Wissenswertes bei Zöliakie

Der Verzehr von Hafer bei Zöliakie ist immer wieder ein Thema. Sei es glutenfreier Hafer an sich oder ab wann Hafer nach einer Zöliakie-Diagnose wieder in den Speiseplan aufgenommen werden kann. Wie ich euch in einem meiner letzten Beiträge berichtet habe, vertragen jedoch nicht alle Menschen mit Zöliakie Hafer – selbst dann, wenn er glutenfrei deklariert ist. Aber warum ist das eigentlich so?

kernige Haferflocken

Warum vertragen manche Menschen mit Zöliakie keinen (glutenfreien) Hafer?

Dass auch glutenfrei deklarierter Hafer bei Zöliakie nicht vertragen wird, kann mehrere Gründe haben. Zum einen können die Beschwerden damit zusammenhängen, dass die Verdauungsorgane nicht von jetzt auf gleich mit dem hohen Ballaststoffgehalt des Hafers zurechtkommen und dementsprechend ein wenig mit der Verdauung überfordert sind. Eine weitere Möglichkeit für die Beschwerden kann jedoch auch sein, dass das Avenin des Hafers nicht vertragen wird.

Was ist Avenin?

Avenin ist ein Protein, das in Hafer vorkommt und strukturell ähnlich wie Gluten aufgebaut ist. Avenin gehört zur Familie der Prolamine, welche zur Gruppe von Speicherproteinen in Getreidesamen gehören. Dazu zählen auch das Gluten in Weizen (Gliadin), Gerste (Hordein) und Roggen (Secalin). Einfach formuliert heißt das, dass Avenin bei Hafer der Stoff ist, der bei Weizen Gliadin heißt. Die Eiweißstrukturen im Hafer haben jedoch eine andere Zusammensetzung als die des Weizens.

Zum besseren Verständnis ob und wie Hafer & andere Getreidesorten verwandt sind, hole ich hier noch einmal etwas weiter aus: Alle Getreidesorten gehören zur Familie der Süßgräser, die wiederum in Unterfamilien eingeteilt werden. Weizen, Gerste, Roggen und Hafer gehören alle zur selben Unterfamilie, der Pooideae. Hafer gehört zu einem anderen Stamm. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Speichereiweiße.

glutenfreie Haferflocken

Was hat Avenin mit Gluten zu tun?

Das Prolamin in Hafer wurde lange Zeit wie Gliadin, Secalin und Co. als ungeeignet bei Zöliakie eingestuft. In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch intensiv daran geforscht. Gott sei Dank muss man hier sagen! Seitdem wissen wir nämlich, dass Hafer (Avenin) für Zöliakiebetroffene sicher ist und keine Reaktion in der Dünndarmschleimhaut auslöst.

Zur Erläuterung: Die verschiedenen Prolamine haben unterschiedliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Avenin im Hafer löst weniger immunologische Reaktionen als das Gliadin im Weizen aus. Es gibt unter zöliakiebetroffenen Personen, die das Avenin vertragen und andere bekommen aber ähnliche Symptome, als wenn sie Gluten (Gliadin) zu sich genommen haben.

Was kann man tun?

  • Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) empfiehlt die Einführung von glutenfreiem Hafer frühestens sechs Monate nach Diagnosestellung, bzw. wenn sich die Blutantikörperwerte im Normbereich befinden.
  • Nach Einführung des glutenfreien Hafers empfiehlt sich nach 3 Monaten eine Kontrolle der Blutantikörper. Nur wenn diese im Normbereich liegen, kann der Zöliakiebetroffene sicher sein, dass er glutenfreien Hafer verträgt.
  • Vor dem Erstverzehr sollten die Betroffenen weitestgehend beschwerdefrei sein, um mögliche Nebenwirkungen erkennen zu können. Vorübergehende Beschwerden wie beispielsweise Blähungen oder ein Druckgefühl können jedoch aufgrund des hohen Ballaststoffgehaltes auftreten.
  • Die DZG rät, glutenfreie Haferprodukte langsam steigernd in die Ernährung einzubeziehen. Während manche Länder eine Mengenbegrenzung von 50 g Hafer für Erwachsene und 25 g für Kinder eingeführt haben, gibt es entsprechende Grenzen in Deutschland jedoch nicht.
glutenfreie Haferflocken bei Zöliakie

In meiner Kategorie „Q&A Zöliakie“ findet ihr noch weitere Beiträge rund um das Thema Zöliakie! Ist Dinkel glutenfrei? Ist Mais glutenfrei? Wie lese ich Zutatenlisten richtig und was gilt es zu beachten, wenn ich glutenfreien Besuch bekomme? Mehr zum Thema Hafer findet ihr hier.

Vertragt ihr glutenfreien Hafer trotz eurer Zöliakie? Schreibt mir gerne hier einen Kommentar oder meldet euch über Instagram oder Facebook!

Eure Anna ♥


Hinweis: Meine Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Ich bin weder Ärztin, ausgebildete Ernährungsberaterin noch Heilpraktikerin. Der Blog dient allein als Informations- und Inspirationsquelle und kann weder eine fachbezogene noch eine medizinische Beratung ersetzen. Alle Inhalte, die auf diesem Blog dargestellt werden, werden sorgfältig recherchiert, aber unterliegen keinerlei ärztlicher oder fachlicher Überprüfung.


Quellen:

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