Hollerküchlein
Kleine Holunder-Teig-Wölkchen
[glutenfrei, laktosefrei]
Was in den südlicheren Gefilden Deutschlands und in Österreich unter „Holler“ bekannt ist, kenne ich seit Kindertagen als Holunder. Aktuell sieht man die weißen Blüten an den Wegesrändern – mich erinnern sie ja immer an kleine Wölkchen. Ich finde, dass der Holunder wie Rhabarber immer völlig unterschätzt wird. Er kann so viel mehr, als nur hübsch vor sich hinzublühen und später fiese Flecken mit seinen blauen Beeren zu machen. Angefangen von der Blüte bis später zur Beere kann man so leckere Sachen daraus zaubern. Da mache ich doch heute direkt mal den Anfang mit den köstlichen kleinen Küchlein.
Aber wie heißen sie denn nun? Hollerküchlein, Hollerküchle, Hollerkiachl, Hollerblütenküchlein oder Holunderblütenküchlein? Ach, eigentlich ist es auch egal, oder? Hauptsache, sie sind lecker! Und ich verspreche euch etwas – die kleinen Küchlein sind ganz wunderbar!
Und natürlich muss ich bei „Elderflower“, wie Holunder im Englischen so schön heißt, immer an den Elderstab denken – da kommt das Harry Potter Fangirl wieder in mir durch. Aber das ist ein anderes Thema. 🙂
Die Holunderblüten sollten vor der Verwendung nicht gewaschen, sondern nur gut ausgeschüttelt werden, um so möglichst viel von dem tollen Aroma zu behalten. Dementsprechend empfehle ich euch, sie nicht direkt am Straßenrand, sondern am Waldes- oder Feldrand zu pflücken! Schüttelt die Blüten am besten direkt draußen aus, damit sich die bisherigen Bewohner ein neues Zuhause in der Natur suchen können.
Die Blütendolden werden nun nach und nach in den zähflüssigen Teig getunkt, bis sie schön davon umschlossen sind und in Öl ausgebacken. So ist es vielleicht nicht mehr die gesündeste Nascherei, aber dafür unglaublich lecker. Kleine knusprige Wölkchen quasi!
Ich liebe die leckere Erdbeersoße aus meinem Topfenknödel-Rezept dazu oder pur einfach etwas mit Puderzucker bestreut! In den ganz traditionellen Rezepten wird für den Teig zwar kein Zucker verwendet, jedoch wollte ich nicht ganz darauf verzichten. Da bin ich doch eine zu große Zuckerschnute, als dass ich ganz auf die zusätzliche Süße verzichten könnte. Wenn ihr es lieber ohne mögt, könnt ihr den natürlich aus dem Teig weglassen!
Da ich keine Fritteuse habe, backe ich die Hollerküchlein immer in einer Stielkasserolle, so dass ich mich nicht direkt verbrenne, falls das heiße Öl einmal spritzen sollte. Ich starte mit 150 ml und gieße nach und nach immer noch etwas hinzu, da die Küchlein doch einiges an Öl aufsaugen. Insgesamt benötige ich für 12 Hollerküchlein ca. 300 ml Öl.
Zutaten
Für den Teig
- 200 g glutenfreies Mehl (ich verwende hier eine Mischung für Kuchen & Kekse)
- 1 Pck. Vanillinzucker
- 1 Pr. Salz
- 30 g Zucker
- 2 Eier
- 150 ml Milch (evtl. laktosefrei)
- 100 ml + 50 ml sprudelndes Mineralwasser
Weitere
- 10-12 Holunderblütendolden
- ca. 300 ml Öl zum Ausbacken
- Puderzucker zum Bestreuen
Zubereitung
- Holunderblütendolden pflücken, ausschütteln & von kleinen Tierchen befreien.
- Für den Teig Mehl sieben und mit dem Zucker, Vanillinzucker und der Prise Salz vermischen.
- Eier trennen. Das Eigelb mit 150 ml Milch und 100 ml des Sprudelwassers mit der Mehlmischung zu einem glatten Teig verrühren. Den Teig etwas ruhen und anziehen lassen.
- Die beiden Eiweiße steif schlagen und unter den Teig heben.
- Je nach Bedarf noch die restlichen 50 ml des Sprudelwassers hinzugeben.
- Öl in einem kleinen Topf erhitzen.
- Sobald das Öl heiß ist, werden nun nach und nach die Dolden in den Teig getunkt. Dafür werden sie am besten am Stiel gefasst und mit der Blüte durch den Teig gezogen, bis diese ganz davon überzogen ist. Nach und nach werden diese nun einzeln ausgebacken, bis sie goldbraun sind.
- Auf einem Küchengitter mit Küchenkrepp etwas abkühlen lassen.
- Am besten noch lauwarm mit etwas Puderzucker bestreut servieren. Man kann sie ganz bequem mit den Händen essen und quasi von den dickeren Stielchen abnagen?!
Ich wünsche euch ganz viel Freude beim Nachkochen! Berichtet mir gerne in den Kommentaren von euren Ergebnissen!
Eure Anna ♥
4 Comments
Das Rezept ist super, danke dafür! Ich hab auch das Kekse und Kuchen Mehl von Schär genommen.
Liebe Alexandra,
das freut mich sehr! Super, dass es so gut bei dir funktioniert hat! Ich glaube das Mehl habe ich damals auch verwendet! Hach, die müsste ich auch mal wieder machen! ☺
Liebe Grüße
Anna
Da werde ich mal Hollunderblüten sammeln. Das war bisher nichts für mich, weil ich den Saft nicht so mochte. Aber ich finde die Art ,wie du die Zubereitung beschreibst ,schon so unterhaltsam, dass ich Lust darauf bekomme! Wäre ein Einstieg als Kolumnistin nicht mal etwas für dich?
Liebe Sita,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Früher mochte ich das auch nicht – ich fand immer, dass der Holunderblütensaft nach fiesem Kaugummi schmeckt! Aber bei den Küchlein ist der Geschmack finde ich sehr dezent und nicht so künstlich – sehr, sehr lecker!
Hihi, du meinst so in die Richtung Karla Kolumna:-)? Vielleicht gar keine schlechte Idee!
Viele liebe Grüße
Anna