Diese Küchenutensilien & Geräte sollte man nach der Diagnose austauschen

Da hat man sie – die Zöliakie-Diagnose und muss seine Gedanken erst einmal sortieren. Zöliakie. Glutenfrei. Anders essen. Anders leben. Aber was muss ich überhaupt nun beachten und worauf kommt es alleine in der eigenen Küche an? Kann ich meine Küchengeräte und Utensilien weiter nutzen? Muss ich alles neu anschaffen?

Wenn man seine Küche nach der Diagnose auf den Kopf stellt, sollte man sich die Zeit nehmen und wirklich jedes Teil hinterfragen. Kann sich hier Gluten abgesetzt haben oder verstecken? Gibt es Rillen, Ritzen, Fasern oder Einkerbungen, die man nicht richtig reinigen kann? Penible Sauberkeit bekommt auf einmal eine ganz neue Bedeutung. Insofern ihr Geräte oder Utensilien nicht komplett säubern könnt und die Möglichkeit besteht, dass kleinste Spuren an Gluten zurückbleiben, sollten diese Dinge nicht mehr genutzt, sondern ersetzt werden.

Küchenutensilien sollten genau gecheckt werden

Natürlich ist das Ganze mit einem Mehraufwand verbunden – auch finanziell. Aber es muss ja nicht auf einen Schlag die komplette Kücheneinrichtung neu angeschafft werden – für den Anfang kann man ja auch erst einmal kritische Dinge aussortieren und sich bewusst werden, was nach und nach neu angeschafft werden soll. Manmchal fällt einem dabei auch auf, dass man gar nicht alle Küchengeräte benötigt, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. 😊

Wenn ihr in einem Mischhaushalt lebt und euch dafür entscheidet, in Zukunft glutenhaltig und glutenfrei zu kochen & zu backen, sollten neu angeschaffte glutenfreie Küchenhelfer sicher untergebracht werden, so dass diese im Alltag nicht kontaminiert werden können. Zum Thema „Mischhaushalt“ werde ich demnächst einen separaten Beitrag veröffentlichen – das würde den Rahmen hier sprengen. 😊

Nun kommen wir erst einmal zu den Utensilien in der Küche, die neu angeschafft bzw. nicht mehr genutzt werden sollten:

Toaster

Der Toaster war bei mir damals das erste Küchengerät, das ich nicht mehr genutzt habe. Hierin sammeln sich im Laufe der Zeit so viele Krümel an, die man nie wieder loswird. Egal, wie gut man das Gerät reinigen würde.

Für den Übergang können auch erst einmal sog. Toastbags genutzt werden, die die einzelnen Brotscheiben vor einer Kontamination schützen (eignen sich auch super für unterwegs). Sonst können die Brotscheiben auch in einer sauberen Pfanne angeröstet werden.

Toastbags schützen auch vor Kontamination
Solche Toastbags können auch vor glutenhaltigen Krümeln schützen.

Handrührgerät

Auch wenn das Handrührgerät auf den ersten Blick „sauber“ aussieht, lauert hier der Teufel im Detail bzw. im Inneren. Durch den üblichen Gebrauch setzt sich im Inneren des Gerätes viel Mehl ab, das dann spurenweise bei der Nutzung freigesetzt werden kann. Viel zu heikel bei Zöliakie!

Bei Küchenmaschinen, die komplett spurenfrei gereinigt werden können und keine Gefahr besteht, dass ich Gluten unbemerkt absetzten kann, mag das anders aussehen. Das muss jeder im Einzelfall für sich entscheiden!

Getreidemühle oder Flocker

Wenn Getreidemühlen und Flocker bereits für glutenhaltiges Getreide genutzt werden, sollten diese nach der Zöliakie-Diagnose keinesfalls mehr für glutenfreie Mehle und Flocken eingesetzt werden. Solltet ihr über eine neue Maschine nachdenken, achtet darauf, dass diese glutenfrei eingemahlen wird – das bieten Firmen teilweise an!

Waffeleisen & Sandwichmaker

Auch Waffeleisen und Sandwichmaker sind mit Vorsicht zu genießen – nach meiner Diagnose habe ich mir ein neues Waffeleisen angeschafft und gemerkt, dass ich den Sandwichmaker eigentlich gar nicht benötige. Somit wurde etwas Platz in der Küche geschaffen! 🙂 Bei beiden Geräten können sich hier und da immer Teig- und Brotreste absetzen und verstecken, so dass mit der weitere Gebrauch damals einfach zu heikel war.

Nudelmaschine

Auch in der Nudelmaschine können sich in den kleinen Ecken, Walzen und Matrizen Mehlreste absetzen – in meinen Augen auch ein großes Kontaminationsrisiko!

Diese Küchenutensilien sollten ausgetauscht werden

Utensilien aus Holz

Utensilien wie Brettchen, Nudelhölzer, Pfannenwender und Löffel aus Holz sollten ausgetauscht werden. In den feinen Rillen und Fasern kann sich immer Gluten festsetzen, das man nicht restlos reinigen kann – egal, wie doll man schrubbt!  

Pfannen und Töpfe mit defekter Beschichtung

Pfannen und Töpfe sollten unheimlich gut gereinigt werden. Dabei sollte auch auf die Beschichtung geachtet werden. Ist diese noch intakt oder können sich hier auch Spuren von Gluten abgesetzt haben? Wenn man Zweifel hat: Lieber auf Nummer Sicher gehen und austauschen!

Brotkorb, Siebe, Backformen & Co.

Auch bei Brotkörben, Sieben, Backpinseln, Backformen, Ausstechern und Backmatten ist Vorsicht geboten. Hier können sich am Material an sich oder in Rillen, Schweißnähten und Einkerbungen Glutenrückstände bilden. Auch Spülschwämme und -bürsten sollten ausgetauscht werden!

Ausstechform

Lebensmittel

Bei einem Blick in euren Vorrats- und Kühlschrank sollten wirklich ALLE Lebensmittel gecheckt werden – egal, ob Getränke oder essbare Sachen. Auch Tees, Softdrinks, Soßen und Süßigkeiten können Gluten enthalten! Wie ihr Zutatenlisten richtig lest und erkennt, in welchen Lebensmitteln Gluten enthalten ist, habe ich hier schon einmal einen Leitfaden geschrieben.

Was ist mit dem Backofen?

Ich kenne persönlich niemanden, der sich nach der Zöliakiediegnose extra einen neuen Backofen zugelegt hat. Der Ofen sollte dennoch penibel gereinigt werden. Ebenso sollte ab nun nicht mit Umluft, sondern bei Ober-/Unherhitze gebacken werden – so wird kein glutenhaltiges Mehl aufgewirbelt (insbesondere, wenn gleichzeitig glutenfreie und glutenhaltige Backwaren wie z.B. Brötchen oder Pizza aufgebacken werden). Bei Backblechen und Kuchenrosten muss im Einzelfall entschieden werden – diese sind natürlich auch komplett zu reinigen oder durch neue zu ersetzen. Auch Backpapier kann hier vor einer möglichen Kontamination schützen.

Weitere Tipps für das glutenfreie Leben mit Zöliakie findet ihr hier:

Ich spreche in dem Beitrag zwar immer von „entsorgen“ – das muss bei vielen Dingen, die noch funktionstüchtig sind, ja gar nicht sein. Vielleicht findet ihr im Familien- oder Bekanntenkreis ja auch Abnehmer für eure aussortiereten Sachen. Anderenfalls könnt ihr die Sachen spenden oder neue Besitzer z.B. über eBay Kleinanzeigen finden.

Was war das erste Teil, das ihr nach eurer Diagnose ausgetauscht habt? Habe ich in der Aufzählung noch etwas vergessen? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!

Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!

Eure Anna ♥

4 Comments

  1. Peter Holden Reply

    Auch ich finde den Artikel (und andere hier) interessant, dennoch drängt sich mir bei den zahlreichen Artikeln hier und anderswo immer die Frage auf: Wieviel und wie lange vor allem sollen den solche alten Utensilien wie Kochlöffel etc. nun noch Gluten quasi gespeichert haben und geben diese immer wieder ab? Und in welchen Mengen?

    Ich kann mir vom Verstand her einfach nicht vorstellen, dass das dauerhaft anhält und in relevanten Mengen geschieht. Irgendwann muss auch das letzte bißchen Gluten aus dem Kochlöffel oder Pfannenwender verschwunden oder weg gereinigt sein. Egal wie lange der vorher für normale Speisen verwendet wurde. Ebenso würde mich interessieren, wie denn die Mengen zu bewerten sind die solche Utensilien denn nun abgeben können (falls überhaupt).

    • Anna Reply

      Hallo Peter,

      vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für den Kommentar genommen hast! Es freut mich, dass Du den Beitrag generell interessant findest!
      Eine Studie habe ich leider keine zu dem Glutengehalt auf Holzutensilien gefunden – mir hat sich die Frage nie gestellt, wie hoch der Glutengehalt dabei ist oder wie lange Gluten dabei gespeichert bleibt. Ich wollte mich nach meiner Diagnose strikt glutenfrei ernähren – dabei stand es für mich persönlich nicht zur Debatte, mir Gedanken darüber zu machen, wie viel Gluten ich so einnehmen würde. Ob das Gluten möglicherweise irgendwann wieder von Kochlöffeln, Brettchen & Co. „verschwindet“ war für mich also nicht relevant. Dennoch ist die Frage wirklich spannend – trotzdem wäre mir nach wie vor die Gefahr dabei zu hoch, die Utensilien weiter zu nutzen. Da halte ich mich auch heute noch an die Empfehlungen der Deutschen Zöliakie Gesellschaft und würde das ebenso Neudiagnostizierten ans Herz legen.

      Hier findest Du eine Übersicht darüber, wie hoch der Glutengehalt verschiedener Backwaren und glutenhaltiger Getreidesorten ist: https://www.kern.bayern.de/mam/cms03/themen/bilder/flyer_gluten.pdf Vielleicht ist das ja interessant für Dich.

      Herzliche Grüße
      Anna

  2. Liebe Anna, als ich das erste Mal gehört habe, dass ein Mensch mit Zöliakie andere Pfannen und Pfannenwender benutzt, war ich zugegeben sehr verwirrt. Ich konnte nicht einschätzen, ob er einfach nur panisch reagiert oder ob es wirklich notwendig ist. Ich finde deinen Beitrag so toll. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass man als Gastgeber VIEL falsch machen kann. Bei allen guten Vorsätzen und Absichten. Du leistest wertvolle Aufklärungsarbeit. Vielen Dank und herzliche Grüße, Anja

    • Anna Reply

      Liebe Anja,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar und dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Beitrag zu lesen! Ja, das klingt für Außenstehende bestimmt erst einmal verrückt, wenn jemand da tatsächlich (im wahrsten Sinne des Wortes) Bauchschmerzen bei Pfannenwendern & Co. hat. Da ist immer dieses Gefühl der Unsicherheit – auf beiden Seiten. Aber wenn man schon einmal weiß, worauf man achten sollte, kann man ja auch dementsprechend z.B. mit dem Gastgeber darüber sprechen und genau erklären, worauf es ankommt.

      Viele liebe Grüße
      Anna

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