Wissenswertes für das Leben mit Zöliakie

Ist Schnaps eigentlich glutenfrei? Die Frage haben wir uns doch bestimmt alle schon einmal gestellt, oder? Zumindest dann, wenn man Zöliakie hat und genau darauf achten muss, ob jedes Lebensmittel wirklich glutenfrei ist, das man verzehrt. Besonders bei Korn schrillen ja zunächst immer einmal die Alarmglocken! Aber wie ist das denn nun? Ist Schnaps glutenfrei oder nicht?

Schnapsglas

Egal, ob ihr Schnaps, Branntwein, Spirituose oder auch Fusel sagt, ist damit grundsätzlich eine alkoholische Flüssigkeit gemeint. Der Begriff “Spirituose” wird dabei als Oberbegriff verwendet. Laut Definition zählen dazu Flüssigkeiten, die mindestens 15 % Vol. Alkohol haben und zum menschlichen Genuss bestimmt sind. Unterschieden wird hierbei zwischen Bränden, Geisten und Likören.

Wie wird Schnaps hergestellt?

Brand

„Brand“ bezeichnet Spirituosen, die aus vergorenem Fruchtzucker durch Destillation gewonnen werden. Man unterscheidet hauptsächlich Getreide-, Korn- und Obstbrand. Als Basis für die Herstellung kommen verschiedenste zuckerhaltige und vergärbare Obstsorten in Frage. Oft werden hier frisches Kern- Stein- und Beerenobst, aber auch Trester verwendet. Ebenso eignen sich auch stärkehaltige Zutaten, wie z.B. Getreide oder Kartoffeln zur Schnapsherstellung.

Dafür werden zunächst die frischen Früchte gewaschen, zerkleinert und in spezielle Gefäße für die Gärung gefüllt. Bei der alkoholischen Gärung kommt es zur Umwandlung von Zucker in Alkohol. Im nächsten Schritt wird die vergorene Maische dann im Brennkessel destilliert. Dabei wird der Alkohol von anderen Bestandteilen des Ausgangsstoffes getrennt. Da Gluten als Protein nicht flüchtig ist, bleibt es nicht im Destillat zurück. Bedeutet: reiner Schnaps, der durch Brennen bzw. Destillation hergestellt wird, ist in der Regel glutenfrei. Dies gilt auch für Alkohol, der aus glutenhaltigem Getreide wie Weizen gewonnen wurde, wie z.B. Korn oder Whisk(e)y.

Geist

Neben Bränden gehören auch Geiste in die Schnaps-Familie. Diese erfordern einen weniger hohen Herstellungsaufwand als Obstbrände, da hierbei „nur“ Neutralalkohol mit intensiv aromatischem Obst aromatisiert und das Ganze dann destilliert wird.

Likör

Der Unterschied zwischen Bränden, Geisten und Likör besteht in der Süße, die durch die Zugabe von Zucker erreicht wird. Als Likör muss eine Spirituose in Deutschland ab einem Zuckergehalt von 100 Gramm pro Liter und einem Alkoholgehalt von mindestens 15 % Vol. bezeichnet werden.

Auch wenn sich die beiden Bezeichnungen häufig vermischen: Likör ist im engeren Sinne kein Schnaps. Die Spirituosen unterscheiden sich sowohl im Herstellungsprozess als auch im Alkoholgehalt. Im Gegensatz zum gebrannten/destillierten Schnaps entsteht Likör durch Mazeration, wobei der Brennmeister den Aromastoff für mindestens 36 Stunden in Alkohol einlegt. Der Geschmacksträger löst sich dabei nicht auf, sondern gibt nur seine Aromen als ätherische Öle an den Alkohol ab. Dennoch sind auch Liköre in den meisten Fällen glutenfrei.

Ist Schnaps glutenfrei?

Gibt es Ausnahmen?

Wie heißt es so schön? Ausnahmen bestätigen die Regel. Es kann durchaus sein, dass dem Alkohol nach der Destillierung eine glutenhaltige Zutat hinzugefügt wird. Deshalb könnte es sein, dass Gluten enthalten ist. Dies muss dann jedoch ausdrücklich gekennzeichnet werden und aus der Zutatenliste auf dem Flaschenetikett hervorgehen!

Worauf muss man bei Zöliakie achten?

Obwohl reiner Schnaps in der Regel glutenfrei ist, gibt es einige Dinge, auf die Menschen mit Zöliakie oder auch Glutenunverträglichkeit achten sollten:

  1. Flavored Spirits: Manche Schnapsmarken bieten aromatisierte Varianten an, die glutenhaltige Zutaten enthalten können. Es ist wichtig, die Zutatenliste zu überprüfen oder bei Unsicherheit den Hersteller vorab zu kontaktieren. So könnt ihr auf Nummer Sicher gehen!
  2. Kreuzkontamination: Ihr seid unterwegs und würdet gerne das ein oder andere Schnäpschen trinken? Auch wenn das Getränk an sich glutenfrei ist, solltet ihr beispielsweise auch immer im Auge haben, wie die Gläser gereinigt werden. Werden sie separat gespült, oder werden sie im Spülbecken mit Bierresten ausgewaschen?
  3. Achtung bei Mixgetränken: Sobald es sich nicht mehr um die puren Produkte handelt, kann es immer sein, dass glutenhaltige Zutaten enthalten sind. Checkt bei Mixgetränken oder Cocktails immer die enthaltenen Zutaten!
Pinnchen mit Schnaps

Hinweis: Dieser Beitrag soll über das genannte Thema aufklären, aber nicht zum Alkoholkonsum animieren. Achtet bitte immer auf einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken. Und lasst euch nicht täuschen: Tatsächlich habe ich zum Fotografieren der Begleitbilder dieses Beitrages auch nur klares Wasser verwendet! 😉

In meiner Kategorie „Q&A Zöliakie“ findet ihr noch weitere Beiträge rund um das Thema Zöliakie! Ist Dinkel glutenfrei? Ist Mais glutenfrei? Wie lese ich Zutatenlisten richtig und was gilt es zu beachten, wenn ich glutenfreien Besuch bekomme?

Wart ihr nach eurer Diagnose auch erst einmal so verunsichert und dachtet, dass Korn auf jeden Fall glutenhaltig sein muss? Schreibt mir gerne hier einen Kommentar oder meldet euch über Instagram oder Facebook!

Eure Anna ♥


Quellen:

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