Tipps für eure Reise nach Nord-Norwegen
Während die Region Lyngenfjord in der dunklen Jahreszeit besonders für ihre magischen Nordlichter bekannt ist, locken im Sommer sattgrüne Wiesen, kristallklares Wasser und eine atemberaubende Landschaft, an der man sich wahrscheinlich nie sattsehen kann. Am liebsten würde man alle paar Meter anhalten und die Momente für immer festhalten. Unterwegs haben wir uns oft gefragt „Ob den Einwohnern hier bewusst ist, wie unbeschreiblich schön ihr Zuhause ist?“. Unter der Mitternachtssonne durch wilde Blumenwiesen spazieren, umgeben von 1800 Meter hohen Berggipfeln der Stille der Fjorde lauschen – all das macht die Region Lyngenfjord an der Nordküste Norwegens aus.
Fjorde & Berge
Falls ihr euch bisher nie entscheiden konntet, ob ihr eher ein Meer- oder Bergkind seid, wird die Entscheidung hier hinfällig. In der Region Lyngenfjord treffen atemberaubende Fjorde auf spektakuläre Bergformationen samt Gletschern! Mehr geht einfach nicht! Lyngen lockt mit einer großen Portion Ruhe, atemberaubenden Landschaften und Entschleunigung. Hier und da grasen Schafe am Wegesrand, ein paar Möwen kreischen. Das Einzige, was ihr hier während eurer Reise rufen hören werdet, sind die Natur und die Berge! 🙂
Nie untergehende Sonne oder Nordlichter
Während in der dunklen Jahreszeit magische Nordlichter durch den Himmel jagen, geht die Sonne hier im hohen Norden während der Sommermonate nicht mehr unter. Bedeutet: Etwas mehr als vier Monate lang 24/7 Sonnenlicht. Egal, ob um 12 Uhr mittags oder um 2 Uhr nachts! Ich muss zugeben, dass ich das besonders in den ersten Nächsten ganz schön gewöhnungsbedürftig fand. „Ob ich überhaupt ein Auge zubekomme?“ habe ich mich vorher gefragt.
Durch dicke Vorhänge oder der Bettdecke über dem Kopf findet man dann doch irgendwann seinen Schlaf. Es ist nur super verwirrend für mich gewesen, nachts wach zu werden und Sonnenstrahlen im Schlafzimmer glitzern zu sehen. Tipp: Wenn ihr nur bei Dunkelheit schlafen könnt, solltet ihr eure Schlafmaske nicht vergessen oder bei eurer Unterkunft darauf achten, dass man die Fenster im Schlafzimmer gut abdunkeln kann.
Aktivitäten
Neben einem Städtetrip nach Tromsø locken hier vor allen Dingen in den Sommermonaten Wanderungen, Kajak- und Kanufahren und Radtouren, während man die Umgebung im Winter per Schneemobil oder Hundeschlitten erkunden kann.
In Lyngen spielt sich das Leben draußen ab. Egal, ob ihr aktiv seid oder euch einfach über die Insel mit ihren malerischen Straßen treiben lasst – entlang der Küstenstraßen und Fjorde warten alle paar Meter neue Highlights oder Postkarten-Motive! Egal, ob bunte Holzhäuser, Fischerboote, Blumenwiesen oder andere einmalige Bilder, die man für immer festhalten möchte.
Die einfachste und natürlich auch kostengünstigste Variante ist es, in die Wanderschuhe zu hüpfen und die Umgebung zu Fuß zu erkunden. Wie viele Wanderrouten Lingen zu bieten hat, kann ich gar nicht sagen. Wahrscheinlich müsste man mehrere Reisen hierhin machen, um die bekanntesten Pfade abzuwandern und zu erkunden!
Wanderungen
Lyngstuva Leuchtturm – Lyngstuva fyr
Lyngstuva ist der nördlichste Ort auf der Lyngenhalbinsel. Das Auto auf dem Wanderparkplatz bei Russelv abgestellt, führt die Route entlang der Küste bis zum abgelegenen Leuchtturm Lyngstuva fyr.
Der Wanderweg nach Lyngstuva fyr führt zunächst auf der Ebene über einen gut befestigten Weg entlang des Meeresufers – erst zum Ende hin wird es etwas felsig und erinnert immer weniger an einen entspannten Spaziergang im Park. 🙂 Festes Schuhwerk lohnt sich hier definitiv. Und ja, an der ein oder anderen Stelle hatte ich an den Klippen tatsächlich auch etwas mit meiner Höhenangst zu kämpfen. Zu Fuß sind es ca. 6 km für den Hin- und Rückweg – insgesamt sollte man ca. 2 bis 3 Stunden für die Tour einplanen.
Vom kleinen Leuchtturm und der urigen, roten Holzhütte an der Nordspitze der Lyngen-Halbinsel aus hat man eine wunderschöne Panoramaaussicht auf die umliegenden Fjorde mit ihren Inseln und auf das offene Meer.
Nicht nur von außen ist die kleine Hütte ein Hingucker und ein besonderes Fotomotiv! Es lohnt sich auch, einen Blick ins Innere zu werfen und ein paar Zeilen ins dicke Gästebuch zu schreiben – die Hütte ist für jedermann zugänglich! Sie wirkt wie ein kleines Museum im Nirgendwo, bietet jedoch bei Unwetter Schutz vor Regen und Sturm. Auf dem Spitzboden kann man sogar übernachten – nicht komfortabel, aber im Notfall hat man ein kleines Dach über dem Kopf.
Essenzielle Dinge wie Holz, Feueranzünder oder gut verpackte Lebensmittel können gerne mitgebracht und hiergelassen werden, falls andere Wanderer wirklich einmal über Nacht auf den Schutz der Hütte angewiesen sind! Sollte ich noch einmal hierhin kommen, werde ich glutenfreie Pasta und Cookies hierlassen! 🙂
Parkplatz Lyngstuva: Lenangsveien, 9068, Russelv, Norwegen (GoogleMaps)
Hinweis: Der Parkplatz ist über die App EasyPark zu bezahlen!
Tipp: Wenn ihr noch etwas der Schotterstraße folgt, könnt ihr dort auch kostenfrei parken. Hier stehen meist auch schon Wohnmobile mit einem wunderschönen Ausblick auf die Küste!
Lyngentrappa
Startpunkt für die Wanderung auf die Lyngentrappa ist der Fährhafen von Lyngseidet. Etwas oberhalb der Ortschaft geht es steil bergauf – die von nepalesischen Sherpa gebaute Treppe überwindet über 450 Höhenmeter und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke über die Bucht und den Fjord. 956 Stufen, 9 Pausenbänke, 1.300 Tonnen Stein und flatternde Gebetsfahnen – das ist die Lyngentrappa.
Je nach Verfassung sollte man die Wanderung wirklich ruhig angehen. Ich frage mich, ob der Begriff „Wanderung“ hier überhaupt passend ist. In Wirklichkeit ist der Weg mit seinen unzähligen Stufen ein richtiges Beine- & Po-Training! 🙂 Das Fitnessstudio kann man sich am Abend auf jeden Fall getrost sparen! Unterwegs wurden Gott sei Dank immer wieder Pausenbänke eingerichtet, so dass man in Ruhe verschnaufen, einige Schlucke trinken und etwas snacken kann. An eure Wasserflasche solltet ihr auf jeden Fall denken!
Tipp: Falls ihr mit dem Auto oder eurem Van hier seid, könnt ihr das Fahrzeug auf dem Supermarktparkplatz direkt am Fähranleger abstellen und die Tour von hier aus starten!
Blåisvatnet
Blåisvatnet bedeutet auf Deutsch blauer See. Und ja, der Name ist hier durchaus Programm! Der Gletschersee ist bekannt für seine spektakuläre türkisblaue Farbe, die durch das in ihm schwebende Gletschermehl entsteht – feine Partikel, die das Sonnenlicht so reflektieren, dass der charakteristisch türkisblaue Farbton entsteht. Je nach Wetterlage und Lichteinfall scheint der See mal in einem knatschig hellen Türkis oder in einem satten Dunkelblau.
Über die Wanderung zum Blåisvatnet habe ich euch hier schon ausführlich erzählt. Eins meiner absoluten Lyngen-Highlights, das in meinen Augen auf jede ToDo-Liste gehört, wenn es nach Nord-Norwegen geht!
Gamslett Freilichtmuseum
Das kleine Freilichtmuseum liegt direkt an der Fjordstraße in Svensby, nur einen Katzensprung vom Fähranleger entfernt. Der ehemalige Kombinationshof ermöglicht einen Einblick in vergangene Zeiten am Ufer des Lyngenfjordes. Die Erklärungen stehen gut verständlich vor den einzelnen Gebäuden auf Schautafeln.
Die Fischer-Bauern-Kultur war in Nord-Troms über mehrere Jahrhunderte hinweg bis etwa in die 1950er Jahre eine gängige Lebensform. Die Menschen praktizierten hier oft eine Kombination aus Fischfang, Landwirtschaft und Wildpflanzenernte, um so die natürlichen Ressourcen je nach Jahreszeit bestmöglich nutzen zu können. Daher kommt der Begriff Kombinationshof. 🙂
Das Freilichtmuseum kann zu jeder Zeit besucht werden. Es besteht aus mehreren kleinen Gebäuden, wobei der älteste Teil aus einem Zweizimmerhaus, einem Stall, einer Scheune, einem Nebengebäude und einem traditionellen Bootshaus besteht – alles im Mini-Format! Wenn ihr Glück habt, sind auch gerade Schafe zum Grasen hier und bringen etwas Leben zurück auf den kleinen Hof.
Der Eintritt ist frei!
Gamslett Freilichtmuseum: Hier findet ihr den Ort bei GoogleMaps.
Fähre
Die Wege in Lyngen können ganz schön weit sein! Teilweise kann man einiges an Wegstrecke einsparen, wenn man die ein oder andere Fähre nutzt! Erkundigt euch vorab schon einmal nach den Verbindungen, die für euch interessant sein könnten.
Toll finde ich es, dass die Fähren hier für Fußgänger kostenlos sind! So haben wir uns an unserem letzten Tag noch einmal ohne Auto auf den Weg von Olderdalen nach Lyngseidet gemacht, um die Lyngentrappa zu besuchen. Perfekt, um sich etwas Meeresluft um die Nase wehen und die wundervolle Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen!
Good to know – Parkplätze
Die meisten kostenpflichtigen Parkplätze sind über die App EasyPark zu buchen und zu bezahlen. Tatsächlich sind die aufgerufenen Preise meist ganz schön happig! Meist lohnt es sich, im Umkreis nach kostenfreien und öffentlichen Parkmöglichkeiten Ausschau zu halten. Es lohnt sich jedoch, die App vorab zu installieren, falls man sie im Notfall dann doch mal brauchen sollte. Aber kein Grund zur Sorge: Man hat meist 48 Stunden Zeit, den Parkplatz noch nachträglich zu buchen und seine Gebühr zu zahlen!
Plant ihr eine Reise nach Norwegen oder wart selbst schon einmal da? Habt ihr noch weitere Tipps oder Fragen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon! Über meine glutenfreien Erfahrungen habe ich bereits in diesem Beitrag berichtet.
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥