Glutenfrei durch… Pokhara, Nepal
Mein glutenfreier Frühstückstipp
Nach genau einem Jahr bin ich wieder hier: Am Phewa See. Pokhara, ich muss zugeben, dass ich dich schon ein wenig vermisst habe! Hier fühlt es sich immer ein bisschen so an, als wenn man Urlaub von seinem Urlaub nimmt. Eine kleine Auszeit von Kathmandus Smog und der dicken Staubschicht, die einem schon das ein oder andere Mal die Luft zum Atmen rauben. Hier am See geht es so entspannt zu.
„Nur“ 200 km von Kathmandu entfernt, kann die Fahrt mit dem Tourist-Bus nach Pokhara schon mal ein ganzer Tagesausflug werden. Mit acht Stunden waren wir bei diesem Besuch ganz schön flott unterwegs. Als ich damals vor meiner ersten Reise nach Nepal „Highway“ auf der Landkarte gesehen habe, war ich auch noch der festen Ansicht, dass man bestimmt in drei bis vier Stündchen da sei – und ich dachte, ich hätte schon großzügig kalkuliert!
Ich liebe es einfach, dieses „Pokhara-Gefühl“. Wenn sich am späten Nachmittag langsam die Sonne hinter der Peace Stupa verabschiedet und den Himmel in die verschiedensten Rosa-Rot-Orange-Töne tüncht. Am liebsten sitze dann mit einem Espresso in der Hand in einem der Cafés mit Seesicht und genieße den bezaubernden Blick auf den glitzernden See mit den Hügel- und Bergketten im Hintergrund.
Anders als im vergangenen Jahr, haben wir uns dieses Mal für ein Hotel ohne Frühstück entschieden. So haben wir uns vor Ort auf die Suche nach einem Café gemacht, das hoffentlich etwas Glutenfreies anbietet. Obwohl die generelle Auswahl an Cafés und Restaurants, die morgens auch Frühstück anbieten, an der Lakeside ganz schön groß ist, bleibt es immer noch spannend, ob man etwas Glutenfreies findet.
Man kann jedoch sicher sein, dass man zumindest frisches Obst, Honig, Ei und etwas Gurke oder Tomate als „Aufschnitt“ bekommt – natürlich sollte man für den Fall sein eigenes glutenfreies Brot im Gepäck haben. Aber natürlich ist es immer noch ein kleines Highlight, wenn man schon zum Frühstück etwas speziell Glutenfreies findet und man etwas Abwechslung auf dem Teller bekommt.
Little Windows
Eher durch Zufall sind wir am ersten Abend am Little Windows vorbeigelaufen – das Hinweisschild für die „Gluten-Free Options“ konnte man aber kaum übersehen. Ich muss zugeben, dass ich immer etwas skeptisch bin, was besonders die Kontamination betrifft. Direkt schießen mir Fragen durch den Kopf, wie sie wahrscheinlich jeder Zöliakiebetroffene kennt: Wissen sie wirklich was „glutenfrei“ bedeutet? Gibt es eine eigene Arbeitsfläche für glutenfreie Sachen?
Aber trotz aller Skepsis stand die Entscheidung für die Frühstückslocation am nächsten Morgen schnell fest. Zur Sicherheit habe ich noch mein eigenes glutenfreies Brot mitgenommen. So wäre ich auch zufrieden gewesen, wenn ich ein bisschen Tomate, Gurke oder Honig für die Brotscheiben bekommen hätte. Aber wie es ja meist so ist, wird man dann am meisten überrascht, wenn man gar nichts erwartet.
Das Little Windows liegt direkt gegenüber des Lakeside Centers. Das Haus wurde vor 25 Jahren von den Großeltern gebaut – im Laufe der Zeit wurde es baufällig und musste renoviert werden. Von all den alten hölzernen Fensterrahmen, Tischen und Betten konnte sich aber niemand so recht trennen, so dass sie zu einem großen Teil aufgearbeitet und als Dekoelemente und Möbel im jetzigen Restaurant und Hostel wiedereingesetzt wurden. Die kleinen restaurierten Fensterrahmen schmücken nun die Wände und geben dem gemütlichen Restaurant seinen Namen: Little Windwos.
Von den einzelnen Tischen aus kann man wunderbar das Treiben auf der Straße beobachten – ein bisschen wie Live-Kino im Nepali-Stil. Vorbeiziehende Hochzeitsgesellschaften; typisch bunt gestaltete Trucks, die Material auf die umliegenden Baustellen liefern; vorbeitrottende Kühe und knatternden Motorräder bieten hier allmorgendlich ein bisschen Abwechslung und Unterhaltung.
Zur Auswahl an glutenfreien Optionen stehen Buchweizenbaguettes und -Muffins, die in der kleinen glutenfreien Bäckerei gebacken werden, die ich euch schon im letzten Jahr vorgestellt habe. Bei mir war es aber auch kein Problem, das eigene glutenfreie Brot mitzubringen, zu dem ich dann einzelne Bausteine, wie z.B. aufgeschnittene Tomaten, Salat, Eier oder Honig und Butter bestellen konnte.
Mein Highlight: Die Smoothiebowl
Ganz abgesehen von dem speziell glutenfreien Gebäck ist mein absolutes Highlight aber die glutenfreie Smoothiebowl. Ich muss zugeben, dass ich sie auch noch einige Wochen nach der Reise oft morgens zu Hause vermisse! Mandeln, Kokoschips, Granatapfelkerne, Trauben und Bananen schmücken den super leckeren Smoothie, der auch ohne zusätzlichen raffinierten Zucker durch Datteln und Honig so schön süß ist.
Shrawan, einer der Besitzer, ist vor Jahren das erste Mal durch seine irische Schwiegermutter auf Zöliakie aufmerksam geworden. Während die Autoimmunkrankheit in Nepal so gut wie nicht bekannt ist, hat er durch sie gelernt, was es bedeutet, sich glutenfrei zu ernähren. Auf Reisen in Europa hat er immer wieder gesehen, wie das glutenfreie Angebot hier immer größer wird. So hat er die Idee mit in sein Restaurant in Pokhara genommen und bietet seit einiger Zeit hier auch glutenfreie Dinge zum Frühstück an. Wenn ich Shrawan frage, was in der Smoothiebowl oder im Brot enthalten ist, kann er mir direkt die Zutaten aufzählen und gleichzeitig die Angst nehmen, dass vielleicht doch Gluten enthalten sein kann.
Solltet ihr eine Reise nach Nepal planen, kann ich euch einen Besuch im Little Windows auf jeden Fall ans Herz legen. Bei diesem Besuch habe ich das glutenfreie Buchweizenbaguette nicht getestet, so dass ich nichts zu meiner Verträglichkeit sagen kann. Im letzten und vorletzten Jahr habe ich es jedoch wunderbar vertragen – eine Garantie ist das natürlich nicht. Durch die Gespräche mit dem Inhaber, habe ich ein sehr sicheres Gefühl bekommen und konnte ohne Bedenken hier essen. Dass das meine ganz persönliche Einschätzung und mein eigenes Bauchgefühl sind, steht natürlich außer Frage.
Ich hoffe natürlich, dass ich euch eure Reiseplanung so ein wenig erleichtern und ein bisschen Mut mitgeben kann, trotz der Zöliakie die Welt zu erkunden. Auch wenn man nicht damit rechnet, kann man solch kleine Restaurant-Schätze auf seinen Reisen finden, die einem auch noch Wochen später ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Wart ihr vielleicht selbst schon einmal in Pokhara und habt einen tollen glutenfreien Tipp? Verratet ihn mir gerne in den Kommentaren!
Eure Anna ♥