kleine Straßengrills, die gegrillte Mini-Bananen oder Maiskolben verkaufen. Da sonst nichts auf den Grillrosten zubereitet wird, müssten die kleinen Snacks auch glutenfrei sein – aber immer lieber Nachfragen und die Augen offenhalten.
Meine liebsten Restaurants
Wat Beast
Sobald ich heute an Siem Reap denke, kommen mir immer noch die glutenfreien Mac & Cheese vom Wat Beast in den Sinn! Auch wenn deftige Käsegerichte nicht unbedingt zu den schweißtreibenden Temperaturen passen, sind sie die perfekte Stärkung nach einer langen Entdeckungstour durch Angkor Thom & Co.
Das Restaurant liegt in einer ruhigen Seitenstraße und wird von einem Schotten und Türken betrieben – dementsprechend gut sprechen beide Englisch und verstehen auch, was glutenfrei bedeutet. Die Pasta für die Mac & Cheese werden separat gekocht und auch sonst habe ich mich bei all meinen Fragen verstanden und gut aufgehoben gefühlt. So kam es auch, dass ich trotz des kurzen Aufenthaltes gleich zwei Mal hier essen war!
Wat Beast: 366b Angkor Night Market St, Reap 17252, Kambodscha
The Sugar Palm
Der Besuch im The Sugar Palm gehört zu meinen beiden absoluten kulinarischen Highlights in Siem Reap! Unheimlich freundliche Bedienungen und so ein wunderschönes, luftdurchflutetes & gepflegtes Restaurant – besser geht es kaum! Hier hätte ich Stunden verbringen und einfach die Seele baumeln lassen können. Nicht nur das Interieur, sondern auch der kleine Garten mit Sitzmöglichkeiten vor dem Restaurant ist eine Ruhe-Oase mit Mini-Springbrunnen und plätscherndem Wasser.
Zunächst habe ich bei meiner Bestellung alles genau erklärt und zur Sicherheit auch noch einmal die Soßen abbestellt. Und schon kam die Chefin zum Tisch, um sich zu erkundigen, warum ich denn keine Soßen essen möchte. Also habe ich noch einmal alles genau erklärt – ach, das sei doch kein Problem. Die Soßen sind glutenfrei! Keine Sojasoße, keine Austernsoße, sondern nur Fischsoße! Gemeinsam sind wir noch einmal genau die Inhaltsstoffe durchgegangen und im Endeffekt konnte ich dann doch meine Sommerrolls mit Soße genießen!
Auf der Reise habe ich mich selten so gut aufgehoben und verstanden gefühlt wie hier! Also: Absolute Empfehlung!
The Sugar Palm: Street 27, Siem Reap, Cambodia (gegenüber der Pannasastra University)
Weitere Restaurants & Cafés
Molop Wat Damnak
Das Molop Wat Damnak war eher ein Zufallsfund. Nach einem langen Tag, einer kleinen Siem Reap-Entdeckungstour und dem Flug von Laos nach Kambodscha hing der Magen mir abends gefühlt in den Kniekehlen. Von außen sah das Restaurant zwar hübsch, aber relativ unscheinbar aus. Die Werbung mit vegetarischen und veganen Gerichten hat mich dann aber aufhorchen lassen. Oft bieten Lokale, die generell auch ein Augenmerk auf alternative Ernährungsformen bieten ja auch das ein oder andere glutenfreie Gericht an.
Auch wenn es hier keine Allergenkennzeichnung gab, konnte man mit dem Kellner alles genau durchgehen. Da ich ja lieber immer auf Nummer Sicher gehe, sind es für mich meine heißgeliebten Sommerrollen geworden! Wahrscheinlich hätte ich hier auch noch mehr glutenfreie Gerichte gefunden, aber das sollte für den ersten Abend in Kambodscha reichen!
Die Google-Bewertungen variieren jedoch sehr stark – diese habe ich aber erst im Nachhinein gesehen. Wahrscheinlich kommt es darauf an, was man bestellt. Mit meinen Sommerrollen war ich glücklich!
Molop Wat Damnak Restaurant: Rambutan Ln, Street 08, Wat Damnak Village Sangkat Salakamrouk, Krong Siem Reap, 17254, Kambodscha (Facekook-Seite)
Haven
Auch das Haven hatte ich bei meiner vorherigen Recherche ausfindig gemacht – leider hatte es noch geschlossen, als wir hier essen gehen wollten. Mein Tipp: Checkt vorher die Öffnungszeiten! 🙂
Auf der Speisekarte sind zwar nur vegane Gerichte, vegane Optionen und vegetarische Speisen separat ausgezeichnet, aber es wird darauf hingewiesen, dass man sich bei Lebensmittelallergien oder Unverträglichkeiten vor seiner Bestellung an das Servicepersonal wenden soll. Ich kann leider nicht berichten, wie das Allergenmanagement in der Küche funktioniert, aber ein Grundverständnis scheint hier schon einmal gegeben zu sein. Berichtet mir gerne davon, wenn ihr hier bereits Erfahrungen gemacht habt.
Nice to know: Das Haven ist kein alltägliches Restaurant, sondern eine Art Ausbildungsrestaurant für benachteiligte junge Erwachsene aus Organisationen und geschützten Unterkünften wie z.B. Waisen- und Frauenhäusern sowie für unterprivilegierte junge Erwachsene aus sehr armen ländlichen Gebieten. Durch die Vermittlung von einer qualitativ hochwertigen Berufsausbildung und wichtigen Lebenskompetenzen stärkt das Haven diese jungen Menschen, indem sie auf die Arbeitswelt vorbereitet werden und ihnen bei ihrer persönlichen Entwicklung unter die Arme gegriffen wird!
Haven: Chocolate Rd, Krong Siem Reap, Kambodscha
Roots Café & Gallery
Das Roots Café liegt direkt neben dem Haven und lockt mit einem hübschen und ruhigen Garten – im Schatten der Bäume kann man verschnaufen und die Seele baumeln lassen. Alle Gerichte hier sind 100 % vegan. Dazu gibt es einige glutenfreie Optionen wie z.B. Smoothie Bowls, Granola mit saisonalem Obst und hausgemachter Cashew-Milch, Buddha Bowls und einige herzhafte Leckereien.
Der Chef selbst verträgt nur schlecht Gluten, hat aber keine Zöliakie – zumindest wusste er bei unserem Besuch noch nichts davon! Dementsprechend bemüht ist er auch, alle Fragen zu beantworten und auch noch einmal alle Zutaten & Inhaltsstoffe durchzugehen! Das Granola war zwar auf der Karte als glutenfrei ausgezeichnet, aber wir konnten nicht herausfinden, ob (glutenfreie) Haferflocken enthalten sind. Nach dem Motto „Better safe than sorry!“ haben wir uns darauf geeinigt, dass bei meiner Smoothe Bowl lieber das Granola als Topping weggelassen wurde.
Mein Fazit: Ein super hübsches Café mit netten Inhabern und einigen glutenfreien Optionen. Die Karte sollte aber mit offenen Augen gelesen und zusätzlich bei Zöliakie die genauen Zutaten hinterfragt werden. Wird Hafer verwendet? Wird glutenfreie Sojasoße benutzt? Ihr kennt das Spie! 🙂
Roots Café & Gallery: Chocolate Rd, Krong Siem Reap, Kambodscha (Facebook-Seite)
Dauerhaft geschlossen
Falls ihr bei eurer eigenen Recherche noch eins der folgenden Cafés ausfindig macht, muss ich euch leider enttäuchen – diese sind dauerhaft geschlossen!
Vibe
Das hübsche Café mit einer tollen Auswahl an glutenfreien Raw-Cakes, Energyballs, Bowls und gutem Kaffee ist leider dauerhaft geschlossen.
Artillery
Das Artillery hatte bis vor kurzem auch eine Filiale in Siem Reap, die nun aber auch geschlossen ist. Solltet ihr nach Phnom Penh kommen, gibt es dort noch ein Café! Die Speisekarte ist klar gekennzeichnet – leider konnte ich bei meinem Besuch nicht rausfinden, wie die glutenfreien Sachen zubereitet werden, da das Personal an dem Tag wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden und leider sehr unfreundlich war.
Green Go Garden
Auch im Green Go Garden waren glutenfreie Gerichte, Nüsse und scharfe Speisen separat auf der Karte ausgezeichnet. So findet man hier z.B. eine glutenfreie Müslibowl, Nutella Banana Crêpe, Tofu Amok, Falafel Curry Rice und verschiedene Salate und Suppen auf der Karte als glutenfrei gekennzeichnet.
Ich habe mich hier für eine Suppe entschieden – dabei hatte ich einfach das beste Gefühl. Dazu war sie wirklich sehr lecker und für mich super bekömmlich!
Hinweis: Meine Erfahrungen, von denen ich hier berichte, habe ich vor Ausbruch der COVID-Pandemie Anfang 2020 gemacht. Für den Artikel habe ich jedoch noch einmal genau recherchiert – alle Informationen müssten noch aktuell sein. Sollte sich das Angebot in einem Restaurant oder Café bei eurem Besuch geändert haben, berichtet mir gerne davon, dann nehme ich die Hinweise noch auf.
Wart ihr schon einmal in Siem Reap und habt weitere Tipps oder noch Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon! Meine glutenfreien Tipps für Luang Prabang in Laos habe ich euch hier verraten.
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥
2 Comments
Wir waren vor vielen Jahren mal in Siem Reap. Da werden schöne Erinnerungen wach. Das Thema Zöliakie war uns damals noch ganz unbekannt. Da hätte ich heute schon Respekt davor, dort immer alle Inhaltsstoffe herauszufinden. Grade das Weglächeln von Verständigungsproblemen kenne ich auch noch und das verunsichert dann doch bei diesem heiklen Thema. Schön zu lesen, dass es geht.
Liebe Anja,
oh, es freut mich sehr, dass ich durch den Beitrag alte Urlaubserinnerungen wecken konnte! 🙂 Da geht es uns auf jeden Fall mit dem Weglächeln von Verständigungsproblemen ähnlich – das macht das Reisen oft ganz schön anstrengend. Aber ich war froh, dass es dennoch einige Lokale gab, in denen es geklappt hat! 🙂
Viele liebe Grüße
Anna