10 Tipps für die glutenfreie Ernährung im Mischhaushalt
Nach der Diagnose steht man vor so vielen Fragen und Entscheidungen, die geklärt und getroffen werden müssen. Klar ist, dass eine glutenfreie Ernährung für die betroffene Person in Zukunft unabdingbar ist. Ohne Ausnahme und Kompromisse. Und dann ist da noch die Frage, wie von nun an der Alltag in der eigenen Küche gestaltet werden soll. Dabei kommt es z.B. eben auch auf die Lagerung der Lebensmittel sowie die Zubereitung der Speisen an. Dies spielt vor allem dann eine Rolle, wenn ihr in einem Mischhaushalt lebt, also gleichzeitig für Familie & Freunde glutenhaltig und für euch glutenfrei gekocht wird.
1. Offene und ehrliche Kommunikation
Zu Beginn sollte ein (auf)klärendes Gespräch stattfinden – ganz egal, ob man mit seiner Familie, Partner oder in einer Wohngemeinschaft zusammenlebt. Jeder im Haushalt muss sich nun erst einmal an die neue Situation gewöhnen und viele bislang selbstverständliche Verhaltensweisen überdenken und neu lernen. Eine klare und rücksichtsvolle Kommunikation ist hier unabdingbar. Und auch die Ehrlichkeit spielt eine große Rolle! Sollte einmal ein Fehler (kann immer vorkommen!) passiert sein, muss dieser klar kommuniziert werden. Dieser sollte nicht aus Scham oder schlechtem Gewissen verschwiegen, sondern klar angesprochen werden.
2. Klare Regeln
Es sind klare Regeln festzulegen (und natürlich auch zu befolgen). Zunächst ist zu überlegen, wie zukünftig Zuhause gekocht und gebacken wird und ob vielleicht einige Sachen wie z.B. Nudeln, Mehle, Soßen und Gewürze nur noch glutenfrei im Haus sein sollten. Hier muss jeder den für sich passenden Weg wählen. Viele regeln es so, dass z.B. grundsätzlich nur noch glutenfrei gebacken und gekocht wird und beispielsweise nur glutenhaltiges Brot und Brötchen und möglicherweise Fertiggerichte wie TK-Pizza für die Nichtbetroffenen im Haushalt gekauft werden. Grundsätzlich gilt: Je weniger glutenhaltige Produkte verwendet werden, desto geringer ist das Kontaminationsrisiko. Die folgenden Punkte können euch helfen, Regeln in der Mischküche zu finden und festzulegen:
3. Strikte Trennung von glutenfreien und glutenhaltigen Utensilien, Küchengeräten & Lebensmitteln
In einem meiner letzten Beiträge habe ich schon detailliert aufgezählt, welche Küchengeräte und Utensilien für die glutenfreie Küche zu ersetzen und wirklich separat zu nutzen sind. Diese sollten natürlich in einer Mischküche auch separat und sicher gelagert werden, so dass diese nicht kontaminiert werden. Je nach verfügbarem Platz können hierfür eigene Schränke, Schubladen oder Boxen in der Küche genutzt werden, die dann eben nur für das glutenfreie Equipment da sind. Das gilt selbstverständlich auch für Lebensmittel – nach der Diagnose sind auch diese zu prüfen und auszusortieren! Ebenso kann mit Hilfe von separaten Boxen auch der Kühlschrank gut sortiert werden – so gibt es keine Verwirrung, was für die „normalen Esser“ tabu ist.
Vielen hilft auch eine farbliche Trennung oder deutliche Beschriftung der glutenfreien und glutenhaltigen Utensilien wie Brettchen, Toastern & Co.
Tipps für den glutenfreien Einkauf und Hinweise, wie Zutatenlisten richtig gelesen werden, findet ihr hier.
4. Hygiene & penible Sauberkeit
Sauberkeit bekommt in der Mischküche eine noch größere Bedeutung als ohnehin schon. Mehlstaub oder Krümel glutenhaltiger Produkte sollten direkt entfernt werden, so dass sie erst gar nicht mit dem glutenfreien Equipment und Lebensmitteln in Berührung kommen. Auch Geschirr und genutztes Besteck sollte direkt gespült oder in die Spülmaschine geräumt werden, so dass auch da die Gefahr einer Kontamination minimiert werden kann.
Sollten gleichzeitig glutenhaltige und glutenfreie Speisen zubereitet werden, sind zwischendurch immer wieder die Hände gründlich zu waschen!
5. Glutenfrei oben – glutenhaltig unten
Sollte es sich nicht anders einrichten lassen, dass es separate „glutenfreie“ Regale und Schränke gibt, sollten glutenfreie Produkte immer oben im Schrank gelagert werden und die glutenhaltigen Produkte in den Fächern darunter. So können keine glutenhaltigen Krümel oder beispielsweise Mehlstaub auf die glutenfreien Lebensmittel rieseln.
6. Separate Zubereitung – erst glutenfrei, dann glutenhaltig
Wenn ihr euch dazu entschieden habt, in eurer Küche nicht nur strikt glutenfrei zu kochen, sondern auch glutenhaltige Gerichte zuzubereiten, sollten die glutenfreien Speisen immer den Vortritt haben. Das minimiert das Kontaminationsrisiko in der Mischküche enorm!
Wenn es aus Platz- und Zeitmangel jedoch nicht anders geht, sind getrennte Kochtöpfe, Pfannen und Utensilien wie Pfannenwender und Kochlöffel natürlich unabdingbar – hierbei muss darauf geachtet werden, dass sie nicht aus Versehen in der falschen Pfanne landen! Und beim Kochen darf selbstverständlich nichts in das glutenfreie Essen spritzen. Ebenso sollte beachtet werden, dass z.B. beim Frittieren glutenhaltige und glutenfreie Lebensmittel niemals im gleichen Frittierfett ausgebacken werden dürfen (oder die glutenfreien Lebensmittel zuerst in frischem Fett frittiert werden).
Wenn ihr euch etwas in die Thematik eingefuchst habt, werdet ihr sehen, dass sich viele Gerichte auch sehr einfach komplett glutenfrei zubereiten lassen! Mit wenigen Umstellungen könnt ihr euch das Leben so leichter machen und das Risiko der Kontamination minimieren – verwendet doch generell glutenfreie Gewürze, Speisestärke und Soßen.
7. Ober-/Unterhitze anstatt Umluft
Beim Backen solltet ihr auf Ober-/ und Unterhitze setzen, anstatt mit Umluft zu backen. Zum einen werden glutenfreie Backwaren bei Umluft schneller trocken und zum anderen werden so keine glutenhaltigen Spuren oder Mehl im Backofen verteilt.
Solltet ihr gleichzeitig glutenfreie und glutenhaltige Sachen im Ofen aufbacken, sollten die glutenfreien Sachen immer auf der oberen Schiene und Glutenhaltiges auf der unteren Schiene gebacken werden – sicherer ist es natürlich, wenn es nacheinander gebacken wird!
8. Brotaufstriche
Bei Brotaufstrichen wie Marmelade, Schokocreme, Frischkäse aber auch Butter oder Margarine ist besondere Vorsicht geboten – glutenhaltige Krümel können hier leicht über das Messer oder den Löffel übertragen werden. Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes eine saubere Lösung zu finden! 🙂
Hierbei bietet sich die Möglichkeit an, generell jeweils zwei Versionen des Produktes zu kaufen oder sich etwas aus einer neuen Verpackung abzufüllen. Im Alltag ist es auf jeden Fall sicherer, jeweils z.B. ein glutenfreies und ein „glutenhaltiges“ Marmeladen- oder Honigglas zu nutzen. Diese müssen natürlich klar beschriftet werden!
9. Brotkorb
Glutenhaltiges und glutenfreies Brot und Gebäck sollte niemals im gleichen Brotkorb serviert oder zusammen aufbewahrt werden. Durch die Berührung der Backwaren kommt es sicherlich zu einer Kontamination! Auch wenn es nur kleine Spuren sein mögen, können diese bei Zöliakie-Betroffenen enormen Schaden anrichten!
10. Strikt bleiben
Das ist wahrscheinlich die wichtigste aller Regeln, die ihr befolgen solltet. Bei der glutenfreien Ernährung aufgrund von Zöliakie sind Ausnahmen oder sog. Cheat Days tabu! Für die eigene Gesundheit sollte immer bestmöglich auf eine strikt glutenfreie Ernährung geachtet werden! Auch wenn die Umstellung am Anfang schwierig sein mag, bin ich mir sicher, dass ihr das toll meistern und ganz bald eine Routine gefunden haben werdet!
Lebt ihr selbst in einem Mischhaushalt und nutzt eure Küche gleichzeitig für die glutenfreie und glutenhaltige Ernährung? Gibt es weitere Tipps, die ihr gerne an andere Betroffene weitergeben möchtet? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥
2 Comments
Wir leben auch in einem Mischhaushalt. Meine jüngste Tochter hat eine Zöliakie. Da wir trotzdem glutenhaltiges Brit essen, kaufen wir dieses nur geschnitten und lagern es getrennt. So bleiben sie Krümel beim Schneiden aus.
Liebe Jule,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und Einblick in euren Alltag! Das mit dem Brot ist eine tolle Idee! Gott Sei Dank kann man das ja heute auch eigentlich überall schneiden lassen, oder? Ich habe das mal mit Brötchen gemacht, als meine Eltern zum Frühstück bei mir waren – die haben sie auch ganz nett in der Bäckerei schon aufgeschnitten, damit es dann in meiner eigentlich komplett glutenfreien Küche nicht so krümelt! 🙂
Viele liebe Grüße
Anna