Nachhaltig Reisen mit Thalys
[Dieser Beitrag enthält Werbung für Thalys.]
Meine Augen ähneln eher kleinen Sehschlitzen, als der bordeauxrote Riese morgens um kurz nach 7 Uhr in den Essener Hauptbahnhof einfährt. Ich muss mich selbst kneifen – nach 1,5 Jahren der Reiseabstinenz geht es endlich wieder los! So ganz kann ich es immer noch nicht fassen.
Schnell sind das Abteil und der reservierte Platz gefunden, die Koffer verstaut und das Handgepäck in die Ablage über den Plätzen verfrachtet. Schon rollt der Zug in Richtung Paris Gare du Nord los – 4 Stunden und 40 Minuten Fahrt liegen von Essen aus vor uns. Perfekt, um in aller Herrgottsfrühe noch etwas Schlaf nachzuholen, zu lesen, zu arbeiten oder einfach die Landschaft draußen vorbeiziehen zu lassen. Einsteigen, ausruhen, ankommen – treffender kann man die Fahrt wohl nicht beschreiben. Die dunkel-/weinroten Sessel mit Samtbezug bringen ein wenig Nostalgie mit sich. Ein bisschen beschleicht mich das Gefühl, doch im Hogwarts Express gelandet zu sein – merkwürdig ist es da aber schon, dass wir von Gleis 2 und nicht von Gleis 9 ¾ abgefahren sind! 😊
Nach den Stopps in Duisburg, Düsseldorf und Köln fallen mir immer wieder die Augen zu. Das gleichmäßige Ruckeln, die bequemen Plätze und das Prasseln des Regens an die Scheibe sind quasi das perfekte Schlaflied – die kommenden Haltestellen ziehen im Halbschlaf an mir vorbei. Bei Brüssel und Lüttich denke ich mir innerlich „Hach, da muss ich auch noch einmal hin! Alleine für belgische Pommes würde sich der Zwischenstopp doch lohnen“. Aber erst einmal geht es nach Paris – unzählige glutenfreie Cafés und Restaurants klingen doch auch so verlockend!
Über Thalys
Thalys als belgisch-französisches Unternehmen gibt es seit 1995 und bietet Hochgeschwindigkeitsverbindungen zwischen Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich an. Die beliebteste oder bekannteste Strecke ist wahrscheinlich die Verbindung zwischen Köln und Paris. Ich erinnere mich heute noch daran, dass meine Cousine früher relativ regelmäßig mit dem Thalys von Köln oder Aachen aus für einen Städtetrip nach Paris gefahren ist. Fand ich immer schon toll – bei mir sollte es nur etwas länger dauern, bis ich quasi auf den Zug aufspringe (im wahrsten Sinne des Wortes). 🙂
Nachhaltigkeit
Nicht erst, seitdem das Thema Klimakrise immer präsenter wird, hat sich Thalys dazu entschieden auf das Thema Nachhaltigkeit zu setzen. Der möglichst niedrigere CO2-Ausstoß pro Passagier war hier immer schon eine Grundidee und fest in der Firmenphilosophie verankert.
Auch wenn es einem grundsätzlich schon bewusst ist, dass Reisen mit dem Flugzeug und Auto nicht gerade die klimafreundlichsten Möglichkeiten der Fortbewegung sind, werden die Unterschiede insbesondere bei einem Blick auf die durchschnittlichen Treibhausgas-Emissionen deutlich. Die Grafik des Umweltbundesamtes aus dem Bezugsjahr 2019 verbildlicht die Unterschiede sehr deutlich und zeigt diese quasi schwarz auf weiß. Während nach dieser Statistik das Flugzeug (im Inland) 214 Gramm Treibhausgas-Emissionen pro Personenkilometer freisetzt, liegt der Vergleichswert bei der durchschnittlichen Eisenbahnfahrt im Fernverkehr bei 29. Auch der PKW mit einem Wert von 154 ist als Vergleichswert viel höher und ja, auch ein wenig erschreckend.
Laut Thalys lagen hier im Jahr 2018 „die CO2-Emissionen pro Passagier durchschnittlich unter 10,3 Gramm pro Kilometer (im Vergleich zu 23,6 Gramm in 2008). Damit konnte Thalys innerhalb von 10 Jahren die CO2-Emissionen pro Passagier um 56 Prozent reduzieren.“ Dies führt das Unternehmen vor allem auf die Optimierung des Fahrplans zurück. Hierfür wurden unter anderem die „Zahl der Züge mit zwei Wagengruppen statt einer erhöht [und] die Anzahl von Leerfahrten reduziert […].“
Da habe ich wohl bei der Strecke von Essen nach Paris mit der Wahl des Thalys in Sachen Klimafreundlichkeit alles richtig gemacht. 😊
100 % Ökostrom & weitere Ziele
Um das Thema Nachhaltigkeit noch weiter voranzutreiben, fahren seit Januar 2020 alle Thalys-Züge in Deutschland, Belgien und Frankreich mit Ökostrom. In den Niederlanden ist das sogar bereits seit 2017 der Fall.
Darüber hinaus möchte Thalys zukünftig plastikfrei auskommen – auch auf diesem Wege hat sich schon einiges getan. 2020 wurden alle Becher für warme Getränke aus der Welcome Bar durch 100 % kompostierbare Becher ersetzt. Dazu wird kein Plastikgeschirr mehr verwendet – wenn, werden die Gerichte in Schüsseln aus Melamin serviert, die nach dem Gebrauch gereinigt werden und erneut zum Einsatz kommen. Anstatt auf Plastikbesteck wird auf wiederverwendbares Besteck aus Edelstahl gesetzt.
Durch das Reduzieren der Plastikumhüllungen in der Lieferkette des Gastronomieservices konnte Thalys seit Anfang 2020 den Plastikverbrauch um 2.700 kg reduzieren.
Und wenn wir eh schon beim Thema Plastik- und Ressourcenverbrauch sind, gibt es bestimmt auch die ein oder andere Möglichkeit, wie wir als Passagiere in Zukunft noch bewusster und ressourcenschonender reisen und den Thalys zumindest ein klitzekleines bisschen auf seinem Nachhaltigkeitsweg unterstützen können. Das können kleine Gesten sein wie z.B. das Ticket nicht auszudrucken, sondern digital in der Thalys App mit sich zu führen oder bei der Snack-Bestellung in der Welcome Bar auf die Papiertüte zu verzichten, die wir danach eh direkt im Müll entsorgen würden. Kleinvieh macht auch Mist, oder? 🙂 Wenn man bedenkt, dass alleine im Corona-Jahr 2020 2,5 Millionen (-70 % i. V. z. 2019) Passagiere mit Thalys gereist sind, würden auch die kleinen Gesten Großes bewirken. Falls ihr noch mehr zum Thema Nachhaltigkeit bei Thalys erfahren möchtet, bekommt ihr hier noch mehr Lesefutter.
Die Buchungsklassen
Buchbar sind bei Thalys drei Klassen – Standard, Comfort und Premium. Alle drei Klassen sind mit bequemen Sitzen ausgestattet, haben Steckdosen an jedem Platz und bieten kostenloses WLAN (nicht das Schnellste, aber es funktioniert – sogar besser als im Hotel in Paris! 😊). Ab der Comfort-Klasse hat man dazu noch mehr Platz und extragroße, ergonomisch geformte Sitze. Mit meinen 1,68 m war der Platz in der Standard-Kategorie ausreichend und auch die Sitzplätze habe ich als wirklich bequem wahrgenommen – sonst hätte ich bestimmt nicht so viel der Fahrt verschlafen! 😊
Ebenso wird man ab der Kategorie Comfort mit schnellerem WLAN und mehr Datenvolumen ausgestattet – wer also unterwegs arbeiten möchte (oder muss! 😊), kann sich das ja mal durch den Kopf gehen lassen. In der Premiumklasse kommen dazu noch Catering am Platz, E-Presse und Zugang zu den Lounges in Paris und Brüssel. Da ich unterwegs meist meine eigenen Snacks und Lesefutter dabeihabe, habe ich den Service noch nicht einmal vermisst. Sollte ich bei meinen kommenden Thalys-Fahrten einmal eine andere Kategorie testen, berichte ich euch natürlich davon – bis jetzt war ich mit dem Standard-Ticket jedoch rundum happy! Mein lieber Blogger-Kollege Thomas von Breitengrad 66 ist vor vier Jahren einmal in der ersten Klasse von Köln aus nach Paris gefahren – seinen Erfahrungsbericht könnt ihr hier nachlesen.
Warum habe ich mich für Thalys entschieden?
Zu Beginn der Reiseplanung standen die Optionen Flugzeug, Auto und Bahn zur Auswahl. Um ehrlich zu sein, hatte ich die Möglichkeit mit dem Auto anzureisen, relativ schnell verworfen. Auch wenn die Strecke mit knapp 600 km machbar bzw. fahrbar ist, muss man auch so ehrlich sein, dass man mit einem Auto in der Pariser Innenstadt bei einem reinen Städtetrip nicht unbedingt viel anfangen kann! Selbst wenn hierbei die Klimabilanz außenvor gelassen würde, darf man allein die Sprit- und Parkkosten in der französischen Hauptstadt und den Stress der Fahrt nicht ausblenden.
Auch die Idee, mit dem Flugzeug anzureisen entpuppte sich nicht unbedingt als Favorit und wurde somit schnell verworfen. Die Flugstrecke mit einem Stopp in Zürich (völlig unnötig!) für einen einigermaßen bezahlbaren Flug, die Dauer für die An- und Abreise zum Flughafen, zusätzliche Kosten für aufgegebenes Gepäck und und und haben auch diese Option nicht gerade attraktiv gemacht. Und was soll ich sagen – wenn man sich die Emissionen für die kurze Flugstrecke wirklich einmal vor Augen führt und sieht, dass man mit Thalys dazu sogar noch schneller & entspannter am Ziel ankommt, ist mir die Entscheidung noch leichter gefallen.
Mein Fazit
Keineswegs möchte ich mit meinem Beitrag zum Klimabilanz-Moralapostel werden. 😊 Auch in Zukunft werde ich bei meinen Reisen nicht gänzlich auf Flugreisen verzichten. Dennoch habe ich durch die Fahrt mit Thalys gesehen, wie viel Spaß Zugfahren und vor allen Dingen eine Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug machen kann. Was mich sonst noch überzeugt hat:
- Keine langen Wartezeiten (man muss nur pünktlich zur Abfahrt da sein)
- Schnellere oder zumindest gleiche Ankunft am Zielort als mit dem Auto oder Flieger (für mich auf dieser Strecke, wenn man alle Zeitfaktoren zusammenrechnet)
- Keine zusätzlichen Kosten für eine Sitzplatzreservierung (beim Thalys bekommt jeder seinen festen Sitzplatz bei der Buchung)
- Keine zusätzlichen Kosten für mein Gepäck (pro Fahrgast können zwei Gepäckstücke mit den maximalen Maßen von 75 cm x 53 cm x 30 cm mitgenommen werden)
- Das Handgepäck wird nicht gewogen! 😊
- Insgesamt günstiger als ein Flug (kommt auf die jeweilige Vorlaufzeit, Daten & Co. an)
- Es können so viele Snacks mitgenommen werden, wie man mag (grandios bei Zöliakie und wenn einen unterwegs eh immer der Hunger überkommt!)
- Super nettes Personal
- Bequeme Sitzplätze
Hach, was soll ich sagen? Ihr merkt bestimmt, wie begeistert ich immer noch von der Fahrt bin! Am liebsten würde ich direkt wieder meinen Koffer packen und zu neuen Zug-Abenteuern aufbrechen – vielleicht nach Brüssel oder Lüttich?
Seid ihr auch schon einmal mit Thalys gefahren oder plant gerade einen Städtetrip nach Paris? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon! Was ihr auf keinen Fall in Paris verpassen dürft, habe ich euch hier bereits aufgeschrieben. Und falls ihr noch mehr Tipps zum nachhaltigen bzw. nachhaltigeren Reisen sucht, werdet ihr in diesem Beitrag fündig
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥