Glutenfrei durch… Thailand
Wie sieht es mit glutenfreier Ernährung generell in Thailand aus?
Glutenfrei in Thailand? Wie sollte es auch anders sein: Mit unserer Zöliakie haben wir es auch in Thailand nicht so leicht. Aber mit ein wenig Vorsicht können wir es uns hier auch essensmäßig ganz gut gehen lassen. Sicher ist auf jeden Fall, dass der normale Urlaub ganz schnell zu einer Entdeckungsreise und einem kleinen Abenteuer werden kann.
Obstliebe
Generell habe ich mich in Thailand sehr viel, wenn nicht manchmal hauptsächlich von Obst ernährt. Wo wartet denn hier zu Hause schon morgens zuverlässig der Obsthändler mit seinen frisch geschnittenen Ananas, Papaya, Pitahaya und Melonen. Oder den wie Litschi schmeckenden Rambutan in ihrem stacheligen Jäckchen und den pinken Mangostin mit weißem Fruchtfleisch, wonach die Finger so herrlich schmierig kleben, wenn man sie gepellt hat.
Ich liebe es, das lokale Essensangebot zu entdecken.
Dadurch habe ich oft ganz vergessen, die ganzen speziell glutenfreien Ersatzprodukte wie Brot & Co. zu vermissen oder überhaupt nach ihnen zu suchen. Auf Reisen liebe ich es einfach, das lokale Essensangebot zu entdecken und unterwegs zu schauen, was ich von den landestypischen Speisen essen kann und was nicht. Aber versteht mich nicht falsch – als Notration (besonders fürs Frühstück) habe ich natürlich immer verschweißtes Brot, glutenfreie Haferflocken oder andere glutenfreie Lebensmittel dabei!
glutenfrei Essen an Garküchen in Thailand
Fest steht, in Thailand muss man noch mehr als zu Hause aufpassen, was und wo man isst. Das Verständnis für unser Problem und unsere strikte Diät ist in manchen Restaurants in der Heimat ja oft immer noch gering. Aber in Thailand kann man sich fast schon sicher sein, dass wohl die wenigsten Köche an Garküchen jemals in ihrem Leben weder etwas von Zöliakie gehört haben, noch von Gluten. Nicht selten war es großes Vertrauen oder der gesunde Menschenverstand, die mir gesagt haben, ob ich jetzt etwas esse oder es lieber sein lasse.
Manchmal kam es mir wie bei einer Mutprobe vor – esse ich es, esse ich es nicht… Aber da man mit Zöliakie besser auf Nummer sicher geht, habe ich mich oft für Antwort B „Esse ich nicht!“ entschieden. Das gilt für meine Erfahrungen, die ich an Garküchen gemacht habe. In Bangkok und Chiang Mai gibt es jedoch auch Restaurants und Bäckereien, die sich hervorragend mit der Thematik auskennen!
Mit Zöliakie immer auf Nummer sicher gehen!
An Garküchen beschäftigte mich ständig dieselbe Frage: Was vorher wohl in dem Wok gebrutzelt wurde? Ein bisschen Sojasoße versteckt sich bestimmt noch irgendwo. Für fast alle Gerichte, selbst manchmal für den bekannten Papayasalat, werden entweder Fisch- oder Sojasoße benutzt. Manchmal kann man die Soßen essen, manchmal nicht. Aber wer sagt einem, ob am Vortag nicht noch andere Zutaten oder eine andere Soße beim Kochen benutzt wurde?
Man kann grundsätzlich schon davon ausgehen, dass die Kochutensilien nach dem letzten Gericht nicht penibel geschrubbt wurden, so dass kein Spürchen Gluten mehr zurückgeblieben ist. Hier muss man wirklich ganz aufmerksam sein. So habe ich mich am liebsten immer an Grillstände gehalten. Hier habe ich mir immer die ausgesucht, an denen nur Fisch, der nicht mariniert war und auch kein anderes Grillgut wie Würstchen und mariniertes Fleisch gegrillt wurde – das hat gut geklappt.
Diese Stände sind selten, aber keine Sorge: Es gibt sie! Klar kann mir keiner sagen, ob nicht irgendwann schon einmal etwas anderes auf dem Grillrost lag, aber da habe ich dann meist darauf vertraut, dass am Vortag das Gleiche auf der Speisekarte stand. Am Anfang war es mit ganz schön viel Überwindung verbunden, aber es gab nie einen „Glutenunfall“. So gab es dann oft Garnelen, Tinten- und gegrillten Fisch gefüllt mit allerlei Kräutern. Die Soße wird meist in einem kleinen Schälchen dazu gereicht – die kann man einfach weglassen oder direkt abbestellen.
Typische Gerichte, die von Natur aus glutenfrei sind
An Sticky Rice mit Mango kann man sich satt essen, wenn man es mag – bei meinem ersten Thailandbesuch konnte ich mich bis zum Schluss nicht so damit anfreunden. Die Liebe ist erst später entstanden! Liebe auf den zweiten Blick quasi! 🙂
Es gibt als „Süßspeise“ noch so eine Art Milchreis mit Kokosmilch gekocht, der in Bambusrohren oder Bananenblättern verkauft wird. Manchmal sind noch Bohnen oder Bananenstücke darin eingekocht. Es war so lecker, auch wenn es nicht so aussah, aber ich muss gestehen, dass es eher in die Kategorie „Abenteuerurlaub“ gehört, wenn man es probiert. Wer da lieber auf Nummer Sicher geht, kann überall gegrillte Maiskolben bekommen – die aber dann wieder eher in die herzhafte Kategorie gehören.
Generell müsste man mit Zöliakie auch das wohl bekannteste Touristen-Nationalgericht essen dürfen: Pad Thai. An wirklich jeder Ecke bekommt man das frisch zubereitete traditionelle (Reis-)Nudelgericht. Aber hier ist meine Entscheidung immer auf Antwortmöglichkeit B gefallen: „Esse ich nicht!“ Es war mit zu mühsam, herauszufinden, welche Soßen und Pasten wohl in dem riesigen Wok gelandet sind. Wahrscheinlich hätten sich die Köche gedacht, dass ich einfach nur das genaue Rezept herausfinden möchte, um auch ganz erfolgreich eine Garküche zu eröffnen. Nein, Scherz beiseite – an den Garküchen war es mir zu riskant, Pad Thai zu essen. Hier konnte ich aufgrund der Verständigungsprobleme nie ganz sicher herausfinden, was im Endeffekt an Zutaten enthalten ist.
An Garküchen ist es teilweise schwierig herauszufinden, was für Soßen verwendet werden.
Schwierig war es immer in den Momenten, wenn mir jemand etwas zu Essen oder Trinken ohne Beschriftung mitgebracht hat, um mir eine Freude zu machen. Ich erinnere mich noch an eine Situation, in der ich mit einer Freundin und einem thailändischen Ehepaar in Chiang Mai auf dem Markt war. Wir saßen gerade wieder auf der Rückbank im Auto um nach Hause zu fahren und da kam die Frau angelaufen und hatte uns eisgekühlte Getränke in Plastiktütchen mitgebracht.
Ich fand die Geste so süß, aber was da zusammen gemischt war wusste natürlich niemand. Ich habe mich natürlich nicht getraut, das Getränk zu probieren, konnte der alten Dame aber auch nicht erklären, warum ich es nicht trinken kann. So habe ich immer wieder so getan, als wenn ich aus dem Strohhalm trinke. Natürlich wurde die Tüte nie leerer – schon etwas auffällig. So habe ich dann einen guten Moment abgewartet und die Trinkpäckchen ausgetauscht und meiner Freundin mein volles untergejubelt. Da war etwas schauspielerisches Talent gefragt, als ich hinterher den leeren Trinkbeutel präsenitert habe:-). Manchmal ist es ganz schön schwierig, wenn man jemandem nicht auf die Füße treten möchte und gleichzeitig Zöliakie hat.
Ich hatte das Glück, da ich drei Wochen lang ein Freiwilligenprojekt in der Nähe von Chiang Mai leiten durfte, in dem immer gekocht wurde und darauf Rücksicht genommen wurde, was ich essen durfte und was nicht. Zur Sicherheit hatte ich hier auch die „Bitte an den Koch“ auf Thailändisch dabei. Generell ist die Auswahl an glutenfreien Zutaten wirklich toll. Es kommt meist nur darauf an, welche Soße oder Paste zum Kochen benutzt wird. Es wurden Mengen an Reisnudeln verarbeitet, Gemüse und natürlich Reis. Viel Reis! Klebend oder normal. Und Ei – sehr viel Ei!
Wenn ihr einen Kochkurs machen möchtet oder die Möglichkeit habt, selbst zu kochen: Inspiziert genau wie zu Hause die Etiketten mit den Inhaltsstoffen – die Zutatenliste ist meist auch auf Englisch abgedruckt. Es ist kein Geheimnis: Thailands Märkte sind das reinste Paradies für Kochfans! In den letzten Jahren ist das Thema „glutenfrei“ alleine durch den Tourismus auch in Thailand bekannter geworden. So könnt ihr Glück haben, dass euer Kochkurs-Anbieter sich auch zumindest schon ein wenig mit dem Thema auskennt!
Glutenfreie Lebensmittel & Bäckereien
Wenn ihr dann doch trotzdem einmal wirklich große Lust auf glutenfreie Backwaren habt: In Chiang Mai gibt es den Blue Diamond Breakfast Club. Ein Restaurant mit Café, das auf glutenfreie Backwaren spezialisiert ist und etwas versteckt in den Gassen von Chiang Mai liegt. Von Muffins in verschiedenen Geschmackssorten, mehreren Kuchen, Kräckern und Brot bis zu glutenfreien herzhaften Hauptspeisen gibt es hier alles, was unser Herz höher schlagen lässt. Leider muss ich gestehen, dass ich das Personal etwas grummelig fand. Aber wahrscheinlich war ich so überwältigt, nach mehreren Wochen ohne Backwaren doch einmal etwas spezielles für Allergiker gefunden zu haben, dass ich auch die für thailändische Verhältnisse teuren Preise einfach ausgeblendet habe.
Wo ihr in den Supermärkten und kleinen Geschäftchen in Bangkok glutenfreie Lebensmittel und Backwaren findet, habe ich euch hier aufgeschrieben! Bist du auch laktoseintolerant? Dann müsstest du bei der Sojamilch von Lactosoy aufpassen – da gibt es verschiedene Sorten. Es gibt eine vegetarische Variante, bei der keine richtige Milch zugemischt ist. Und wenn es auch mit Soja problematisch bei euch ist, dann kann man sich auch immer mit unzähligen Varianten an Smoothies und frischen Kokosnüssen erfrischen.
Habt ihr noch Tipps, worauf man mit Zöliakie in Thailand achten muss? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!
Eure Anna ♥
8 Comments
Hallo Anna,
hast du zufällig ein glutenfreies Bier in Thailand entdeckt?
Liebe Grüße Daniel
Hallo Daniel,
da muss ich gestehen, dass ich da gar nicht nach gesucht hatte. Ich bin in Thailand immer so sehr im Kokosnuss-Himmel, dass ich meist gar nicht mehr nach anderen Getränken gucke! 🙂
Für wann hast du deine Reise denn geplant?
Liebe Grüße
Anna
Hallo und guten Tag,
würde mich freuen, wenn jemand wirklich aktuelle Adresse von einem Laden / Bäcker hat, wo glutenfreies Brot zu kaufen ist.
Ich bin in Khao Lak und nach 2 Wochen habe ich Probleme mit dem Magen, der nach 2 Wochen tägl. nur Reis Probleme macht. Ein Geschäft „Bistro“Bang Niang Road (sollte ein Schweizer sein und hatte sehr gute Beurteilungen im Internet) haben wir aufgesucht, aber da ist nichts mehr.
Wäre schön etwas zu hören.
DANKE
Liebe Regina, vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
Das tut mir so leid, dass du solche Magenprobleme durch den ganzen Reis hast. Leider war ich nicht in Khao Lak und kann dir keinen glutenfreien Bäcker ans Herz legen. Mir hilft da immer Tee und Obst – dann beruhigt sich mein Bauch immer, wenn er zu viel Reis bekommen hat. Ganz zur Not könntest du einfach auf gut Glück bei großen und guten Hotels anfragen, ob sie glutenfreies Brot haben – vielleicht kannst du da etwas bekommen?
Viele liebe Grüße und alles Gute
Anna
Toller Bericht (die Obst- und Gemüse-Fotos machen a) neugierig und b) leider auch hungrig), hab persönlich eigentlich auch immer gedacht, dass es mit den Garküchen eher problematisch werden könnte, aber wenn es Alternativen gibt… warum kein Thailand-Urlaub.
Vielen, vielen Dank!! Das freut mich, wenn ich dadurch etwas Mut geben konnte! Man darf einfach keine Angst haben, man sollte aber mit Zöliakie auch nicht zu abenteuerlustig bei der Ernährung werden. Aber so wie ich es beschreibe, hat alles super geklappt! Das Problem b) habe ich selbst mit meinen eigenen Bildern – durch die Erinnerungen kommt gerade auch Hunger auf! 🙂
Eine tolle Übersicht all der thailändischen Leckereien. Ich lese deinen Blog wirklich gerne! 🙂
Ohhh, vielen lieben Dank!! Das motiviert in Zukunft etwas regelmäßiger und mehr zu schreiben! Ich muss zugeben, dass ich das Essen wirklich vermisse! Ein Grund ganz schnell wieder zu verreisen! 🙂