Das solltest du über den Verzehr von Zimt wissen.

Zimtsterne, Lebkuchen, heißer Apfelsaft mit Zimt, Gewürzkuchen und Zimtschnecken haben wahrscheinlich bei vielen von euch zur Weihnachtszeit Hochsaison! Während bei mir ganzjährig Zimt hoch im Kurs seht, fragen sich wahrscheinlich einige von euch jetzt im Winter und kurz vor Weihnachten, wie viel Zimt denn eigentlich noch gesund ist.

gemahlener Ceylon Zimt

Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit so eine Art gefährliches Halbwissen in Bezug auf Zimt hatte. 🙂 Einerseits war mir bewusst, dass Zimt gesund sein soll, antibakteriell wirkt und bei Erkältungen helfen kann. Aber genauso hatte ich im Kopf, dass der Verzehr von zu viel Zimt eben auch ungesund und sogar schädlich sein kann. Teilweise hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir morgens eine gute Portion Zimt über mein Porridge gestreut oder den Milchkaffee mit einer dicken Prise Zimt verfeinert habe. Aber wie ist es denn jetzt? Ist Zimt gesund oder eher nicht? Worauf sollte ich bei Zimt achten und wie viel Zimt ist wirklich zu viel?

Was ist Zimt?

Um es ganz profan zu sagen – Zimt ist getrocknete Baumrinde, die unheimlich gut schmeckt. Zumindest dann, wenn man Zimt mag. 😊 Vor über 15 Jahren durfte ich mir den Anbau einmal auf einer kleinen Zimtinsel auf Sri Lanka ansehen. Ihr glaubt gar nicht, wie intensiv die Umgebung gerochen hat – für Zimtliebhaber ein kleines Paradies. Der echte Zimtbaum (Cinnamomum verum) gehört zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) und kann bis zu 18 m hoch werden. Kultiviert werden die Bäume regelmäßig gestutzt, so dass sich Zweige und Äste bilden, deren Rinde zur Zimtgewinnung genutzt werden.

Zimtarten

Zunächst müssen wir erst einmal festhalten, dass Zimt nicht gleich Zimt ist. Hier wird zwischen Ceylon Zimt und Cassia Zimt unterschieden. Der „echte“ Ceylon Zimt kommt (wie der Name schon verrät) ursprünglich aus Sri Lanka, wird heute aber auch in anderen Teilen Südostasiens und Afrika angebaut.

Cassia Zimt hingegen wird auch China Zimt genannt – die Herkunft hätten wir also auch schon einmal geklärt. Im Gegensatz zu Ceylon Zimt ist der Cassia Zimt günstiger, etwas kräftiger im Geschmack, leicht süßlich und kommt vor allen Dingen in industriellen Lebensmitteln zum Einsatz. Die beiden Sorten unterscheiden sich jedoch nicht nur in ihrem Geschmack, sondern auch im Anteil des enthaltenen Cumarins. Und genau das ist der Knackpunkt, der über „gesund“ und „ungesund“ entscheidet, wenn man so möchte.

Cumarin & seine Eigenschaften

Cumarin ist ein sekundärer Inhaltsstoff von vielen Pflanzen. Es kommt nicht nur in Zimt, sondern auch beispielsweise in Waldmeister (Achtung bei Mai-Bowle!), Tonka-Bohnen, Kümmel, Dill und Steinkleekraut vor. An dieser Stelle soll es aber nur um den Zimt gehen! Während Ceylon Zimt nur geringe und gesundheitlich unbedenkliche Mengen an Cumarin enthält, weist der Cassia Zimt höhere Gehalte davon auf und sollte deshalb nicht über einen längeren Zeitraum in größeren Mengen verzehrt werden.

Auch wenn Cumarin aus medizinischer Sicht positive Eigenschaften haben mag und z.B. entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirken kann, sollte man beim Verzehr im Alltag vorsichtig sein. Bei anfälligen Personen kann sich Cumarin bei einem übermäßigen Verzehr beispielsweise schädlich auf die Leber auswirken. Dazu kann eine Überdosierung an Cumarin zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel führen.1

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) liegt die tolerierbare Dosis (TDI-Wert) Cumarin bei „0,1 mg pro kg Körpergewicht, die ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ein Leben lang täglich aufgenommen werden kann.“ Weiter wird angeführt, dass „seit Januar 2011 […]  in der Europäischen Union (EU) neue Höchstgehalte für Cumarin in verzehrfertigen Lebensmitteln“ gelten. „Auch wenn diese […] EU-Höchstgehalte ausgeschöpft werden, sind Überschreitungen des TDI-Werts nur möglich, wenn täglich große Mengen an zimthaltigen Lebensmitteln verzehrt werden. Bei Kleinkindern mit einem Körpergewicht von 15 kg wäre der TDI-Wert bei 30 g Zimtsternen (ca. 6 kleine Zimtsterne) der 100 g Lebkuchen täglich ausgeschöpft.“ Um diese Grenze zu erreichen oder zu überschreiten, müssten täglich ganz schön viele Leckereien mit Zimt konsumiert werden.

Für den Verbrauch von Zimt als Gewürz im Haushalt (z.B. als Zimtstangen oder Zimtpulver) gibt es keine festgelegten Höchstgrenzen. „Geht man von einem durchschnittlichen Cumaringehalt in Cassia Zimt von 3000 mg pro Kilogramm Zimt aus, kann der TDI-Wert bei Verbrauchern, die viel Cassia Zimt essen, überschritten werden. Bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 60 kg ist der TDI-Wert bei 2 g Cassia Zimt täglich ausgeschöpft. Bei einem Kleinkind mit einem Körpergewicht von 15 kg ist dies bei einer Aufnahme von 0,5 g Cassia-Zimt täglich der Fall.“2 2 g Cassia Zimt macht ungefähr einen gestr. TL Zimt aus. Grundsätzlich wird dazu geraten, Cassia Zimt nur maßvoll zu verwenden oder beim Verzehr von großen Mengen auf den cumarinarmen Ceylon Zimt zu setzen.

Vorratsglas mit Zimt, gemahlen

Wie kann ich die beiden Zimtsorten voneinander unterscheiden?

Während man Ceylon und Cassia Zimt als Pulver an sich kaum auseinanderhalten kann, erkennt man die Unterschiede bei Zimtstangen eher. Dabei besteht der Cassia Zimt aus einer einzelnen, relativ dicken Rindenschicht, die zu einem Röllchen eingerollt ist, in dessen Mitte sich ein größerer Hohlraum befindet. Eine Ceylon Zimtstange ähnelt im Querschnitt eher einer angeschnittenen Zigarre. Hierbei sind mehrere feine Rindenlagen und Schichten zu einer Zimtstange gerollt.

Ich empfehle euch schon beim Kauf von Zimtpulver auf die Sorte zu achten. Auf den meisten Verpackungen ist klar gekennzeichnet, ob es sich um Ceylon oder Cassia Zimt handelt. Ebenso wird auf den Verpackungen des Ceylon Zimts auch oft auf den geringen Cumarin Gehalt hingewiesen. Dazu achte ich beim Kauf zusätzlich auf Bio-Qualität und kaufe möglichst große Packungen. So wird Verpackungsmüll eingespart und die Preise sind meist günstiger, als wenn man regelmäßig kleine Tütchen kauft! Das nur als kleiner Tipp am Rande! 😊

Halten wir also fest, dass es beim Verzehr von Zimt zum einen auf die Menge, aber auch auf die Zimtsorte ankommt. Anstatt auf den günstigen Cassia Zimt zu setzen, ist es ratsam, beim kommenden Einkauf auf Ceylon Zimt zurückgreifen – dann muss man sich auch bei seinem morgendlichen Porridge und dem nächsten selbstgebackenen Zimtstern keine Sorgen mehr machen.

Ceylon Zimtpulver und Cassia Zimtstangen
Bei den Zimtstangen handelt es sich um Cassia Zimt.

Rezepte mit Zimt

Falls ihr nun auf der Suche nach Rezepten mit Zimt seid, werdet ihr hier fündig:

Mögt ihr Zimt auch so gerne wie ich? Kanntet ihr schon den Unterschied zwischen Ceylon und Cassia Zimt? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!

Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!

Eure Anna ♥


Quellen:

1 Eat Smarter!: Ceylon oder Cassia? Zimt ist nicht gleich Zimt!

2 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Neue Erkenntnisse zu Cumarin in Zimt

4 Comments

  1. Ich mag Zimt auch sehr gern und wusste zwar, dass man sich mit den Mengen zurückhalten sollte, aber informiert hab ich mich darüber noch nie. Danke für die Infos.

    • Anna Reply

      Liebe Anja,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Da geht es uns ähnlich – ich dachte auch lange Zeit, dass der Verzehr von zu viel Zimt generell ungesund ist. Und besonders jetzt zur Weihnachtszeit dachte ich, dass es bestimmt vielen ähnlich geht und die Frage aufkommt! 🙂

      Viele liebe Grüße
      Anna

  2. Ach wie spannend liebe Anna. Du hast das so super aufgearbeitet. Vielen Dank. Find’s auch total interessant, weil in der TCM Zimt auch nur als kleines Highlight verwendet wird. Nämlich, dann, wenn man sich den wärmenden Aspekt zu Nutze machen möchte und den bewegenden Aspekt. In der TCM gilt Zimt als scharf und der scharfe Geschmack bringt zum Beispiel diese Wärme unter die Hautoberfläche, wo unsere Abwehrkraft patrouilliert. Ein zu viel würde erhitzen oder zum Beispiel in den Wechseljahren für Hitzewallungen sorgen. So spannend, wie Ost und West doch oft zum selben Schluss kommen. Danke für deine Mühe. Liebe Grüße, Anja

    • Anna Reply

      Liebe Anja,

      vielen Dank für deinen so lieben Kommentar! Es freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt! Für mich ist es so spannend, wie Zimt in der TCM gesehen wird. Vielleicht verlangt mein Körper ja immer schon unterbewusst nach Zimt, weil mir ja meist immer kalt ist. Und somit ist es auch kein Wunder mehr, dass Zimt besonders im Winter gerne als Gewürz eingesetzt wird! 🙂

      Viele liebe Grüße
      Anna

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