Tipps für deinen Besuch im hohen Norden

Die Stadt am Meer“, wie die Bremerhavener ihre Stadt nennen, lockt mit einer tollen Mischung aus Museen, Aktivitäten an der frischen Luft, leckerem Essen und entspannenden Spaziergängen am Wasser. Hier ist einfach für jeden etwas dabei!

Ein wenig geschummelt ist die Beschreibung „Stadt am Meer“ ja schon – bis zur Nordsee sind es ja noch einige Kilometer. Aber einen so großen Unterschied macht das gar nicht aus – die Weser ist hier so breit, dass dieses typische Meer-Feeling trotzdem aufkommt. Frische Brise und Möwengeschrei inklusive!

Egal, ob man nur die Seele baumeln lassen möchte oder auf der Suche nach Aktivitäten für die ganze Familie ist! In Bremerhaven kann man die deutsche Auswandergeschichte hautnah erleben, in wenigen Stunden entlang des 8. Längengrades Ost um die Welt reisen oder einen Blick auf die Dicken Pötte und Kreuzfahrtschiffe werfen, die sonst die Weltmeere entdecken.

Havenwelten

Neuer & Alter Hafen, Museen, Bootstouren & co.

In den Havenwelten fühle ich mich direkt bei meiner Ankunft heimisch. Die Mischung aus moderner Architektur und Erinnerungen an die Vergangenheit werden hier wunderbar vereint. Alte Eisenbrücken mit Holzbohlen, Leuchttürme, Museen, tolle Restaurants, der Blick aufs Wasser, Einkaufsmöglichkeiten – alles da, was das Herz begeht! Die Havenwelten haben sich seit ihrem Entstehen mit der unverkennbaren Skyline zum Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Und ja, bei dem riesigen Segel-Gebäude denkt man eher an Dubai oder Barcelona, anstatt an Bremerhaven.

Neuer Hafen Brermerhaven

Aussichtsplattform SAIL City

Um uns erst einmal einen Überblick zu verschaffen, geht es hoch hinaus. Auf dem SAIL City-Gebäude befindet sich im 20. und 21. Stock eine Aussichtsterrasse mit einem einzigartigen Rundumblick über Bremerhaven. Die Auffahrt kann ich jedem wirklich ans Herz legen! Vom Neuen Hafen bis hin zum Schaufenster Fischereihafen und der Innenstadt sieht man von hier oben erst einmal, wie groß die Stadt wirklich ist und wie sie sich entlang der Weser ausstreckt.

Aussichtsplattform Sail City Bremerhaven
Aussichtsplattform Sail City Bremerhaven

Puh, ich bin überrascht, wie mutig ich mit meiner Höhenangst werde. Ok, die Treppe zu den Auslegern schleiche ich sehr zögerlich nach oben und klammere mich immer wieder am Geländer fest – besonders dann, wenn ein leichter Windstoß kommt!

Zu den Füßen liegt die große gläserne Wolke mit dem Klimahaus 8 ° Ost und nur einen Katzensprung davon entfernt das Deutsche Auswanderhaus. Zwei Museen, die in meinen Augen bei keinem Bremerhaven-Besuch fehlen dürfen!


Aussichtsplattform Sail City: Am Strom 1 – 27568 Bremerhaven


Deutsches Auswandererhaus

Eine Mischung aus Gänsehaut, Kloß im Hals und Faszination! Ich glaube, ich kann mit meinen Worten gar nicht beschreiben, wie grandios ich dieses Museum finde. So lebensnah und einfach fesselnd wird hier die deutsche Ein- und Auswanderergeschichte erzählt. Wenn ich so viel Zeit hätte, würde ich am liebsten den ganzen Tag hier verbringen.

Deutsches Auswanderer Haus

Sobald man das Museum betritt, taucht man von Schritt zu Schritt mehr in die Auswanderergeschichte ein und erlebt sie so nah, dass man sich manchmal wirklich fragt, ob man sich gerade auf seinen Weg in die Neue Welt macht.

Wartehalle Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

Ich sitze auf einem Holzschemel im Wartesaal der 3. Klasse, bevor ich mich auf die lange Reise mache. Über eine knarzende Holztreppe geht es endlich los – ich bin ein wenig verunsichert und habe keine Vorstellung davon, was mich erwartet. Wahrscheinlich nur ein Bruchteil der Gefühle, die die Menschen damals empfunden haben, bevor sie sich auf ihre Reise ins Ungewisse gemacht haben. Zwischen 1830 bis 1974 haben sich von Bremerhaven aus mehr als 7 Mio. Menschen auf den Weg in ein neues Leben gemacht.

Ich finde mich inmitten der Abschiedszeremonie an der Kaje wieder. Es zischt, das Wasser plätschert, hier verabschieden sich Familien von Verwandten und auf der anderen Seite wird hektisch das Schiff beladen.   

Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

Ich mache mich als Martha Hüner auf den Weg in die USA und erlebe ihren Weg auf meiner Reise durch das Museum – vom Abschied, einem letzten Blick vor Betreten des Schiffes auf die Lieben, die in Deutschland zurückbleiben, über schnarchende Mitreisende, Essen im Speisesaal bis hin zur Einreise in den USA.

Nach der Überfahrt stand die Einwanderungsprozedur in den USA bevor.

Ich nutze oft die Sitzgelegenheiten, um das Ganze auf mich wirken zu lassen. Es gibt so viele Details zu entdecken, die man wahrscheinlich bei einem Besuch gar nicht erfassen kann – feststeht, dass ich bei meinem nächsten Bremerhaven-Besuch auf jeden Fall noch einmal auf die Spuren der deutschen Auswanderergeschichte gehen möchte!


Deutsches Auswandererhaus: Columbusstraße 65 – 27568 Bremerhaven


Klimahaus

Das Zitat „A Person should only travel if he is willing to be surprised constantly“ von Oskar Maria Graf beschreibt auch die Reise durch das Museum ganz schön.

Die Reise im Klimahaus führt immer 8 ° Ost!

Im Klimahaus führt uns die Reise entlang des 8. Längengrades Ost einmal durch die verschiedensten Klimazonen um die Welt. Axel Werner hat sich samt Kamerateam ein Jahr lang für das Klimahaus auf die Reise entlang des 8. Längengrades gemacht und nimmt einen hier sehr eindrücklich mit auf seine spannenden Erlebnisse in eisiger Kälte, schwüler Wärme und unerträglicher Hitze. Die Reise führt den Besucher über 5 Kontinente und 9 verschiedene Orte, an denen die Menschen von ihrem Leben in der entsprechenden Klimazone erzählen und dem Besucher einen einzigartigen Einblick ermöglichen. Völlig unterschiedliche Lebensweisen, die perfekt an das Klima angepasst sind, aber auch durch den Klimawandel auf eine harte Probe gestellt werden.

Die Reise beginnt mit einem Besuch bei Heidi und Werner in den Schweizer Alpen. Während man zunächst ganz von der Idylle hier auf der Alm begeistert ist, lernt durch die Ausstellung eindrücklich, wie bedroht dieses fragile Juwel in Wirklichkeit ist. Gerade noch von einem Steinschlag mit Gerölllawine verschont geblieben und den Ausblick am Gipfelkreuz genossen (inklusive Gipfelbuch natürlich) geht es schon weiter nach Sardinien, wo vor allen Dingen Trockenheit und Hitze das Leben von Familie Morrho prägen.

Bevor es weiter in den Niger geht heißt es erst einmal: Sprache lernen! Und so stehe ich hier und versuche mich an der Antwort auf „Wie geht es dir?“ – „Alkhêr ghâs“ – „Danke, gut!“. Obwohl ich es unzählige Male probiert habe, ist die Aussprache wahrscheinlich immer noch nicht perfekt. Im Niger wird man von dem Tuareg-Mädchen Mariam begleitet, die einen in ihre ganz eigene Welt eintauchen lässt. Wie alt sie ist? „Ich weiß es nicht. Mutter sagt zwei Hände voll Jahre. Wir zählen nicht die Jahre. Jeder ist so alt, wie die Aufgaben, die er erledigen kann.“

Von der Halbwüste geht es ins tropische Klima Kameruns, bevor man sich in der eisigen Kälte der Antarktis wiederfindet.

Ihr werdet lachen, aber ich habe als kleine Frostbeule extra eine dünne Daunenjacke mitgebracht. Ok, die Jacke hätte ich wirklich nicht gebraucht, obwohl ich mehr Zeit als gedacht in der eisigen Kälte verbringe. Die Ruhe verzaubert mich ungemein! Während sich trotz der Hinweisschilder die Besucher in den anderen Ausstellungsräumen nicht unbedingt an die geltenden Abstandsregeln halten und sich noch durch die kleinste Lücke quetschen müssen, hat man hier in der Kälte zumindest genügend Platz für sich. Platz, die Ruhe in sich aufzusaugen und das bisher Gesehene zu verarbeiten.

Aus den kalten Gefilden geht es weiter nach Samoa in der Südsee, das mit einer einzigartigen Unterwasserwelt bezaubert und gleichzeitig auf die akute Klimabedrohung aufmerksam macht – Wirbelstürme, Hochwasser und Korallensterben.

Im Klimahaus stehen vor allen Dingen die Schönheit und Einzigartigkeit der einzelnen Orte im Vordergrund – ganz subtil wird auf die jeweilige Bedrohung aufmerksam gemacht und den Besuchern gezeigt, dass schleunigst etwas passieren muss, um diese einzigartigen Orte und Ökosysteme zu erhalten. So wird in Alaska eindrucksvoll durch ein Exponat auf die Verschmutzung der Weltmeere aufmerksam gemacht. Hier ist besonders auch für Kinder sichtbar aufgearbeitet und so greifbar, wie brenzlich die Lage wirklich ist und dass wirklich jeder von uns gefragt ist.  


Klimahaus Bremerhaven: Am Längengrad 8 – 27568 Bremerhaven


Spaziergänge entlang der Weser

Der Weserdeich ist einfach für unendlich lange Spaziergänge gemacht. Vorbei an Schiffen, Booten, dem ein oder anderen Leuchtturm und tollen Blicken auf die Stadt und die Weite. „Unterwegs“ entdecke ich neue Orte ja immer gerne zu Fuß. Einfach treiben lassen und die frische Luft genießen!

Weserdeich Bremerhaven

So mache ich mich vom ATLANTIC Hotel Sail City auf den Weg. Es geht eine Runde durch den Neuen Hafen, wo die Boote friedlich in der Abenddämmerung liegen, am Losche-Turm vorbei in Richtung Weserstrandbad. Für mich mein absoluter Lieblingsort! Besonders mit der Bremerhaven-Skyline im Hintergrund kann man hier meinen, dass man nicht in Deutschlands Norden, sondern in Dubai oder Barcelona gelandet ist!

Die Skyline der Havenwelten erinnert an Dubai oder Barcelona!

Auch wenn es tagsüber gut besucht ist (zumindest in der Saison😊), ist hier besonders morgens in aller Frühe eine ganz besondere Atmosphäre und eine Ruhe, bei der man Kraft für den Tag schöpfen kann!

Für diejenigen, die sich morgens lieber noch einmal im Bett umdrehen: Keine Sorge! Der Sonnenuntergang ist fast noch magischer von hier aus. Zwar ist man da wahrscheinlich nicht allein, aber es klappt bei so viel Schönheit ganz gut, den Rest um sich herum auszublenden!

Westerstrandbad Bremerhaven
Sonnenuntergang am Westerstrand, Bremerhaven

Hafenrundfahrt

Ahoi, ihr Seebären! Was in Amsterdam die typische Grachtenrundfahrt ist, ist in Bremerhaven wahrscheinlich die Hafenrundfahrt und darf bei keinem Besuch fehlen. Vom Wasser aus bekommt man noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Stadt und sieht hautnah, wie sehr die Stadt mit der Seefahrt verbunden ist.

Im Neuen Hafen geht es an Bord auf eine einstündige Rundfahrt. Mit einem kühlen Getränk in der einen und der Kamera in der anderen Hand, geht es hier entlang von Autofrachtern, Schlepperschiffen, riesigen Trockendocks und Kreuzfahrtschiffen. Noch im Neuen Hafen fahren wir an der Wal vorbei – früher als Eisbrecher im Nord-Ostsee-Kanal im Einsatz, schippert sie heute nur noch entlang der Weser. Je weiter wir den Neuen Hafen verlassen und in die Welt der Kaiserhäfen eintauchen, werden auch die schwimmenden Riesen immer größer. Während man gerade die Boote und Schiffe quasi noch auf Augenhöhe hatte, kommt man sich schnell so vor, als wenn man an schwimmenden Hochhäusern vorbeischippert.

Wusstet ihr, dass Bremerhaven den größten PKW-Umschlagplatz beheimatet? Alleine auf der ersten Freifläche, die wir bei der Tour passieren, ist Platz für 10.000 Fahrzeuge.

Amadea in Bremerhaven

Was ich natürlich niemals öffentlich zugeben würde, muss ich innerlich schon ein wenig strahlen, als wir an der Amadea (für Nichtkenner: Amadea = Das Traumschiff) vorbeikommen. Hach, mein persönlicher kleiner Fangirl-Moment. Und ja, natürlich gucke ich ganz genau, ob man irgendetwas von den Dreharbeiten sehen kann! 🙂


Hafenrundfahrt Bremerhaven: H.-H.-Meier-Straße 4 – 27568 Bremerhaven


Schaufenster Fischereihafen

Vom Neuen Hafen geht es bequem mit dem Hafenliner zum Schaufenster Fischereihafen.

Da, wo früher der Fisch entladen wurde, ist heute das Schaufenster Fischereihafen entstanden. In den ehemaligen Packhallen haben sich unzählige Gastronomiebetriebe und das Seefischkochstudio einquartiert.

Wenn man etwas abseits von Trubel und Restaurants die Augen offenhält, sieht man, dass Bremerhaven auch heute noch einer der größten Umschlagplätze für Fisch ist. Wusstet ihr, dass hier mehrere Millionen Fischstäbchen tagtäglich produziert werden (seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Nachfrage teilweise sogar um 30 % gestiegen!)?

Aber auch für diejenigen unter euch, die etwas länger hier im hohen Norden sind und vielleicht eine Ferienwohnung gemietet haben, lohnt sich der Besuch bei Fiedlers oder der Fischereihafen-Hauptstraße „Am Lunedeich“ – hier bekommt man auch als Privatperson die Möglichkeit frischen Fisch und Fischspezialitäten zu kaufen. Wäre ich nicht mit der Bahn angereist und hätte eine Kühltasche dabei, hätte ich hier bestimmt zugeschlagen!


Schaufenster Fischereihafen: An der Packhalle IV 12 – 27572 Bremerhaven


Nach so viel Sightseeing seid ihr hungrig geworden? Hier verrate ich euch wunderbare Restaurants, in denen ihr euch nach einer anstrengenden Stadterkundung gut stärken könnt (auch glutenfrei natürlich!).

Wart ihr schon einmal in Bremerhaven und habt noch Tipps? Was muss ich bei meinem nächsten Besuch noch unbedingt besuchen und erleben? Berichtet gerne in den Kommentaren davon!

Eure Anna ♥

* Offenlegung: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Erlebnis Bremerhaven entstanden. Für die tolle Organisation möchte ich mich herzlich bedanken. Meine Meinung und Erlebnisse, von denen ich euch hier berichte, sind meine ganz persönlichen und wurden nicht durch die Einladung beeinflusst.

2 Comments

    • Anna Reply

      Vielen lieben Dank! Das freut mich sehr! Hihi, genauso soll es ja auch sein:-)! Bremerhaven lohnt sich auf jeden Fall!

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