Wissenswertes bei Zöliakie
Regelmäßig höre ich von Personen, dass sie das Gefühl haben, Gluten nicht gut zu vertragen und dementsprechend glutenhaltige Lebensmittel eigenständig von ihrem Speiseplan streichen. Eine ärztliche Zöliakie-Diagnose hat oft zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden. Teilweise kommt der Wunsch zu einer echten Diagnose erst später – meist dann, wenn man sich schon längere Zeit glutenfrei oder zumindest glutenarm ernährt und es einem mit der umgestellten Ernährungsweise viel, viel besser geht. Dann kommen oft Fragen auf. Kann es vielleicht Zöliakie sein? Habe ich eine Glutenunverträglichkeit? Hat es einen anderen Grund, warum es mir ohne Gluten besser geht?
Aber kann eine Diagnose unter diesen Umständen überhaupt gestellt werden? Ihr ahnt es schon: Nein bzw. nicht zuverlässig!
Warum?
Für eine korrekte Diagnose ist es erforderlich, dass eine Person regelmäßig Gluten konsumiert. Nur so kann eine ausreichende Menge an Antikörpern im Blut produziert werden, die auf eine Zöliakie hinweisen kann. Nicht nur die Antikörperwerte, sondern auch die Schleimhautveränderungen können sich durch die glutenfreie oder glutenreduzierte Kost zurückbilden und sind möglicherweise nicht mehr eindeutig nachweisbar. So kann sich der Weg der Diagnose unnötig in die Länge ziehen oder eine Diagnose erst gar nicht korrekt gestellt werden.
Alles zur Zöliakie-Diagnose und meine eigene Geschichte erfahrt ihr hier.
Die Glutenbelastung
Sollte man dazu übergegangen sein, sich glutenfrei zu ernähren und möchte sich nun doch auf Zöliakie testen lassen, wird es Zeit für eine sog. Glutenbelastung. Das Ganze hat tatsächlich etwas von einer Art Belastungstest. Hierbei wird vor den Diagnoseuntersuchungen über einen Zeitraum von 12 Wochen wieder ganz normal glutenhaltig gegessen. Bei einer normalen, glutenhaltigen Ernährung werden durchschnittlich 15 bis 20 g Gluten pro Tag aufgenommen – eine Menge von 10 g Gluten entspricht etwa vier Scheiben Brot. Hinweis: Die genaue Menge an Gluten pro Tag während der Belastungszeit ist mit dem behandelnden Arzt abzustimmen.
Eine große Überwindung
Wahrscheinlich sind die Sorgen vor den Schmerzen und Symptomen, die während der Glutenbelastung auf einen zukommen, die größte Hürde. Wenn ich an meine eigenen Schmerzen denke, die mich bei einem Glutenunfall heute plagen, kann ich jeden verstehen, der großen Bammel vor dieser Zeit hat. Auch wenn sich die Geister von Betroffenen da möglicherweise scheiden, bin ich der Ansicht, dass bei einem Verdacht auf Zöliakie eine gesicherte Diagnose unabdingbar ist.
Warum? Für die eigene Psyche. Die Diagnose wirklich schwarz auf weiß zu haben bedeutet für mich selbst eine Art von Sicherheit. Eine Sicherheit, die gleichzeitig ein großes Verantwortungsbewusstsein mit sich bringt. Mein ganz eigenes Verantwortungsbewusstsein meinem Körper gegenüber, bestmöglich auf ihn aufzupassen und ihn nicht unnötig zu schädigen. Ohne eine gesicherte Diagnose würde ich mich wahrscheinlich immer noch unsicher fühlen und mich fragen, woher meine ständigen Schmerzen kommen. Wer weiß, wie ernst ich sonst meine glutenfreie Diät nehmen würde? Mit der klaren Diagnose und Auseinandersetzung mit der Erkrankung & ihren möglichen Langzeitfolgen ist für mich eins klar: Ich werde mich mein Leben lang glutenfrei ernähren. Für mein Wohlbefinden. Für meine Gesundheit.
Seid ihr selbst auch betroffen? Habt ihr eine gesicherte Zöliakie-Diagnose? Musstet ihr damals eine Glutenbelastung machen, weil ihr euch zwischenzeitlich glutenfrei ernährt habt? Berichtet mir gerne in den Kommentaren davon!
Folgt ihr mir eigentlich schon auf Instagram und Facebook? Ich freue mich, wenn wir uns auch da vernetzen!
Eure Anna ♥
Hinweis
Meine Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch.
Quellen
Mein Allergie Portal: Zöliakie, Glutensensitivität oder Weizenallergie? Die Diagnostik entscheidet über den Therapieerfolg
Deutsche Zöliakie Gesellschaft: Wie wird die Diagnose gestellt?
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: Wenn Getreide wirklich krank macht!
Dr. Schär Institute: Grenzwerte für Gluten in Lebensmitteln