Über den Alltag mit Zöliakie

Während es besonders am Anfang nach der Diagnose eine ganz schöne Umstellung ist, sich auf sein neues glutenfreies Leben einzustellen, entwickelt man nach einiger Zeit seine ganz eigenen Verhaltensmuster. Man lernt damit umzugehen und findet seine ganz eigene Strategie für viele Situationen, die vor dem glutenfreien Leben ganz alltäglich waren.

Verhaltensmuster bei Zöliakie
  1. Nie ohne Snacks. Wer kennt es nicht? Wahrscheinlich gehen die wenigsten von uns ohne Snack aus dem Haus bzw. fühlt man sich irgendwie nackt, wenn man dann doch einmal die Tüte Salzbrezeln oder Nüsse zu Hause vergessen hat, die einem sonst ganz gut über hungrige Momente weghelfen, oder? Egal, ob in der Handtasche, im Handgepäck oder im Handschuhfach – Snacks müssen immer mit dabei sein!  
Snacks sind immer dabei!
  1. Vorher oder später essen. Gehört ihr auch zu denjenigen, die bereits vorab zuhause essen, auch wenn sie danach zum Essen verabredet sind? Mir geht es zumindest so, wenn ich ein Restaurant zum ersten Mal besuche und mir noch nicht sicher bin, ob ich dort sorgenfrei essen kann. Oder wenn man bei Freunden oder der Familie eingeladen ist und sich nicht sicher sein kann, dass man dort problemlos kontaminations- und diskussionsfrei etwas Glutenfreies bekommt. Bevor ich dann hangry werde und am Tisch wie auf heißen Kohlen sitze, sorge ich lieber vor!
  2. Gerichte auf der Speisekarte nach potentiellen Gefahrenquellen filtern. Sagt mir bitte, dass ich nicht die einzige bin, die Gerichte auf Speisekarten in ihrem Kopf vorab kategorisiert. Dabei werden Speisen in „hohe Kontaminationsgefahr“ und „kaum Gefahrenquellen“ eingeteilt. Erst dann wird bei der Bestellung noch einmal genau nachgefragt und die Gerichte, bei denen man kaum Gefahrenquellen vermutet, detailliert durchgesprochen.
glutenfreies Brötchen
  1. Augen wie ein Luchs. Auch wenn meine Augen an sich eher die Sehkraft eines Maulwurfes anstatt eines Luchses haben, habe ich das Geschehen am Tisch immer im Blick. Wo wandert beim Frühstück welches Messer hin und besteht die Möglichkeit, dass Krümel auf meinen Teller springen? Auch wenn ich es gerne manchmal abstellen könnte, hat sich der wachsame Blick bei mir richtig verfestigt. So lasse ich das Treiben am Tisch nie aus den Augen und verfolge ganz genau, wo es möglicherweise zu einer Kreuzkontamination können könnte, damit ich die Gefahr bereits vorab aus dem Weg räumen kann. Und Hand aufs Herz: Wer verfolgt besonders beim Pizzaessen immer ganz genau das Geschehen am Tisch, wenn rundherum die glutenhaltigen Pizzen mit krossem Rand angeschnitten werden? 🙂
  2. Genügsam. Wenn ich etwas durch die Zöliakie geworden bin, dann genügsam bei meiner Essensauswahl. Auch wenn der Neidfaktor groß ist, wenn alle anderen munter nach Herzenslust bestellen können, bin ich auch zufrieden, wenn ich ein oder zwei glutenfreie Gerichte auf einer Speisekarte finde – solange sie sicher sind! Besonders auf Reisen gebe ich mich damit wenig zufrieden. Solange ich frisches Obst und leckeres Gemüse finde, Snacks auf Vorrat im Gepäck habe, bin ich glücklich!
  3.  „Nein“-Sagen. Das „Nein“-Sagen habe ich tatsächlich durch die Zöliakie gelernt. Es hat bei mir länger gedauert, bis ich verstanden habe, dass das Einstehen für seine Krankheit nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts mit einer Extrawurst oder Sonderbehandlung zu tun hat. Vielmehr ist der Grund für das entsprechende Verhalten, welches so oft immer noch belächelt oder nicht ernst genommen wird, eine ernstzunehmende Erkrankung. Ausführlich habe ich zu dem Thema bereits hier schon einmal geschrieben.
Nein sagen muss gelernt sein!
  1. Mit den Gedanken einen Schritt voraus sein. Wenn ich schon die Augen am Tisch überall habe, um das Geschehen genau zu beobachten, Gerichte vorab auf eine Art kategorisiere, versuche ich auch immer mit den Gedanken einen Schritt voraus zu sein. So kann ich gezielt Fragen beispielsweise bei einer Bestellung im Restaurant stellen – werden die Nudeln in separatem Nudelwasser gekocht, wird der Fisch mehliert, sind Croûtons auf dem Salat, wie wird die Soße abgebunden, wird Maggi genutzt, ist Brühe enthalten? Wenn man hier schon einzelne Zubereitungsschritte und mögliche Zutaten vorher im Kopf durchspielt und so quasi einen Gedanken voraus ist, kann man mögliche Glutenquellen vorab herausfinden.
  2. Etiketten lesen. Es gibt kaum ein Lebensmittel, bei dem ich nicht die Zutatenliste lese. Während ich mich früher ehrlich gesagt kaum für Zutaten interessiert habe, werden heute die Etiketten genau unter die Lupe genommen. Wie man Etiketten genau liest, habe ich euch hier schon einmal genau beschrieben.
  3. Aufklären. Leider wird Zöliakie viel zu oft noch für eine Modeerkrankung oder einfach nur für einen Ernährungstrend gehalten. Außer in Einzelfällen werde ich nicht müde zu betonen, dass es sich hierbei um eine Autoimmunerkrankung und eben keine freie Entscheidung handelt! Irgendwie habe ich immer noch einen Funken Hoffnung, dass das Bewusstsein für die Erkrankung auch bei Nicht-Betroffenen in Zukunft größer wird!

In meiner Kategorie „Q&A Zöliakie“ findet ihr noch weitere Beiträge rund um das Thema Zöliakie! Was passiert, wenn man bei Zöliakie Gluten isst? Ist Dinkel glutenfrei? Was bedeutet ppm? Wie lese ich Zutatenlisten richtig und was gilt es zu beachten, wenn ich glutenfreien Besuch bekomme?

Habt ihr auch bestimmte Verhaltensmuster seit eurer Diagnose entwickelt? Schreibt mir gerne hier einen Kommentar oder meldet euch über Instagram oder Facebook!

Eure Anna ♥

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